Ski alpin

Bassino Klasse für sich in Kranjska Gora

Marta Bassino hat sich am Samstag in eindrucksvoller Manier den Sieg beim RTL in Kranjska Gora gesichert. Die 24-jährige Italienerin setzte sich in einem schwierigen Rennen mit einem Vorsprung von 0,80 Sekunden auf die Französin Tessa Worley durch. Michelle Gisin holte als Dritte (+1,46) erstmals in ihrer Karriere einen Podestplatz im RTL. Die Ehre der ÖSV-Damen rettete diesmal Ramona Siebenhofer mit einem Top-Ten-Platz.

Nach Zwischenrang acht wurde Siebenhofer am Ende Siebente (2,54) und holte damit ihr bestes RTL-Ergebnis seit über elf Jahren. „Ich habe mich wirklich sehr gut gefühlt, ich hatte ein gutes Material. Das gibt einem auf so einer Piste schon Vertrauen. So ein Ergebnis ist Balsam auf der Seele. Der Abstand nach vorne ist groß, aber es geht vorwärts“, sagte die 29-jährige Steirerin im ORF-Interview.

Julia Scheib landete als zweitbeste Österreicherin nach einem schweren Fehler in der Entscheidung auf dem 24. Rang (5,54). Ihre restlichen Teamkolleginnen fanden sich auf dem eisigen und selektiven Kurs hingegen überhaupt nicht zurecht. Katharina Liensberger belegte Platz 26 (6,01), unmittelbar dahinter landete Katharina Truppe (6,87). Stephanie Brunner war bereits im ersten Durchgang ausgeschieden.

Siebenhofer verhindert Blamage in Kranjska Gora

Eine schwere ÖSV-Schlappe kann Ramona Siebenhofer als Siebente beim Damen-Riesentorlauf in Kranjska Gora verhindern. Sie ist die einzige Österreicherin in den Top 20.

Bassino von Vorsprung überrascht

Bassino schien indes die harte und unruhige Piste nichts anhaben zu können. Die Italienerin bewies erneut, dass sie aktuell das Maß aller Dinge im Riesentorlauf ist. Nachdem an der Bestzeit von Worley, die nach Rang eins auf Platz fünf gelegen war, Mikaela Shiffrin (6./2,18), Petra Vlhova (4./1,58) und Gisin gescheitert waren, schnappte sich Bassino mit der zweitbesten Laufzeit ihren dritten Saison- und ihren insgesamt vierten Weltcup-Sieg.

1. Marta Bassino (ITA)
2. Tessa Worley (FRA)
3. Michelle Gisin (SUI)

„Ich hatte kein gutes Gefühl und habe nur versucht, so schnell wie möglich runterzufahren. Es war sehr eisig und rutschig. Ich wollte nur mein Bestes geben. Das ich acht Zehntelsekunden Vorsprung habe, ist einfach unglaublich. Jetzt muss ich mich ausruhen und für morgen vorbereiten“, erklärte die Italienerin, die am Sonntag (9.15 Uhr, live in ORF1) wieder die klare Siegesfavoritin ist.

Glücklich waren auch Worley und Gisin. „Es war sehr hart heute, und ich habe im Ziel nicht geglaubt, dass ich auf dem Podest bin. Ich hatte wirklich kein gutes Gefühl“, sagte die Französin. Noch emotionaler war Gisin. „Das ist für mich absolut unglaublich. Ich habe so viele Jahre darauf hingearbeitet, in jeder Disziplin einen Podestplatz zu haben. Das ist vielleicht das emotionalste Podest für mich. Ein perfekter Tag. Mir gefallen diese Verhältnisse, wenn es so eisig ist. Da freue ich mich so richtig auf morgen“, sagte die 27-jährige Schweizerin.

Siebenhofers Selbstvertrauen wächst

Von den ÖSV-Damen freut sich wohl nur Siebenhofer auf den zweiten RTL in Kranjska Gora innerhalb von 24 Stunden. „Ich steigere mich in den Platzierungen und bekomme mehr Selbstvertrauen. Das ist viel wert. Ich freue mich morgen auf eine Wiederholung, weil ich weiß, dass es hier gut läuft“, erklärte die Steirerin, die 2010 in Maribor mit Platz ihr bisher bestes RTL-Ergebnis geholt hatte.

Liensberger war in dieser RTL-Saison schon zweimal in den Top Ten, diesmal war sie davon aber weit entfernt. Nach Zwischenrang 17 fiel die 23-jährige Vorarlbergerin noch um neun Plätze zurück. „Ich habe mich nicht wohlgefühlt. Ich muss schauen, was da heute passiert ist, und mich für morgen umstellen. Da geht es von Neuem los“, gab sich Liensberger kämpferisch.

Scheib mit gutem Weltcup-Einstieg

Scheib gelang ein guter Einstieg in die Weltcup-Saison. Nach überstandenem Pfeiferschen Drüsenfieber und einer Coronavirus-Erkrankung im November lieferte die 22-jährige Steirerin bis zu ihrem Fehler einen sehenswerten zweiten Durchgang ab. „Leider habe ich mit der Hand eingehakt, dann hat es mich ausgedreht. Bis dahin bin ich sehr gut gefahren. Meine Fahrt war ein gutes Zeichen. Auch von der Kraft her hat es sehr gut funktioniert“, erklärte Scheib.

Ramona Siebenhofer
APA/AFP/Jure Makovec
Ramona Siebenhofer überraschte auf der Eispiste in Kranjska Gora

Für Truppe ging indes von Anfang an nicht viel weiter. Während sich Franziska Gritsch (38.), Ricarda Haaser (42.), Katharina Huber (43.) und Eva-Maria Brem (48.) nicht qualifizieren konnten, war die Kärntnerin aber immerhin in der Entscheidung dabei. „Mein Fahrstil ist fürs Eis nicht so geeignet. Ich sitze hinten drinnen, da kommt man sich richtig dämlich vor. Das war von oben bis unten ein Kampf. Ich bin froh, dass ich im Ziel bin. Meinen Stil werde ich von heute auf morgen nicht ändern können, daher ist sind die Top Ten unrealistisch“, sagte Truppe.