Lisa Theresa Hauser (AUT)
APA/AFP/Joe Klamar
Biathlon-WM

ÖSV-Mixed-Staffel holt sensationell Silber

Österreichs Team ist am Mittwoch bei der Biathlon-WM in Pokljuka ein Traumauftakt geglückt. Das ÖSV-Quartett David Komatz, Simon Eder, Dunja Zdouc und Lisa Hauser holte in der Mixed-Staffel nach einer überragenden Schießleistung sensationell die Silbermedaille. Gold ging mit einem Vorsprung von 27 Sekunden an die norwegische Equipe, die ihren Titel erfolgreich verteidigte. Bronze eroberte Schweden (+30,6).

Die ÖSV-Auswahl konnte sich im Rennen über 4 x 7,5 Kilometer bei schwierigen Verhältnissen kontinuierlich verbessern. Hauser arbeitete sich schließlich auf der Schlussrunde noch vom vierten auf den zweiten Platz nach vor. Den Grundstein für das erste Edelmetall in diesem Bewerb legte das ÖSV-Team mit der mit Abstand besten Leistung des gesamten Feldes am Schießstand. Insgesamt brauchte das Quartett bei 40 Schüssen nur zwei Nachlader.

„Die Erwartungen wurden übererfüllt, das ist brutal. Das ist unheimlich schön, mit dem Team gleich bei der Flower Ceremony dabei zu sein, mit der Silbermedaille um den Hals auf dem Stockerl. Von dem träumt man. Besser geht es nicht. Es ist so unheimlich schön, mit der Silbermedaille in den ersten Bewerb zu starten“, jubelte Hauser, für die es ebenso wie für Zdouc und Komatz die erste WM-Medaille ihrer Karriere ist, im ORF-Interview. Für Eder ist es die fünfte.

Österreichs Mixed-Staffel holt WM-Silber

David Komatz, Simon Eder, Dunja Zdouc und Lisa Hauser gewinnen zum Auftakt der Biathlon-WM in Pokljuka erstmals eine Medaille in der Mixed-Staffel.

CoV-positiver ÖSV-Trainer als Hiobsbotschaft

Dabei hatte der Tag für das ÖSV-Team mit einer Hiobsbotschaft begonnen. Herren-Cheftrainer Ricco Groß wurde nach seiner Ankunft in Pokljuka positiv auf das Coronavirus getestet. Zum Glück musste allerdings nur der Deutsche in Quarantäne. Die am ersten Renntag kurzfristig erneut allesamt negativ getesteten österreichischen Athletinnen und Athleten wurden von den Behörden nicht als enge Kontaktpersonen eingestuft.

Damit durfte Komatz die Mixed-Staffel für Österreich eröffnen. Der Steirer kam in seinem zweiten WM-Rennen nach dem Einzel in Oslo 2016 zum Einsatz. Komatz zeigte keine Nervosität und musste nur beim Liegendschießen einmal nachladen. Läuferisch konnte der 29-Jährige allerdings nicht ganz mit den Topnationen mithalten und übergab als Achter mit einem Rückstand von 30 Sekunden auf die Spitze an Eder. "Ehrlich gesagt, war ich den letzten Tagen sehr nervös. Das war für mich die erste Mixed-Staffel, und das gleich bei der WM. „Ich bin sehr glücklich mit meiner Leistung“, sagte Komatz.

Eder und Zdouc makellos am Schießstand

Eder bekam es in seiner Runde mit dem Norweger Johannes Thingnes Bö zu tun. Der Norweger legte mit einer nahezu makellosen Leistung den Grundstein für die Goldmedaille. Dahinter hielt sich der Salzburger allerdings schadlos. In gewohnter Manier räumte der 37-jährige Routinier alle zehn Scheiben ab und kämpfte sich mit einem Rückstand von 1:03,8 Minuten hinter Norwegen auf Platz sechs vor. „Ich habe mit der Null alles herausgeholt und auf der Loipe alles gegeben. Für das erste Rennen nach dieser längeren Wettkampfpause war das nicht schlecht“, so Eder, der sich über seine Leistung erfreut zeigte.

