Diskussionen mit dem Schiedsrichter beim Match Paris SG gegen Basaksehir Istanbul
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Champions League

Rassismusskandal bei PSG – Basaksehir

Skandal in der Champions League: Die Gruppe-H-Partie zwischen Paris Saint-Germain und Basaksehir Istanbul ist am Dienstag in der ersten Hälfte unterbrochen worden und wird laut UEFA am Mittwoch fortgesetzt. Der Vierte Offizielle soll Gästeassistenztrainer Pierre Webo rassistisch beleidigt haben. Der 3:2-Sieg von Leipzig im Parallelspiel gegen ManUnited, mit dem die Deutschen das Achtelfinal-Ticket lösten, geriet so in den Hintergrund.

In Paris verließen beide Mannschaften nach etwa einer Viertelstunde und minutenlangen Diskussionen beim Stand von 0:0 den Platz. Der Assistenztrainer der Gäste, der frühere kamerunische Nationalspieler Webo, hatte die Rote Karte gesehen und soll dabei vom Vierten Offiziellen rassistisch beleidigt worden sein.

Diesem war vorgeworfen worden, eine rassistische Formulierung für Schwarze benutzt zu haben, das Wort „Negro“. Dieser Ausdruck war im leeren Prinzenpark-Stadion während der TV-Übertragung deutlich zu hören. Wie zudem zu hören war, soll das Schiedsrichterteam aus Rumänien versucht haben, sich damit zu verteidigen, dass der Vierte Offizielle das rumänische Wort für Schwarzer (negru) benutzt habe.

Fortsetzung am Mittwoch mit neuem Schiedsrichterteam

Webo, Ba und andere waren anschließend zu hören, wie sie lautstark darauf hinwiesen, dass die Schiedsrichter bei einem weißen Spieler auch nicht „der Weiße“ gesagt hätten, um diesen zu identifizieren. Basaksehir twitterte nach dem Vorfall das Logo der UEFA-Kampagne „No to Racism – Respect“. Am Spielfeldrand kam es zu hitzigen Debatten – auch dabei die PSG-Stars Kylian Mbappe und Neymar. Nachdem die Gäste in die Kabinen gegangen waren, folgte auch das PSG-Team des deutschen Trainers Thomas Tuchel.

Das Spiel wird nun am Mittwoch nachgeholt, wie die UEFA bestätigte, soll die Partie um 18.55 Uhr angepfiffen werden. Einige Zeit war spekuliert worden, dass das Match noch am späten Dienstagabend fortgesetzt werden könnte, daraus wurde aber nichts. Offenbar weigerten sich die Türken, aufs Feld zurückzukehren, und verließen schließlich das Stadion.

Zum Einsatz kommt am Mittwoch ein komplett neues Schiedsrichterteam, das vom Niederländer Danny Makkelie angeführt wird. Eine Untersuchung der Vorfälle wurde laut UEFA-Angaben bereits eingeleitet. „Rassismus und Diskriminierung in jeglicher Form haben keinen Platz im Fußball“, betonte die UEFA.

Leipzig weist ManUnited in die Schranken

RB Leipzig qualifizierte sich im Parallelspiel in dieser Gruppe wie im Vorjahr für das Achtelfinale. Der Halbfinalist der Vorsaison bezwang Manchester United mit 3:2 (2:0) und zog in der mit PSG hochkarätig besetzten Gruppe H an den Briten vorbei.

Angelino (2. Minute), Amadou Haidara (13.) und Justin Kluivert (69.) brachten die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann in die erste K.-o.-Runde. Für die Gäste trafen in der Schlussphase noch Bruno Fernandes (80./Foulelfmeter) und Paul Pogba (83.). ÖFB-Legionär Marcel Sabitzer hatte das erste Tor der Leipziger mit einem herrlichen 40-Meter-Pass eingeleitet und spielte durch.

Leipzig-Spieler jubeln
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ÖFB-Legionär und Leipzig-Kapitän Marcel Sabitzer jubelte mit seinen Kollegen über den Aufstieg

Auch beim zweiten Treffer hatte Sabitzer seine Füße im Spiel. Er bediente Angelino, dessen Flanke der Ex-Salzburger Haidara mit einem Volleyschuss im Netz unterbrachte. Im Hinspiel hatten die Sachsen Ende Oktober in Manchester noch ein bitteres 0:5 kassiert. Ob der finale Sieg den Leipzigern schließlich auch zum Gruppensieg reicht, stand bei Abpfiff wegen des Abbruchs bei PSG – Basaksehir nicht fest.

Nagelsmann bekam die Vorfälle von Paris nur aus der Ferne mit. Er habe während des eigenen Spiels gegen Manchester United zunächst nur gehört, dass es um „Beleidigungen geht“, sagte Nagelsmann. „Das verurteile ich aufs Schärfste. Wir leben in einer bunten Gesellschaft, das ist auch gut so. So etwas sollte nicht passieren, nicht auf dem Fußballplatz und auch sonst nirgendwo.“