Szene aus dem Match Österreich gegen Schweiz
APA/AFP/Anne-Christine-Poujoulat
Handball-WM

ÖHB-Herren schon in aussichtsloser Lage

Kaum hat die WM in Ägypten begonnen, scheint sie für Österreichs Handballer auch schon wieder vorbei zu sein. Mit der 25:28-Niederlage gegen die Schweiz manövrierte sich die Auswahl des Österreichischen Handballbunds (ÖHB) am Donnerstag in eine kaum lösbare Position im Aufstiegskampf, geht es doch in den nächsten Spielen gegen die großen Favoriten Frankreich (Samstag, 18.00 Uhr, live in ORF1) und Norwegen (Montag).

ÖHB-Coach Ales Pajovic sprach nach dem Spiel gegen die Schweiz von einer „schweren Niederlage“. Die Chance der Österreicher auf den Aufstieg in die Hauptrunde ist daher nur noch gering. In den beiden ausstehenden Partien von Gruppe E braucht es nämlich ein kleines Wunder, das war beim 28:24-Erfolg von Frankreich im Schlager gegen Norwegen deutlich zu sehen. „Da Punkte zu suchen, ist nicht realistisch“, meinte Pajovic ganz nüchtern.

Trotz der aussichtslosen Lage fordert der Teamchef von seinen Spielern weiter eine würdige Einstellung. „Es ist wichtig, dass wir eine Einheit bleiben, Charakter zeigen und bis zum Ende der WM weiterkämpfen“, sagte der Slowene. „Viele sind zum ersten Mal dabei, die bekommen jetzt internationale Erfahrung und auch die Chance gegen die besten Spieler der Welt.“ Kapitän Gerald Zeiner versprach: „Wir werden alles geben, um das vielleicht Unmögliche möglich zu machen.“

Auftaktniederlage gegen Schweiz

Österreichs Handballer mussten bei der WM in Ägypten eine bittere Auftaktniederlage einstecken. Die ÖHB-Herren unterlagen der Schweiz mit 25:28.

Bleibt die Sensation aus, muss Österreich ein Jahr nach dem historischen achten Platz bei der Heim-EM den Weg in den ungeliebten President’s Cup antreten. Auch dort gibt es die Chance zur Weiterentwicklung, die Gegner im Kampf um die Plätze 25 bis 32 wären allerdings ungleich schwächer. Dann warten Teams wie Angola, Kap Verde, die Demokratische Republik (DR) Kongo, Chile und Südkorea.

Schweizer vom Flughafen auf das Spielfeld

Der Ärger nach der Niederlage gegen die Schweiz war daher entsprechend groß. Schon die Vorgeschichte des Duells mit den Eidgenossen war eine denkbar unglückliche. Anstatt mit der Partie gegen den krassen Außenseiter USA zu starten, den Aufstieg quasi zu fixieren und Selbstvertrauen zu tanken, bekam die ÖHB-Auswahl die Schweizer zum Gegner. Denn die Amerikaner waren vom Coronavirus außer Gefecht gesetzt worden. "Das ärgert uns schon, wenn man ein Spiel verliert gegen eine Mannschaft, die quasi vom Flieger kommt, sagte Routinier Robert Weber.

„Die Schweiz hat ihre Topspieler am Start. Und uns war schon vor der EM bewusst, dass wir mit Bilyk, Posch oder Bozovic Spieler nicht dabei haben, die uns bei der Heim-EM getragen haben. Das können wir nicht wegleugnen“, erklärte ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser. Dass nun große Erwartungen enttäuscht worden seien, wollte er so aber nicht sagen: „Man muss ein bisschen relativieren. Die Erwartungen waren groß, dass wir das Auftaktspiel gegen die USA gewinnen.“

Ohne Druck gegen Frankreich

Das Duell mit Rekordweltmeister Frankreich, der am Donnerstag auch dank Goalie Wesley Pardin (Fangquote 45 Prozent) mit einem 28:24-Sieg gegen den großen Titelfavoriten Norwegen überraschte, wird nicht nur zur sportlichen, sondern auch mentalen Herausforderung. „Das wird sehr, sehr schwer. Sie sind auf jeder Position unglaublich stark, viele spielen in der Champions League“, sagte Pajovic.

Handball-WM: ÖHB-Team trifft auf Frankreich

Gegen Rekordweltmeister Frankreich ist Österreichs Handball-Nationalteam klarer Außenseiter. Trotzdem möchte sich die Mannschaft deutlich verbessert präsentieren.

Weber hofft, befreit aufspielen zu können: „Der Druck ist draußen, jetzt können wir nur noch Gas geben und die WM genießen.“ Fölser appellierte an den Kader: „Das Turnier ist nicht zu Ende. Es ist ganz wichtig, dass wir im Kopf dableiben. Weil jedes Spiel für die Entwicklung dieser Mannschaft ganz wichtig ist.“

Handball-WM in Ägypten

Endstand:

Österreich – Schweiz 25:28 (13:13)

Stadt des 6. Oktober

Gruppe E

Tabelle:
1. Frankreich 3 3 0 0 88:76 6
2. Norwegen 3 2 0 1 93:82 4
3. Schweiz * 3 1 0 2 77:81 2
4. Österreich 3 0 0 3 82:101 0
* Ersatz für USA