Ski alpin

Gisin legt im Riesentorlauf vor

Michelle Gisin hat sich beim Riesentorlauf auf dem Kronplatz am Dienstag an die Spitze gesetzt. Die Schweizerin führt nach dem ersten Durchgang 0,56 Sekunden vor der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin und Federica Brignone (ITA/+0,67). Als beste Österreicherin startet Stephanie Brunner mit 2,10 Sekunden Rückstand als Zwölfte in die Entscheidung (13.30 Uhr, live in ORF1).

Während Gisin auf der harten, unruhigen Piste bei diffusem Licht trotz einiger Fehler offenbar die beste Linie traf, vergab die bisherige RTL-Dominatorin Marta Bassino wohl bereits die Chance auf ihren fünften Saisonsieg. Die Italienerin, Führende im Spezialweltcup vor Gisin, schwang mit 1,09 Sekunden Rückstand auf die Schweizerin enttäuscht als Siebente ab. Auf ihre Landsfrau Brignone und das Podest fehlen Bassino allerdings nur 0,32 Sekunden.

„Ich bin megahappy, der Lauf hat gepasst. Es ist extrem schwierig zu fahren. Oben komme ich immer schwierig rein, weil es mir lieber ist, wenn es dahin geht“, sagte Gisin im ORF-TV-Interview. „Beim Steilhang hat der Schnee gewechselt, das hat mich kurz überrascht. Da war der Schnee so aggressiv. Aber ich habe dann einfach die Ski laufen lassen.“

ÖSV-Damen mit großem Rückstand

Für die ÖSV-Damen ist der Traum vom Podest in ihrer Problemdisziplin wie befürchtet schon nach Lauf eins vorbei. In Schlagweite zu den Top Ten liegt eigentlich nur Brunner. Katharina Truppe, die 2,82 Sekunden auf Gisin verlor, rangiert als 18. exakt eine Sekunde hinter der vorerst zehntplatzierten Alice Robinson (NZL).

Weitere 0,06 Sekunden dahinter nimmt Katharina Liensberger den 20. Zwischenrang ein. Ins Finale schafften es auch Ramona Siebenhofer (3,18), Elisa Mörzinger (3,29) und Franziska Gritsch (3,70). Julia Scheib schied nach einem Fehler aus.

„Es gibt noch eine zweite Chance, das besser zu machen. Ich habe okay angefangen, unten hätte ich mehr Gas geben können. Das muss ich im zweiten Lauf besser machen“, sagte Brunner. Truppe bemerkte im Vergleich zu ihren Leistungen in Kranjska Gora einen Fortschritt. „Oben war es ganz gut, bei der Steilhangeinfahrt bin ich mir elegant auf den Ski gestiegen, die Zieleinfahrt war dann wieder okay. Es hat schon g’scheit gerumpelt", so die Steirerin. Man fühlt sich auf der Piste nicht gut.“

Brunner auf Platz zwölf

Stephanie Brunner nimmt nach dem ersten Lauf als beste Österreicherin den zwölften Platz ein

Es sei viel rippiger als nach der Besichtigung gedacht, ergänzte Liensberger. „Man musste sauber am Ski stehen und bei einem Fehler sofort wieder auf die Linie kommen, das ist mir nicht gelungen“, sagte die Vorarlbergerin, die als Fünfte in Courchevel das bisher beste RTL-Ergebnis der ÖSV-Damen in der WM-Saison geholt hatte.

Weltcup bleibt wohl offen

Im Weltcup bleibt es nach aktuellem Stand jedenfalls spannend. Laut Papierform hätte Bassino mit derzeit 128 Punkten Vorsprung auf Gisin auf dem Kronplatz sogar schon die kleine Kristallkugel an sich reißen können. Bassino hält bei vier Saisonsiegen in bisher fünf Rennen ihrer Paradedisziplin, nur bei Shiffrins Erfolg in Courchevel ging die 24-Jährige wegen eines Ausfalls leer aus.

Laut aktuellem Rennplan stehen im März nur noch die Riesentorläufe in Jasna und beim Saisonfinale in Lenzerheide auf dem Programm. Hätte Bassino nach dem Rennen also mehr als 200 Zähler Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin, dürfte sie sich zum erstmaligen Sieg in einer Disziplinenwertung gratulieren lassen. Derzeit schaut es nicht danach aus.