David Komatz, Simon Eder, Dunja Zdouc und Lisa Theresa Hauser
Reuters/Borut Zivulovic
Nach fünften WM-Rängen 2015 und 2016 eroberten David Komatz, Simon Eder, Dunja Zdouc und Lisa Hauser erstmals eine Medaille

Danach bestätigte Zdouc, die zuletzt in Antholz im Einzel ihr erstes Top-Ten-Ergebnis geholt hatte, ihre aktuelle Hochform. Die Kärntnerin räumte, ohne zu zittern, alle zehn Scheiben ab und konnte auch in der Loipe mithalten. Zdouc brachte das ÖSV-Team in die Nähe der Podestränge und lag bei ihrer Übergabe nur 0,6 Sekunden hinter der drittplatzierten Linn Persson sowie 18 Sekunden hinter Silber. „Es war einfach geil. Ich bin fehlerfrei am Schießstand durchgekommen und hatte auf der Loipe einen wirklich guten Zug. Das war eines meiner besten Staffel-Rennen“, jubelte Zdouc.

Spannung bis zum Schluss

Hauser ging dann Seite an Seite mit der starken Hanna Öberg ins Rennen. Während die Tirolerin im Liegendanschlag fehlerfrei blieb, musste die Schwedin zweimal Nachladen. Hauser lag auf Platz drei, mit der Ukrainerin Olena Pidhruschna in Sichtweite. Es ging zum letzten Schießen. An der Spitze sorgte die im Gesamtweltcup führende Marte Olsbu Röiseland noch einmal für Spannung. Die Norwegerin verpasste drei Scheiben, vermied aber eine Strafrunde, womit Gold fix war.

Hauser behält die Nerven

Lisa Hauser behält beim letzten Schießen die Nerven und fixiert für Österreich die erste WM-Medaille in einer Mixed-Staffel.

Im Kampf um die Medaillen behielt Hauser schließlich die Nerven. Zwar leistete sich die 27-Jährige einen Nachlader, der Vorsprung betrug aber knapp 20 Sekunden. In der Loipe wurde es dann noch einmal eng, doch Hauser rettete 3,6 Sekunden ihres Vorsprungs ins Ziel und sorgte damit für die 19. WM-Medaille für Österreich. „Ich hätte es eigentlich nur versauen können, deshalb bin ich überglücklich, dass es funktioniert hat. Die Beine waren auf der Schlussrunde blau, ich bin froh, dass es nicht mehr länger gedauert hat“, so Hauser.

Mixed-Staffel (4 x 7,5 km):
1. Norwegen Laegreid, J.T. Bö, Eckhoff, Roiseland 1:20:19,3 0+11*
2. Österreich Komatz, Eder, Zdouc, Hauser + 27,0 0+2
3. Schweden Samuelsson, Ponsiluoma, Persson, H. Öberg 30,6 0+8
4. Ukraine 31,1 0+8
5. Frankreich 46,2 1+10
6. Italien 58,9 0+6
7. Deutschland 1:04,9 0+11
8. Kanada 2:06,0 0+6
9. Russland 2:11,4 2+9
10. Schweiz 2:38,5 1+9
* Strafrunden/Nachlader

Programm

21. Februar Massenstart Herren (15 km) 15.15 Uhr *
* live in ORF1

Medaillenspiegel

Gold Silber Bronze gesamt
1. Norwegen 7 3 4 14
2. Frankreich 2 2 3 7
3. Schweden 1 3 2 6
4. Österreich 1 2 - 3
5. Tschechien 1 - - 1
6. Deutschland - 2 - 2
7. Russland - - 1 1
. Ukraine - - 1 1
. Belarus - - 1 1
Endstand nach zwölf Bewerben