Klemens Muranka (POL)
GEPA/Christian Walgram
Tournee

FIS stellt Polen doch Start in Aussicht

In den Coronavirus-Verwirrungen um die polnischen Skispringer bahnt sich bei der Vierschanzentournee eine überraschende Wende an. Den Polen um Kamil Stoch, Dawid Kubacki und Co. soll der Start doch noch erlaubt werden, falls eine dritte Coronavirus-Testreihe durchwegs negativ ausfällt. Das teilte der Skiweltverband (FIS) am späten Montagabend mit.

Der Pole Klemens Muranka war zunächst positiv auf das Virus getestet worden, woraufhin das Team für den Tournee-Auftakt in Oberstdorf ausgeschlossen wurde. Als am Abend ein weiterer Test von Muranka negativ ausfiel, hieß es von polnischer Seite, man wolle natürlich auch im Allgäu starten.

Sollten Muranka und seine Kollegen in der dritten Runde allesamt negativ getestet werden, wären am Dienstag (16.30 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) alle 62 Springer am Start. Die üblichen K.-o.-Duelle würden dann entfallen. Zusätzlich sollen die Polen in diesem Fall am Nachmittag die Möglichkeit bekommen, am Montag entfallene Trainingssprünge auf der Schattenbergschanze nachzuholen.

Klemens Muranka (POL)
GEPA/Christian Walgram
Klemens Muranka wurde kurz vor dem Tournee-Auftakt positiv getestet

Florian Stern, Generalsekretär beim Auftaktbewerb in Oberstdorf, hatte am Nachmittag noch betont, dass weitere Testergebnisse keinen Einfluss auf den Ausschluss für Oberstdorf mehr hätten. Zu Mittag hatte er den Ausschluss des gesamten polnischen Teams bekanntgegeben. „Wir bedauern diese Entscheidung sehr, doch zum Schutz aller anderen Athleten blieb dem Gesundheitsamt keine andere Wahl“, wurde er in einer Mitteilung zitiert.

Von Quali ausgeschlossen

Die Tests von Murankas Teamkollegen fielen zwar negativ aus, sie zählen jedoch zur Kontaktgruppe 1, hatten also entweder über 15 Minuten direkten Kontakt mit Muranka oder befanden sich länger als 30 Minuten gemeinsam mit ihm in einem geschlossenen Raum oder Fahrzeug. Deshalb durften sie nicht an der Qualifikation am Montagnachmittag teilnehmen und wurden zunächst vom Tournee-Beginn im Allgäu ausgeschlossen.

Sollte der Ausschluss bestehen bleiben, müsste Kubacki eine erfolgreiche Titelverteidigung und Stoch die Hoffnungen auf seinen dritten Tournee-Sieg abschreiben. Der Ausfall eines ganzen Wettkampfs ist nicht zu kompensieren.

Schwerer Schlag für den Sport

Der Ausschluss würde das Skispringen hart treffen. In der Sportart, in der nur einige Athleten aus wenigen Nationen das Rennen um den goldenen Adler für den Tournee-Sieger unter sich ausmachen, ist der Ausfall von gleich zwei Mitfavoriten ein schwerer Schlag. In den vergangenen zwölf Jahren kamen die Tournee-Gewinner nur aus vier Ländern. Dreimal triumphierten Polen.

Muranka hatte seinen positiven Test selbst in den Sozialen Netzwerken bestätigt. „Es tut mir leid, aber es ist passiert … Ich bin positiv und bisher ohne Symptome“, schrieb der 26-Jährige auf Instagram. Polens Sportdirektor, der ehemalige Skispringer Adam Malysz, sagte vor der Wende am späten Abend: „Noch vor zwei Tagen hatten wir einen Test, dort waren alle Ergebnisse negativ. Es ist seltsam.“

Weiteres Programm der 69. Vierschanzentournee

5. Jänner:
Qualifikation in Bischofshofen 16.30 Uhr
6. Jänner:
Dreikönigsspringen in Bischofshofen 16.45 Uhr
Alle Bewerbe und Qualifikationen live in ORF1