Vincent Kriechmayr
GEPA pictures/Thomas Bachun
Ski alpin

Kriechmayr schlägt auf Streif im Super-G zu

Vincent Kriechmayr hat sich für zwei verkorkste Abfahrten auf der Streif eindrucksvoll revanchiert. Der Oberösterreicher raste am Montag in Kitzbühel zum Sieg im Super-G und durfte sich damit über die erste Goldene Gams seiner Karriere freuen. Matthias Mayer landete dahinter als Dritter auch im dritten Kitz-Rennen in Folge auf dem Podest.

Kriechmayr durfte sich nach Rang neun in der abgebrochenen Abfahrt am Freitag und einem enttäuschenden 17. Platz am Sonntag über seinen ersten Saisonsieg freuen. Vor dem Jahreswechsel war der 29-Jährige in Bormio sowohl in Abfahrt als auch Super-G zweimal Zweiter geworden. Am Ende hatte der Oberösterreicher bei seinem insgesamt siebenten Weltcup-Sieg – dem fünften in einem Super-G – 0,12 Sek. Vorsprung auf den Schweizer Marco Odermatt, Mayer schwang mit 55 Hundertstelsekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen ab.

„Es war eine gute Fahrt, zwar nicht fehlerfrei, aber ich war am Limit. Es war, wie ich es mir vorgenommen habe, ihn (den Ski, Anm.) voll runterzulassen. Ich habe alles riskiert und mir gesagt: besser ausscheiden, als zwei Sekunden hinten zu sein. Die Nummer fünf war sicher auch kein Nachteil“, sagte Kriechmayr, der nach einem kleinen Fehler in der Traverse Odermatt mit einem starken Zielschuss doch noch abfing, im ORF-Interview.

Mayer wieder auf dem Stockerl

Der Kärntner darf sich trotz eines gröberen Fehlers über den Podesthattrick bei den diesjährigen Hahnenkamm-Rennen freuen.

Olympiasieger Mayer, der in den Abfahrten die Ränge zwei und drei belegt hatte, konnte mit der neuerlichen Podestplatzierung angesichts eines Fehlers gut leben. „Ich hab es oben ganz gut weggelassen, hab bei der dritten Kurve aber bereits bemerkt, dass es ganz eisig ist. Man muss sehr gefühlvoll fahren, das ist mir bis zum Oberhausberg auch sehr gut gelungen. Da habe ich dann den Schwungansatz total verpasst und mich nur irgendwie in das nächste Tor hineingerettet. Ich hab sogar gedacht, dass ich mehr Zeit verliere“, sagte der 29-Jährige.

„Zweite Garde“ zeigt auf

Christian Walder, der mit Nummer eins den Testpiloten gab, rundete mit nur 15 Hundertstelsekunden Rückstand auf Platz drei und 0,70 Sek. hinter dem Sieger als Fünfter das starke Ergebnis aus österreichischer Sicht ab. Der Kärntner dürfte mit dem nächsten Spitzenplatz im Super-G nach Rang drei im Dezember in Val d’Isere auch endgültig sein Ticket für die WM in Cortina d’Ampezzo gebucht haben. An einen Start bei den Titelkämpfen wollte Walder aber noch nicht denken: „Jetzt kommt einmal Garmisch, und dann entscheiden die Chefitäten, wer fährt“, sagte der 29-Jährige im ORF.

1. Vincent Kriechmayr (AUT)
2. Marco Odermatt (SUI)
3. Matthias Mayer (AUT)

Eigenwerbung bei den Trainern betrieb aus der „zweiten Garde“ auch Stefan Babinsky. Der 24-jährige Steirer raste mit Nummer 32 knapp hinter dem Kanadier James Crawford auf den siebenten Platz (+1,19 Sek.). Für Babinsky war es das mit Abstand beste Ergebnis im Weltcup, denn in den Top Ten war der Steirer davor noch nie gewesen. „Mir fehlen ein bisschen die Worte, das wird dauern, bis ich das realisiert habe“, sagte Babinsky, der im Vorjahr erstmals ein Rennen auf der Streif bestritten hatte, im ORF-Interview. Daniel Hemetsberger schaffte es als 16. ebenfalls noch ins Vorderfeld.

Einen Rückschlag im Kampf um die begehrten WM-Startplätze erlebte einmal mehr Max Franz, der nach gutem Beginn mit einem Fehler im Mittelteil die Aussicht auf einen Spitzenplatz abhaken musste und letztendlich mit 2,02 Sek. Rückstand auf die Bestzeit die Top Ten klar verpasste. „Der Kurs verzeiht nichts. Schade, dass es nicht hat sein sollen. Es war ein beinharter Fahrfehler, der brutal bestraft wurde“, sagte der Kärntner im ORF-Interview.

Auch Super-G zeigt Krallen

Hannes Reichelt und Daniel Danklmaier hatten mit 2,30 bzw. 3,37 Sek. Rückstand mit den Topplätzen nichts zu tun. Überhaupt nicht in die Wertung kamen neben Raphael Haaser mit Beat Feuz und Kjetil Jansrud auch zwei prominente Namen. Der Schweizer Gewinner der beiden Streif-Abfahrten sowie der Vorjahressieger im Super-G aus Norwegen schieden auf dem wie immer selektiven Kurs im unteren Teil der Streif aus.

Wie gefährlich auch ein Super-G auf der Streif sein kann, zeigte einmal mehr ein spektakulärer Sturz. Der Franzose Nils Allegre verkantete nach einem weiten Sprung bei der Seidlalm und räumte die folgenden Fangzäune ab. Allegre blieb bei seinem Abflug jedoch – im Gegensatz zu den in der ersten Abfahrt schwer gestürzten Urs Kryenbühl (SUI) und Ryan Cochran-Siegle (USA) – unverletzt und konnte selbst ins Ziel fahren.