Djokovic konnte nach mehrminütiger Unterbrechung noch mit 7:6 (7:1) 6:4 3:6 4:6 6:2 gegen Fritz gewinnen. Er trifft nun auf den Kanadier Milos Raonic, falls er bis Sonntag wieder fit ist. Beim Stand von 1:2 im dritten Satz verließ der 33 Jahre alte Serbe den Platz, um sich wegen einer Bauchmuskelverletzung behandeln zu lassen. „Ich habe einfach versucht, im Spiel zu bleiben. Das ist definitiv einer der speziellsten Siege meiner Karriere, dass ich das unter diesen Umständen noch geschafft habe“, sagte er noch auf dem Platz.
Der 33-Jährige verhinderte bei seinem 17. Melbourne-Antreten sein viertes Out vor dem Achtelfinale, wobei er bei diesem Major zum insgesamt elften Mal über fünf Sätze gehen musste. Djokovic sagte im Anschluss allerdings die obligatorische Pressekonferenz ab. Ob er am Sonntag zum Achtelfinale gegen den Kanadier Milos Raonic antreten könne, ließ er offen. „Ich weiß es wirklich nicht“, sagte Djokovic. „Ich weiß nicht, ob ich mich in weniger als zwei Tagen davon erholen werde. Ich weiß nicht, ob ich wieder auf den Platz gehen kann oder nicht.“
Zuschauer mussten gehen
Dazu kam ein weiteres Novum für die Zuschauer um 23.30 Uhr: Wegen eines fünftägigen Lockdowns in Melbourne wurde die Partie unterbrochen, alle Zuschauer mussten das Stadion verlassen, um spätestens um 23.59 Uhr zu Hause zu sein. Weil für die Metropole im australischen Bundesstaat Victoria wegen des Coronavirus-Ausbruchs in einem Flughafenhotel ein erneuter Lockdown verhängt worden war, geht das Turnier vorerst ohne Zuschauer weiter. Das nächste Mal vor Fans wird frühestens erst wieder im Halbfinale am Donnerstag gespielt.
Fritz sah sich in seiner Aufholjagd dadurch beeinträchtigt. Zwar gewann er nach der zehnminütigen Unterbrechung noch Satz vier, verlor dann aber das Momentum. „Es ist absolut lächerlich, dass man inmitten eines Grand-Slam-Matches für zehn Minuten den Platz verlassen muss.“ Das habe seine Siegeschancen verkleinert. „Das hat mir wehgetan, weil die Fans mich gepusht hatten. Für eine dritte Grand-Slam-Runde sind das einfach keine würdigen Bedingungen.“
Starker Auftritt von Zverev
Zverev präsentierte sich gegen seinen Lieblingsgegner Adrian Mannarino beim 6:3 6:3 6:1 in starker Form. Mannarino hatte den Niederösterreicher Dennis Novak in Runde eins in drei Sätzen bezwungen. Der als Nummer sechs gesetzte Deutsche hält im Head-to-Head nun bei 6:0-Siegen gegen den Franzosen. „Ich war ein bisschen müde am Anfang, von daher habe ich versucht, von Anfang an sehr druckvoll zu spielen“, sagte ein bestens gelaunter Zverev nach seiner beeindruckenden Vorstellung.
„Ich wollte, dass ihr nicht so lange in der Hitze sitzen müsst“, sagte er zu den Zuschauern. Der letzte verbliebene deutsche Tennisspieler in Melbourne trifft nun am Sonntag auf Dusan Lajovic (SRB/23). Gewinnen er und auch Djokovic in der Runde der letzten 16, würden sie aufeinandertreffen. Für den Sieger könnte es im Halbfinale gegen Thiem gehen. Der Sieger aus Thiem (AUT/3) gegen Grigor Dimitrow (BUL/18) trifft im Viertelfinale auf Felix Auger-Aliassime (CAN/20) oder den Qualifikanten Aslan Karazew (RUS).
Schwartzman scheitert an Kazarew
Letzterer besorgte das überraschende Out des als Nummer acht gesetzten Argentiniers Diego Schwartzman. Der gute Tour-Freund von Thiem musste sich dem wenig bekannten Russen mit 3:6 3:6 3:6 beugen. Der 27-jährige Weltranglisten-114. Karazew hatte sich in Melbourne im zehnten Versuch überhaupt zum ersten Mal für den Hauptbewerb eines Major-Turniers qualifiziert, nun steht er in der Runde der letzten 16.
Williams nur kurz mit Problemen
Für Serena Williams ist das nichts Ungewöhnliches. Der 39-jährigen US-Amerikanerin fehlen noch vier Schritte zum angestrebten 24. Grand-Slam-Titel – es wäre die Egalisierung des Allzeitrekords von Margaret Court. Die als Nummer zehn gesetzte Williams besiegte die Russin Anastasia Potapowa nach Startschwierigkeiten und Abwehr von zwei Satzbällen mit 7:6 (7/5) 6:2. Naomi Osaka (JPN/3) ließ der Tunesierin Ons Jabeur beim 6:3 6:2 nur fünf Games.
Am unteren Ende des Tableaus qualifizierten sich Iga Swiatek und Simona Halep für ein direktes Achtelfinal-Duell. Die polnische French-Open-Siegerin Swiatek gab der Französin Fiona Ferro mit 6:4 6:3 das Nachsehen, Halep setzte sich gegen die Russin Veronika Kudermoetowa mit 6:1 6:3 durch. Die Rumänin hatte in der zweiten Runde gegen die Australierin Alja Tomljanovic das Ruder nach 2:5-Rückstand im dritten Satz gerade noch herumgerissen.