Sturmschäden im Zielbereich
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Ski alpin

Sturm verbläst Semmering-RTL

Ein Sturm hat am Montag den zweiten Durchgang des Damen-Riesentorlaufs auf dem Semmering verhindert. Die für 13.00 Uhr geplante Entscheidung auf dem „Zauberberg“ musste nach 30-minütiger Verschiebung gecancelt werden. Er wird weder fortgesetzt noch am Mittwoch nachgetragen, teilte der Internationale Skiverband (FIS) mit.

Wegen des starken Windes hätte der zweite Lauf vom Reservestart, der auf Höhe der ersten Zwischenzeit liegt, in Angriff genommen werden sollen. Der Kurs wäre dadurch um circa acht Tore kürzer geworden. Wegen des Starkwindes hatte es „Probleme mit der Zeitmessung gegeben“, sagte ein FIS-Offizieller im ORF-Interview. Ein einwandfreies Funktionieren wäre nicht garantiert gewesen.

Auf und neben der Strecke wehte der Wind teilweise Werbebanden und andere Aufbauten um. Auch der Betrieb der Gondeln musste eingestellt werden. Es waren zwar bereits alle Läuferinnen im Startbereich, doch das Rutschkommando, das für gute Streckenverhältnisse sorgt, muss immer wieder nach oben gebracht werden. Da sich die Bedingungen nicht besserten, stand letztlich die Entscheidung zum Abbruch fest. Danach wurde der Zielraum blitzartig geräumt.

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Zerstörte Streckenbegrenzung
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Die Absperrgitter hielten dem Sturm nicht stand
Zerstörte Streckenbegrenzung
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Auch die Fangnetze konnten nicht gesichert werden
Torfahnen im Sturm
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Vor allem im unteren Streckenbereich war der Wind böig
Gondeln im Sturm
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Der Betrieb der Gondeln musste eingestellt werden

Für Dienstag (15.15 Uhr/18.30 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) steht ein Flutlichtslalom auf dem Programm. Den zweiten RTL-Durchgang am Vormittag vor dem Slalom nachzuholen, wäre laut Reglement zwar grundsätzlich möglich gewesen. Allerdings hält der Wind auf dem Semmering an. Außerdem kommen zehn bis 15 Zentimeter Schnee hinzu, was Pistenarbeiten in der Nacht unmöglich macht.

„Wind über 100 km/h stark“

Auf dem Semmering konzentrierte man sich deshalb ganz auf die Aufräumarbeiten, um den Slalom zu sichern. „Der Wind war heute über 100 km/h stark, wird aber in der Nacht schwächer“, sagte FIS-Renndirektor Peter Gerdol. „Wir werden den ganzen Vormittag brauchen, um den Zielraum wieder aufzubauen.“ Der Riesentorlauf werde später in der Saison nachgeholt werden.

„Es ist mehr als verständlich, dass abgesagt wurde“, sagte ÖSV-Läuferin Franziska Gritsch, nachdem sie heil entkommen war. „Ich wäre heiß auf einen zweiten Durchgang gewesen. Aber wenn die Tore nicht mehr gerade stehen, ist kein faires Rennen möglich“, so die Tirolerin. „Aber heute geht sowieso die Sicherheit für alle vor.“

Alexandra Meissnitzer gestand: „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Die ORF-Expertin war die Strecke kurz vor dem Abbruch noch mit der Kamera abgefahren. „Die Piste war super. Aber dann hat es in kürzester Zeit den kompletten Zielbereich abgebaut. Es wäre viel zu gefährlich gewesen“, sagte auch die Salzburgerin.

Sturm verhindert Semmering-Riesentorlauf

Ein Sturm hat am Montag den zweiten Durchgang des Damen-Riesentorlaufs auf dem Semmering verhindert. Die für 13.00 Uhr geplante Entscheidung auf dem „Zauberberg“ musste nach 30-minütiger Verschiebung gecancelt werden.

Vlhova stand vor viertem Saisonsieg

Nach dem ersten Durchgang wäre die Slowakin Petra Vlhova in Führung gelegen. Die Spitzenreiterin im Gesamtweltcup erzielte am Vormittag in 1:02,15 Minuten die Bestzeit. „Im Ziel habe ich die Bestzeit nicht erwartet. Mein Gefühl war nicht so perfekt. Dass am Ende Grün aufleuchtet, habe ich nicht erwartet. Im unteren Teil habe ich versucht, die Ski laufen zu lassen. Es schaut mal nicht so schlecht aus“, sagte Vlhova im ORF-Interview. Die Slowakin, die heuer beide Slaloms in Levi sowie das Parallelrennen in Lech/Zürs für sich entschieden hatte, stand auf dem Semmering vor ihrem vierten Saisonsieg.

Halbzeitzweite beim 25-Jahre-Weltcup-Jubiläum auf dem „Zauberberg“ war die Italienerin Marta Bassino (+0,22 Sekunden), die Schweizerin Michelle Gisin (+0,35 Sekunden) lag auf Rang drei. Mikaela Shiffrin, der vor knapp zwei Wochen zuletzt in Courchevel ein emotionaler Comebacksieg nach dem Tod ihres Vaters gelungen war, belegte den vierten Platz.

Liensberger fast zwei Sekunden zurück

Beste Österreicherin nach dem ersten Durchgang war Katharina Liensberger mit 1,97 Sekunden Rückstand auf Rang 14. „Ich bin nicht gleich auf Zug gekommen. Es wäre aber wichtig gewesen, oben Speed aufzubauen“, sagte die mit ihrem Lauf unzufriedene Vorarlbergerin. „Es waren gute Schwünge dabei, aber ich habe lange gebraucht, den Rhythmus zu finden.“

Ebenfalls für den zweiten Lauf qualifiziert hätten sich Katharina Truppe (+2,20 Sekunden), Stephanie Brunner (2,24) und Franziska Gritsch (2,29), die auf den Plätzen 17 bis 19 landeten. Auch Ramona Siebenhofer (2,70) hätte als 25. noch einmal an den Start gehen dürfen.

Ricarda Haaser schaffte es als 31. mit 3,06 Sekunden Rückstand knapp nicht in die Entscheidung der Top 30. Der Tirolerin fehlten nur zehn Hundertstelsekunden auf die Qualifikation für den zweiten Lauf. Auch Elisa Mörzinger (3,82/40.), Eva-Maria Brem (3,92/41.), Chiara Mair (4,27/44.) und Katharina Huber (4,35/47.) konnten sich nicht qualifizieren.