„Das ist definitiv eine ungewöhnliche Rolle. Das hätte ich mir auch einen Monat vor der Saison nicht so gedacht“, meinte Huber zur APA. „Es ist generell ein bisserl eine ungewöhnliche Saison. Ich bin froh, wie es angelaufen ist. Mir taugt es, dass ich Sprünge relativ konstant auf dem Level zeigen kann. Ich bin bereit und fühle mich sehr wohl in der Rolle“, sagte er und nimmt die Ausgangsposition selbstbewusst an.
Unter anderem Gründe für die Stabilität seien einerseits das neu abgestimmte Set-up, aber auch der Kopf. „Die größten Schritte habe ich sicher im mentalen Bereich gemacht. Ich bin gut eingestellt auf die Wettkämpfe und komme teilweise ‚in den Tunnel und den Flow‘.“
Auch Routinier Hayböck für Überraschung gut
Doch auch der nach der Nichtnominierung von Gregor Schlierenzauer Teamälteste Michael Hayböck (29) könnte ganz vorne mitmischen. Trotz zweiwöchiger Coronavirus-Pause hatte er aus der Quarantäne heraus als Vierter Skiflug-WM-Edelmetall nur knapp verpasst. Bei ihm habe die Sommervorbereitung endlich nach Plan gepasst, und auch seine Rückenprobleme seien nun behoben. „Das ist ein großer Unterschied, wenn man sorgenfrei und in allen Umfängen trainieren kann“, sagte der Oberösterreicher.
Engelberg sei für Hayböck quasi ein Neustart gewesen, da nach der Quarantäne gleich das Skifliegen war und er nun wieder auf den zur Normalität gewordenen Großschanzen unterwegs ist. „Es geht für mich darum, zu meinen richtig guten Sprüngen zu finden. Und die sind mehr wert als die letzten Jahre. Ich weiß, dass es für sehr weit vorne reichen kann.“
Tournee für Lackner ein „tolles Weihnachtsgeschenk“
Überrascht hatte zuletzt auch Thomas Lackner, der sich mit Rang vier in Nischnij Tagil für das ÖSV-Tournee-Team empfohlen hatte. „Ich bin eigentlich mit Russland mit einem sehr spätem Anruf am Samstagabend um halb zwölf fast ins kalte Wasser geworfen worden, Gott sei Dank muss man sagen“, meinte Lackner, der sich über ein „tolles Weihnachtsgeschenk“ freute, nämlich dass er seine erste komplette Tournee springen darf. Und das, obwohl er vor der Saison keinem ÖSV-Kader angehörte.
Der 27-jährige Tiroler studiert in Innsbruck Jus und arbeitet nebenbei im Büro eines Juweliers. An Goldprojekten? „Im Geschäft einmal schon, aber den Rest muss ich mir verdienen, aber ich gebe mein Bestes“, antwortete er lächelnd. Er ordne dem Sport alles unter, sagte er. Und auch, dass er mit dem letzten verbliebenen Helm des Ex-Tournee-Siegers Thomas Diethart (2013/14) springt. „Wir sind sehr gut befreundet, und er hat keine Verwendung mehr dafür.“ Der Helm gefällt ihm, und „es ist ein kleines Memoriam an ihn“.