Ski-WM

Shiffrin kombiniert sich überlegen zu Gold

Mikaela Shiffrin hat ihrem erfolgreichen Lebenslauf am Mittwoch bei den Titelkämpfen in Cortina d’Ampezzo ihre erste WM-Goldene in der alpinen Kombination hinzugefügt. Die US-Amerikanerin hängte nach Platz drei im Super-G im Slalom wie erwartet die Konkurrenz ab und krönte sich vor der Slowakin Petra Vlhova und Olympiasiegerin Michelle Gisin aus der Schweiz zur Weltmeisterin. Die Österreicherinnen hatten mit dem Kampf um die Medaillen nichts zu tun.

Shiffrin legte mit Platz drei im Super-G und nur 0,06 Sek. Rückstand auf die Bestzeit der Italienerin Federica Brignone den Grundstein zu ihrem insgesamt sechsten WM-Gold. Im Slalom drehte die vierfache Weltmeisterin in dieser Disziplin auf und entschied die Kombi schließlich mit 0,86 Sek. auf Vlhova – die von Platz sieben noch aufs Podest fuhr – und 0,89 Sek. vor Gisin für sich.

„Es ist ein hervorragender Tag. Es hat richtig Spaß gemacht“, sagte die nun sechsfache Weltmeisterin Shiffrin, die damit die erfolgreichste Medaillensammlerin im US-Skisport überhaupt ist. Der Weg zu Gold sei nicht leicht gewesen, so die 25-Jährige, die bisher viermal Slalom- und einmal Super-G-Weltmeisterin gewesen war. „Man kann es im Resultat sehen, dass die besten Läuferinnen der Welt in der Kombination Super-G und Slalom vorne sind. Es gibt viele Läuferinnen, die Gas geben können. Ich wollte einfach nur Gas geben“, so Shiffrin im ORF-Interview.

Siebenhofer rehabilitiert sich im Slalom

Beste Österreicherin wurde so wie vor zwei Jahren in Aare Ramona Siebenhofer, die diesmal als Fünfte abschwang. Hatten in Schweden als Vierte nur vier Hundertstelsekunden auf Bronze gefehlt, blieb die Steirerin diesmal fast zwei Sekunden hinter den Podesträngen (+2,81 Sek.). Ein grober Fehler im Super-G hatte diesmal die Chancen Siebenhofers bereits nach dem ersten Teil der Kombi geschmälert.

Siebenhofer beste Österreicherin

Die Steirerin rehabilitierte sich mit einem starken Slalom für einen groben Fehler im Super-G, in den Kampf um die Medaillen konnte sie aber nicht eingreifen.

Dafür zeigte die 29-jährige Speed-Spezialistin, die bereits in der Abfahrt Fünfte geworden war, mit der vierten Laufzeit im Slalom auf. „Für die Verhältnisse da herunter habe ich mich nicht schlecht geschlagen. So was im Slalom haben ich noch nie trainiert. Es hat mich überrascht, dass ich so viele Plätze gutmachen konnte. Ich hätte im Super-G eine bessere Leistung zeigen müssen, das ist momentan meine Schwachstelle“, sagte Siebenhofer im ORF-Interview. Dass die österreichischen Damen im zehnten WM-Rennen in Folge ohne Medaille blieben, konnte die Steirerin aber ebenfalls nicht verhindern.

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Petra Vlhova (SVK)
3. Michelle Gisin (SUI)

Auch für die restlichen Österreicherinnen gab es bereits nach dem Super-G nichts zu holen. Franziska Gritsch, die im März 2020 bei der bisher letzten Weltcup-Kombi Zweite geworden war, riss insgesamt 5,40 Sek. Rückstand auf Shiffrin auf und wurde Elfte. „Ich muss das schnell abhakeln, ich werde die positiven Sachen mitnehmen. Ich habe im Super-G engagierte Schwünge gezeigt, ich war das erste Mal auf der Piste. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, es warten noch einige Jahre auf mich“, sagte die zweitbeste Österreicherin im Klassement. Katharina Huber beendete die Kombination 7,16 Sek. hinter der Weltmeisterin als 13. Nur Ariane Rädler schaffte es vom österreichischen Quartett nicht ins Ziel.

Brignone scheitert nach drei Toren

Die große Verliererin war allerdings Lokalmatadorin und Halbzeitführende Brignone. Die Italienerin, die nicht nur die jüngsten Kombi-Entscheidungen im Weltcup für sich entschieden hatte und nach dem Super-G mit einer Hundertstelsekunde vor ihrer Landsfrau Elena Curtoni geführt hattte, rutschte auf der eisglatten Piste vorzeitig aus. Bereits nach dem dritten Tor war der Traum der 30-Jährigen von WM-Edelmetall geplatzt. Italien muss bei den Titelkämpfen daheim damit weiter auf eine Medaille warten.

Auch für die zweifache Titelverteidigerin Wendy Holdener gab es diesmal nichts zu holen. Die Schweizerin, die sich 2017 und 2019 Gold geholt hatte, riskierte nach 0,97 Sek. Rückstand im Super-G im Slalom voll und schied so wie Brignone aus. Das Duo teilte dieses Schicksal auf dem vereisten Slalom-Hang mit einigen Konkurrentinnen. Von den 30 Starterinnen in der Entscheidung sahen 14 Läuferinnen nicht das Ziel.

Vlhova und Gisin ziehen Hut

Unter den 16 klassierten Läuferinnen landete Vlhova auf dem zweiten Platz und konnte mit der Silbernen hinter Shiffrin gut leben. „Ich glaube, ich habe Silber gewonnen, Mika ist perfekt gefahren. Mein Slalom war nicht so gut. Aber es ist Silber, damit bin ich sehr glücklich. Im Super-G war ich am Limit. Es war sehr eisig, die Kurssetzung war auch eigenartig“, sagte die Slowakin, die in Parallelbewerb, Riesentorlauf und Slalom zu den großen Favoritinnen zählt.

Auch Olympiasiegerin Gisin freute sich über die Fortsetzung einer gelungenen Generalprobe für die kommenden technischen Bewerbe. „Das war sehr wichtig, dass ich da vorne mitmischen kann. Es ist nicht selbstverständlich, dass man eine Medaille gewinnt. Ich habe in beiden Läufen ein paar Fehler zu viel gemacht, um eine Chance gegen die überragende Mikaela zu haben. Im Super-G war mehr drinnen“, sagte die Schweizerin.