Marian Michalczik (GER) gegen Nikola Stevanovic (AUT)
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Handball

Österreich fährt mit Abreibung zur WM

Österreichs Handballteam hat im letzten Spiel vor der am Mittwoch beginnenden WM in Ägypten am Sonntag eine saftige Abreibung hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Teamchef Ales Pajovic musste sich im Rahmen der EM-Qualifikation in Köln Deutschland mit 20:34 geschlagen geben. Die Hoffnung auf eine Überraschung hatte sich bereits in der ersten Hälfte in Luft aufgelöst.

Nach 30 Minuten stand es 19:5 für die Deutschen, die am vergangenen Mittwoch in Graz bereits als 36:27-Sieger gegen Österreich vom Parkett gegangen waren. In der zweiten Hälfte ließen die Hausherren die ersatzgeschwächten Gäste etwas mehr mitspielen. Mit 15:15 war das Ergebnis der zweiten 30 Minuten immerhin ausgeglichen. Von der erhofften Mutinjektion für die am Donnerstag beginnende WM-Endrunde war man trotzdem meilenweit entfernt.

„Egal, wie stark der Gegner ist, fünf Tore in der ersten Hälfte, das ist zu wenig. Das ist eine Katastrophe“, ärgerte sich Pajovic. „Die komplette Mannschaft muss mehr Gas geben. Und nur über die Abwehr kommst du dann zurück ins Spiel. In der zweiten Hälfte war das schon viel besser, wir sind gut in der Abwehr gestartet. Vielleicht war das gut vor der WM, dass die Jungs wissen, dass es nicht so einfach geht.“

ÖHB-Team erneut chancenlos

Österreich kommt gegen Deutschland erneut unter die Räder. Das ÖHB-Team muss sich in Köln mit 14 Toren Unterschied geschlagen geben.

Mit dem Sieg der Deutschen ist in Gruppe zwei der EM-Quali immerhin eine Entscheidung gefallen. Mit dem vierten Erfolg im vierten Spiel lösten die Deutschen vorzeitig das Ticket für die Europameisterschaft im kommenden Jahr in Ungarn und der Slowakei. Für die Österreicher, die nach drei Spielen bei einem Sieg und zwei Niederlagen halten, geht es nun zur WM nach Ägypten, wo man in der Vorrunde zum Auftakt am Donnerstag (18.00 Uhr, live in ORF1) auf die USA und dann im Zweitagesrhythmus auf Frankreich und Norwegen trifft.

Erster ÖHB-Treffer nach zehn Minuten

Im Gegensatz zum jüngsten Duell gelang Österreich von Beginn an nichts. Vor allem in der Offensive, die am Mittwoch noch durchaus funktioniert hatte, herrschte völlige Funkstille. Zu ungeduldig und undiszipliniert fielen die Angriffe aus, ein Dutzend Fehlwürfe, einige technische Fehler und dazu noch ein verworfener Siebenmeter führten zu einem höchst einseitigen Spielverlauf, der nach neun Minuten eine 5:0-Führung für die Hausherren auswies – die bei ihren eigenen Abschlüssen fast jedes Mal trafen.

Als Gerald Zeiner in der zehnten Minute den ersten rot-weiß-roten Treffer markierte, war das Spiel also längst gelaufen, auch die Torpremiere vermochte den Bann nicht zu brechen. Einzig der siebenfache Torschütze Lukas Hutecek sorgte mit drei Einzelaktionen für kleine Lichtblicke. Dass Teamchef Pajovic gleich zu Beginn die Aufbaureihe im Vergleich zum Mittwoch mit Daniel Dicker anstelle von Hutecek an einer Position verändert hatte, erwies sich auch nicht als gewinnbringend. Schon in der ersten Hälfte, als sich die Niederlage bereits abzeichnete, nahm der Teamchef immer wieder einige Wechsel vor.

Immerhin schaffte es Österreich, das Ergebnis in Grenzen zu halten. Der Beginn der zweiten Hälfte fiel mit einem 7:1-Lauf höchst erfolgreich aus, erstmals in der Partie schien die ÖHB-Auswahl zu sich zu finden – im Angriff wie in der Defensive. Auch der für Thomas Bauer gebrachte Goalie Florian Kaiper konnte sich nach Seitenwechsel mehrmals auszeichnen. Doch Deutschland, das nach dem Wechsel auch personell verändert agierte, erfing sich wieder und setzte sich mit einem 5:0-Lauf auf 26:13 ab. Am Ende blieb Österreich zumindest das Wissen, die zweite Hälfte mit einem Remis beendet zu haben.

EM-Qualifikation 2022

ÖHB-Spielplan:
04.11.2020 Österreich Estland 31:28
06.01.2021 Österreich Deutschland 27:36
10.01.2021 Deutschland Österreich 34:20
14.03.2021 Bosnien-Herzegowina Österreich 27:21
29.04.2021 Estland Österreich 27:31
02.05.2021 Österreich Bosnien-Herzegowina 27:23
Abschlusstabelle:
1. Deutschland 6 6 0 0 191:135 12
2. Österreich 6 3 0 3 157:175 6
3. Bosnien-Herzegowina 6 2 0 4 137:142 4
4. Estland 6 1 0 5 141:174 2
Jeweils die Top Zwei der acht Gruppen sowie die vier besten Dritten qualifizieren sich für die EM 2022 in Ungarn und der Slowakei