Dennoch ist die WM für die Mannschaft von Ales Pajovic noch nicht vorbei. Ab Mittwoch geht es im President’s Cup (alle Spiele live in ORF Sport +) der Gruppenletzten weiter. Österreichs Gegner im Kampf um die Plätze 25 bis 32 sind Südkorea, Marokko und Chile. Die jüngsten Erinnerungen an die Südamerikaner sind keine guten: Bei der WM 2019 kassierte die ÖHB-Auswahl ein bitteres 24:32. Nach diesen drei Spielen folgt noch ein letztes Platzierungsspiel.
Für Österreich gab es gegen die in allen Belangen überlegenen Norweger nichts zu gewinnen. Obwohl zu Beginn nicht in Bestbesetzung aufgelaufen, demonstrierten die Skandinavier über weite Strecken wie Weltklassehandball aussieht, und zogen gegen Österreich ein Lehrspiel auf.
Norwegen zu stark für Österreich
In der ersten Spielhälfte konnte Österreich phasenweise mit Norwegen mithalten
Jeder Fehler wird bestraft
Konzentriertes und ruhiges Auftreten in der Abwehr, stets hohes Tempo im Angriff und Präzision im Passspiel gepaart mit enormer Wurfsicherheit vor dem Tor machten das Spiel der Norweger aus. Sander Sagosen und Co. bestraften auch jeden Fehler der Österreicher im Aufbauspiel eiskalt.
Norwegen, das in den ersten Minuten auf seinen Superstar Sander Sagosen verzichtete, setzte sich mit einem 4:0-Lauf von 2:2 auf 6:2 (7.) ab und schien früh zu enteilen. Doch Österreich arbeitete sich bis zur 13. Minute auf 6:8 zurück. Phasenweise zeigten sich Lukas Hutecek und Co. spielerisch diszipliniert und variantenreich. Die Österreicher ließen aber auch einige gute Möglichkeiten liegen.
Kaiper hält Österreich zu Beginn im Spiel
West-Wien-Tormann Florian Kaiper, der Routinier Thomas Bauer ersetzte, hielt jedoch mit guten Paraden den Rückstand in der ersten Hälfte mit minus drei Toren in Grenzen. Alleine in der ersten Hälfte parierte Kaiper acht Schüsse – zumeist frei von sechs Metern.
Nach dem Wiederbeginn zündete Norwegen den Turbo, zog bis zur 41. Minute auf 30:21 davon und hatte die Partie endgültig für sich entschieden. Im weiteren Verlauf bekam fast der gesamte Kader Einsatzminuten, auch Tormann Thomas Eichberger konnte sich im Tor mehrmals auszeichnen. Am Respektsabstand aber änderte sich nichts mehr.
Zwischen Enttäuschung und Realismus
Deutschland-Legionär Robert Weber schwankte nach dem Spiel in seiner Matchanalyse zwischen Enttäuschung und Realismus: „Wir sind mit einem Funken Hoffnung ins Spiel gegangen, dass es so klar ausgegangen ist, tut mir persönlich weh. Aber auch die Höhe der Niederlage ist wohl verdient. Es ist halt eine Weltklassetruppe, da braucht es schon ein bisschen mehr, um sie aufzuhalten“,
„Die Norweger sind bekannt dafür, dass sie mit viel Tempo spielen und jeden Fehler bestrafen. Die 38 Gegentore beweisen das. Als Sagosen dann reinkam, haben wir ihn auch in unser Spiel reingelassen. So einen Klassemann darf man nicht aus jeder Entfernung werfen lassen. Vorne hat uns vielleicht die Erfahrung gefehlt, trotzdem Respekt an diese junge Mannschaft“, meinte Weber, der im ÖHB-Team über 800 Tore erzielt hat.
Konzentration auf President’s Cup
Er trauerte der möglichen Aufstiegschance nach dem schwachen Spiel gegen die Schweiz, die kurzfristig für die von Covid-19-Fällen geplagten USA eingesprungen waren, nach. „Wir haben es im ersten Spiel gegen die Schweiz versemmelt, dass es gegen Frankreich und Norwegen schwierig wird, war klar. Jetzt wollen wir das Turnier mit einem guten Eindruck verlassen“, so der Flügelspieler.
ÖHB-Teamchef Pajovic zeigte sich trotz der klaren Niederlage „zufrieden mit Herz und Charakter. Das war so wie gegen Frankreich. Aber das sind beides Teams, die um die Medaillen spielen werden“, erklärte der Slowene. „Im President’s Cup müssen wir da weitermachen.“
Herren-Handball-WM in Ägypten, dritter Spieltag
Montag:
Österreich – Norwegen 29:38 (17:20)
Kairo
Werfer Österreich: Wagner, Weber je 6, Hutecek 4, Frimmel 3, Ranftl, Herburger, Stevanovic, Jochmann je 2, M. Hermann, Juric je 1