Zwei Tage nach der bitteren Auftaktniederlage gegen Nachrücker Schweiz, mit der man quasi alle Chancen auf den Aufstieg verspielt hatte, präsentierte sich die ersatzgeschwächte rot-weiß-rote Equipe moralisch gefestigt, mutig und lieferte ohne Druck eine über weite Strecken ordentliche Partie ab, die aber nur bis zum Beginn der zweiten Hälfte einigermaßen offen blieb.
„Mit der Leistung können wir auf jeden Fall zufrieden sein“, erklärte der sechsfache Torschütze Lukas Hutecek. „Ich bin sehr stolz, dass wir heute so eine Reaktion gezeigt haben. Das war sehr viel besser als das Auftaktspiel.“
2. Halbzeit: Handball-WM 2021: Norwegen – Frankreich
Franzosen von Beginn an tonangebend
Kontrolliert wurde die Begegnung von Beginn an von den Franzosen, die ihre 2:0-Führung bis zum 3:3 nie mehr hergaben. Rot-Weiß-Rot agierte im Vergleich zum Auftaktspiel im Angriff variabler und geduldiger, kam mehrmals auch über den Kreis zum Erfolg, leistete sich mehrmals aber auch unnötige bzw. zu harmlose Abschlüsse und bot Frankreich-Goalie Vincent Gerard (Fangquote 46 Prozent) immer wieder Gelegenheit zu glänzen.
In der Verteidigung versuchte man es aggressiv und diesmal offensiver, bekam „Les Bleus“ aber nur selten in Griff. Auch die Torleute Thomas Bauer und der für Thomas Eichberger in den Spielkader eingewechselte Florian Kaiper konnten kaum eingreifen. Mit dem Halbzeitstand von 13:17 durfte man jedenfalls zufrieden sein, auch wenn für Rückraumspieler Boris Zivkovic gegen Ende der ersten Hälfte mit einer Fußblessur das vorzeitige Ende kam.

Positionen in Hälfte zwei klar verteilt
Die zweite Hälfte brachte dann Klarheit. Bei 16:20 vergab Österreich leichtfertig die Möglichkeit, wieder auf drei Tore heranzukommen – und damit auch die Chance, die Partie länger offen zu halten. Frankreich lag bald mit acht Toren in Front (25:17/40.), auch wenn Österreich im Finish noch mehrmals auf sechs Treffer verkürzte, war das Duell gelaufen.
So wie Hutecek zog auch Pajovic ein positives Resümee der Frankreich-Partie. „Wir können mit diesem Kampf heute zufrieden sein“, sagte der Slowene, schließlich sei die Stimmung nach Spiel eins „nicht gut“ gewesen. „Wir haben nur sieben Fehler gemacht, das ist ein großer Unterschied zu den 15 im ersten Spiel“, befand Pajovic.
Während die Franzosen, die bereits für die hauptrunde qualifiziert sind, vor dem abschließenden Spiel gegen die Schweiz beste Chancen haben, volle Punkte in die Hauptrunde mitzunehmen, steht Rot-Weiß-Rot weiter mit null Zählern da. Schon jetzt muss man sich mit dem President’s Cup anfreunden, in dem es ab Mittwoch in weiteren vier Spielen um die Plätze 25 bis 32 geht.
Norwegen besiegt Schweiz
Vizeweltmeister Norwegen holte sich dank seines erneut starken Superstars Sander Sagosen beim 31:25 (17:13) gegen die Schweiz seinen ersten Sieg. Sagosen steuerte elf Tore zum Erfolg bei, der erst in der zweiten Hälfte klare Konturen annahm.
Gastgeber in der Hauptrunde
Bereits in der Hauptrunde steht Gastgeber Ägypten, der sich überraschend deutlich mit 38:19 gegen das für Tschechien nachgerückte Nordmazedonien durchsetzte. Auch Portugal und Schweden stehen wie erwartet bereits in der nächsten Turnierphase. Die Portugiesen setzten sich trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit 33:20 gegen Marokko durch. Anschließend gewann auch Schweden sein zweites Vorrundenmatch locker mit 41:26 gegen Chile. Die Überraschung des Tages lieferte aber Russland in Gruppe H mit einem 31:25-Erfolg über den EM-Halbfinalisten Slowenien. Beide Teams sind aber ebenso weiter wie Weißrussland, das Südkorea 32:24 abfertigte.
Handball-WM in Ägypten, zweiter Spieltag
Samstag:
Österreich – Frankreich 28:35 (13:17)
Kairo, keine Zuschauer
Werfer Österreich: Wagner 7, Hutecek 6, Stevanovic 4, Weber, Frimmel, Zivkovic je 2, Ranftl, Zeiner, Schmid, M. Hermann, Neuhold je 1