Ski alpin

Kriechmayr rast in Favoritenrolle

Vincent Kriechmayr hat sich im Abschlusstraining auf der Kitzbüheler Streif am Donnerstag die Favoritenrolle für die Abfahrten am Freitag und Samstag (jeweils 11.30 Uhr live in ORF1 und im Livestream) gesichert. Der Oberösterreicher erzielte im zweiten Übungslauf klare Bestzeit und führt damit die Liste der Siegesanwärter an. Auch Max Franz schob sich mit Platz drei ins Blickfeld.

Kriechmayr deckte im Abschlusstraining nach Platz 32 am Vortag seine Karten deutlich mehr auf. Der Zweite des Vorjahres markierte in 1:55,48 Min. klare Bestzeit. Der Vorsprung des 29-Jährigen auf den zweitschnellsten Italiener Matteo Marsaglia betrug im Ziel zwar nur 0,44 Sek., zwischenzeitlich war Kriechmayr aber fast eine Sekunde voran gelegen.

Dem Trainingsschnellsten war seine Vorstellung mit Hinweis auf die daraus resultierende Favoritenrolle aber nur bedingt recht. „Ich wollte eigentlich keine Bestzeit haben, ich habe nicht damit gerechnet, dass die Konkurrenz so blufft“, sagte Kriechmayr mit einem Augenzwinkern im ORF-Interview, „die Fahrt war deutlich besser als im ersten Training. Aber der Platz im Abschlusstraining ist egal, morgen zählt’s.“

Kriechmayr rast in Favoritenrolle

Vincent Kriechmayr hat mit der Bestzeit von 1:55,48 Minuten das zweite und schnellere Kitzbühel-Training am Donnerstag dominiert.

Franz zeigt auf

Als Dritter mit 0,45 Sek. Rückstand auf seinen Teamkollegen durfte auch Franz auf ein gelungenes Training zurückblicken. Bis auf eine nicht optimal erwischte Linie im „U-Hakerl“ vor dem Steilhang und der Kurve nach dem Seidlalm-Sprung sei die Fahrt okay gewesen, so der Kärntner im ORF-Interview: „Die Geschwindigkeit war höher als gestern. Da darf man keinen Blödsinn machen. Ich habe heute mehr probiert“, so Franz.

Franz im Training Dritter

Der Kärntner empfiehlt sich mit einer starken Trainingsfahrt für eine entsprechend prominente Rolle in den kommenden beiden Rennen

Die nächsten Österreicher waren erst außerhalb der Top Ten zu finden, dort dafür in geballter Ladung. Daniel Hemetsberger, Daniel Danklmaier, Otmar Striedinger und Christian Walder belegten die Plätze 15, 17, 18 und 19. Einzig der mit Danklmaier ex aequo klassierte Schwede Felix Monsen und Florian Schieder (ITA) „störten“ etwas die rot-weiß-rote Eintracht. Vorjahressieger Matthias Mayer kam hingegen im Abschlusstraining mit 2,77 Sek. Rückstand erneut nicht richtig auf Touren. Auch der Dritte vom Mittwoch, Hannes Reichelt, landete diesmal 3,13 Sek. hinter dem Trainingsschnellsten außerhalb der besten 30.

In Kampf um die letzten ÖSV-Startplätze für die Abfahrten setzte sich Walder in der internen Qualifikation gegen Stefan Babinsky (44.) durch. Ebenfalls dabei ist Christopher Neumayer, obwohl der Zehnte des Mittwoch-Trainings im zweiten Zeitlauf wegen muskulärer Probleme im linken Bein fehlte. „Wir haben uns alle Teilzeiten angeschaut, Walder war der Bessere“, sagte ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher. Apropos Mittwoch: Der Schnellste des ersten Zeitlaufs, Ryan Cochran-Siegle aus den USA, war im Abschlusstraining mit 2,22 Sek. Rückstand ebenfalls nur auf 21 zu finden.

Französischer Abflug beim Zielsprung

Für eine Schrecksekunde im Abschlusstraining sorgte Johan Clarey. Der 40-jährige Franzose kam bei der Landung nach dem Zielsprung zu Sturz, nachdem es ihn in der Luft leicht verdreht hatte. Clarey wurde bei über 140 km/h in die Fangnetze kurz vor der Zielflagge geschleudert, blieb bei seinem Abflug aber unverletzt. „Der Aufprall war wirklich hart, und ich spüre meine Arme und meinen Kopf, aber ich bin nicht schlimmer verletzt“, sagte der Routinier, „ich hoffe, ich kann morgen fahren.“

Clarey stürzt kurz vor Ziel

Der routinierte Franzose kommt nach einem weiten Satz über den Zielsprung zu Sturz, bleibt aber unverletzt

Eine Hoffnung Clareys war auch ein Abtragen des Zielsprunges Richtung Rennen. Eine Hoffnung, die auch der Trainingsvierte Dominik Paris (ITA) teilte. „Vor dem Absprung ist eine kleine Welle, und wenn man vorspringt, dann bekommt man von unten viel Luft. Die Geschwindigkeit ist sehr hoch“, sagte der dreifache Abfahrtssieger auf der Streif aus Südtirol, „den Sprung wird man etwas abtragen müssen, denn wenn wir da im Rennen voll drüberpreschen, könnte das zu weit gehen.“

Herren-Abfahrt in Kitzbühel

Zweites Training am Donnerstag:
1. Vincent Kriechmayr AUT 1:55,48
2. Matteo Marsaglia ITA + 0,44
3. Max Franz AUT 0,45
4. Dominik Paris ITA 0,84
5. Carlo Janka SUI 1,10
6. Andreas Sander GER 1,13
7. Travis Ganong USA 1,22
8. Nicolas Raffort FRA 1,38
9. Jared Goldberg USA 1,44
10. Mathieu Bailet FRA 1,75
11. Josef Ferstl GER 1,80
12. Dominik Schwaiger GER 1,87
13. Brice Roger FRA 1,89
14. Beat Feuz SUI 2,03
15. Daniel Hemetsberger AUT 2,07
16. Florian Schieder ITA 2,10
17. Felix Monsen SWE 2,12
. Daniel Danklmaier AUT 2,12
19. Otmar Striedinger AUT 2,17
20. Christian Walder AUT 2,18
33. Matthias Mayer AUT 2,77
40. Hannes Reichelt AUT 3,13
44. Stefan Babinsky AUT 3,71
Christopher Neumayer AUT DNS