Ski alpin

Schwarz jubelt über ersten Slalom-Sieg

Für die ÖSV-Techniker ist am Sonntag eine 30 Rennen währende sieglose Serie zu Ende gegangen. Marco Schwarz triumphierte beim Slalom in Adelboden und feierte seinen ersten Weltcup-Erfolg in dieser Disziplin. Der 25-jährige Kärntner fuhr in der Entscheidung von Rang vier noch zum Sieg und setzte sich am Ende 0,14 Sekunden vor dem Deutschen Linus Straßer und 0,15 Sekunden vor dem Briten Dave Ryding durch.

Als letzter Österreicher hatte Marcel Hirscher am 29. Jänner 2019 mit dem Slalom in Schladming einen technischen Bewerb gewonnen. Knapp zwei Jahre danach erfüllte sich Schwarz nun einen lange gehegten Traum. „Das ist richtig, richtig cool. Heute dachte ich mir, das Skifahren passt und das Material pfeift. Erster Sieg in einem Slalom – sehr cool. Im Slalom zu gewinnen war schon immer ein Traum. Dass es jetzt aufgegangen ist, ist voll geil“, sagte Schwarz im ORF-Interview.

Im vierten Slalom in dieser Saison gab es damit den vierten unterschiedlichen Sieger aus vier verschiedenen Nationen. Nach zwei dritten Plätzen in Alta Badia und in Zagreb übernahm Schwarz nun auch das Rote Trikot des Weltcup-Führenden von ÖSV-Teamkollege Manuel Feller, der im ersten Durchgang ausgeschieden war. Der Kärntner führt nun 16 Punkte vor Straßer, der in Zagreb triumphiert hatte. Feller ist mit 39 Zählern Rückstand Dritter.

Marco Schwarz (UT)
APA/AFP/Fabrice Coffrini
Marco Schwarz durfte im leeren Zielraum in Adelboden über seinen ersten Slalom-Sieg jubeln

Schwarz musste „einen auspacken“

Schwarz war in seiner Karriere schon mehrmals in Führung gelegen, konnte aber „nur“ einen City-Event in Oslo und eine Kombination in Wengen gewinnen. Der 25-Jährige landete bisher siebenmal auf dem Slalom-Podest, aber eben noch nie auf der obersten Stufe. Diesmal griff er als Viertplatzierter nach dem ersten Durchgang an, nur eine Hundertstelsekunde hinter dem Podest und 0,43 Sekunden hinter dem Halbzeitführenden Franzosen Clement Noel.

1. Marco Schwarz (AUT)
2. Linus Straßer (GER)
3. Dave Ryding (GBR)

Mit der zehntbesten Laufzeit übernahm Schwarz dann die Zwischenführung. Der Schweizer Loic Meillard (0,19), der Franzose Victor Muffat-Jeandet (Ausfall) und Noel (0,38) scheiterten allesamt an der Zeit des Österreichers. „Es war heute vielleicht für mich ein bisschen leichter, vom vierten Platz aus in den zweiten Durchgang zu gehen. Ich wusste, dass Linus Straßer in Führung war und dass ich ‚einen auspacken‘ muss“, sagte Schwarz, der sich die entscheidende Zeit auf den letzten Fahrsekunden herausholte.

Dass wieder einmal ein Österreicher einen Slalom gewann, freute auch die Konkurrenz. „Der Marco hat sich das absolut verdient. In Zagreb war ich vorne, heute er. Alles gut“, erklärte Straßer, der auf dem Sljeme seinen Premierensieg gefeiert hatte. Auch Henrik Kristoffersen, der in Madonna di Campiglo erfolgreich gewesen war, in Adelboden aber ausschied, sagte: „Chapeau für Marco. Es ist wichtig, dass Österreich wieder im Slalom vorne mitfährt und gewinnt.“

Matt liefert erneut Aufholjagd

Neben Schwarz überzeugte auch Michael Matt. Wie schon in Zagreb lieferte der 27-jährige Tiroler auch auf dem Cuenisbärgli im zweiten Durchgang eine Aufholjagd. Mit Laufbestzeit verbesserte sich Matt vom 13. noch auf den vierten Platz. Auf seinen ersten Podestplatz in dieser Saison fehlten ihm nur 0,02 Sekunden. „Der zweite Lauf war wieder besser, ich habe viel mehr attackiert. Ich bin beim Schwungansatz aber immer noch zu gerade. Daran werde ich arbeiten“, versprach Matt.

Seinen ersten Top-Ten-Platz in dieser Saison verpasste hingegen Adrian Pertl nur knapp. Der 24-jährige Kärntner lieferte in der Entscheidung die drittbeste Zeit, machte damit acht Ränge gut und wurde schließlich Elfter (0,71). „Mit dem zweiten Durchgang bin ich sehr zufrieden. Der erste war noch sehr verhalten, weil meine letzten Leistungen nicht so gepasst haben“, erklärte Pertl. Christian Hirschbühl landete unmittelbar hinter Pertl auf Rang zwölf (0,82).

Feller-Ärger über „dummen Fehler“

Für Feller endete mit seinem Ausfall eine echte Erfolgsserie. Mit einem vierten und zwei zweiten Plätzen hatte der Tiroler in Zagreb erstmals in seiner Karriere die Führung im Slalom-Weltcup übernommen. In Adelboden war für den 28-jährigen Tiroler aber schon im ersten Durchgang Endstation. „Das war ein sehr dummer Fehler, ein klassischer Innenski. Eigentlich sollte ich schon wissen, dass man an dieser Stelle aufpassen muss. Ich wollte dort aber keinen Kompromiss eingehen. Schade, aber ich bin selber schuld“, sagte Feller.

Fabio Gstrein, zuletzt in Zagreb auf Rang acht, schied ebenfalls im ersten Durchgang aus. Marc Digruber, der nach dem ersten Durchgang auf Rang 24 gelegen war, sah in der Entscheidung nicht das Ziel. Johannes Strolz eroberte mit Rang 22 (2,19) seine ersten Weltcup-Punkte in dieser Saison.