Ski-WM

Schwarz schnappt sich Kombinationsgold

Die ÖSV-Herren haben in Cortina ihre Goldserie fortgesetzt. Nach den beiden WM-Titeln für Vincent Kriechmayr eroberte am Montag Marco Schwarz den Sieg in der Kombination. Der Kärntner setzte sich in einem Hundertstelkrimi vor dem Titelverteidiger Alexis Pinturault durch. Die ÖSV-Speed-Spezialisten Kriechmayr und Matthias Mayer waren unterdessen nach den Rängen drei und vier im Super-G auf dem eisigen Slalom-Hang völlig überfordert.

Schwarz legte den Grundstein für seinen ersten WM-Titel im Super-G. Der 25-Jährige rangierte zur Halbzeit nur 0,40 Sekunden hinter dem kanadischen Überraschungsmann James Crawford. Viel wichtiger war aber der geringe Rückstand von nur 0,32 Sekunden auf den zweitplatzierten Pinturault. Die Entscheidung im Slalom war dann aufgrund der Startreihenfolge zwar schnell gefallen, aber nichts für schwache Nerven. Schwarz lieferte sich von den Zwischenzeiten her ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Pinturault und rettete am Ende einen Vorsprung von 0,04 Sekunden ins Ziel.

Bronze ging an den Schweizer Loic Meillard, der bei der ersten Zwischenzeit noch vor Schwarz lag, danach aber einen folgenschweren Fehler produzierte. Am Ende hatte der 24-Jährige einen großen Rückstand von 1,12 Sekunden. Auf Rang vier landete schließlich Crawford (+1,33). Der 23-jährige Kanadier bewies auch seine Slalom-Qualitäten und holte sein mit Abstand bestes Ergebnis in einer Kombination. Medaillenanwärter Luca Ärni schied im Slalom aus.

1. Marco Schwarz (AUT)
2. Alexis Pinturault (FRA)
3. Loic Meillard (SUI)

„Ich habe die Chance genutzt“

Nach dreimal Edelmetall in Aare (zweimal Bronze, einmal Silber) eroberte Schwarz bereits seine insgesamt vierte WM-Medaille. „Der Super-G hat mir brutal getaugt und hat Spaß gemacht. Dass es so gut gegangen ist, war natürlich schon überraschend. Im Slalom habe ich gewusst, ich muss voll attackieren. Es ist cool, dass ich wieder so zurückgekommen bin. Ich habe die Chance genutzt“ sagte Schwarz, der das 99. ÖSV-Gold in der WM-Geschichte holte, im ORF-Interview.

Die eisigen Verhältnisse spielten dem Kärntner aber auch ein wenig in die Karten. „Ich habe bei der Besichtigung gemerkt, dass es knackig ist, es war cool zu fahren. Natürlich tun sich die Abfahrer da schwerer, das kommt natürlich uns zugute. Aber es war ein cooles Rennen. Weltmeister klingt gut. Mega, ich freue mich brutal“, sagte der 25-Jährige, der sich vor zwei Jahren in Bansko einen Riss des vorderen Kreuzbandes und Innenmeniskus im linken Knie zugezogen hatte.

Das starke Abschneiden der ÖSV-Herren ist auch dem Hundertstelglück geschuldet. Bereits Kriechmayr hatte in der Abfahrt 0,01 Sekunden vor dem Deutschen Andreas Sander gewonnen. Diesmal hatte der große Favorit Pinturault das Nachsehen. „Wir sind beide gut gefahren, aber Marco ist im Moment die Nummer eins im Slalom. Wenn man alles gibt, ist es immer schön, auf dem Podest zu stehen. Und wenn es so knapp ist, dann war der andere eben besser“, sagte der Franzose, der im RTL seine nächste Goldchance hat.

Marco Schwarz
GEPA/Patrick Steiner
Mit dem Glück des Tüchtigen freute sich Marco Schwarz über seinen ersten WM-Titel

Kriechmayr und Mayer „überfordert“

Die WM beendet ist unterdessen für Kriechmayr und Mayer. Der abschließende Kombi-Slalom machte dem Duo nur wenig Spaß. Nach dem Super-G lagen die beiden Speed-Spezialisten zwar auf den Rängen drei (0,30) und vier (0,32), waren aber trotzdem nur noch krasse Außenseiter. Der eisige, drehende und mit der einen oder anderen Tücke gesetzte Slalom entpuppte sich dann als zu schwer für die zwei Österreicher. Während Mayer schon nach ein paar Toren aufgab, kam für Doppelweltmeister Kriechmayr wenig später das Aus.

„Der Hang ist recht schön und müsste uns liegen, aber die Piste war sehr eisig. Ich war dann schwer überfordert. Dafür fehlt mir einfach das Training. Es war schon nach dem Super-G klar, dass es für mich schwer wird“, sagte der Oberösterreicher. „Ich wollte oben mal reinkommen und schauen, wie es wirklich ist. Aber dann hat es mich hinten reingedrückt, und ich habe das Tor nicht mehr erwischt. Aber ich bin immerhin noch sicher zum Stehen gekommen“, sagte Mayer.

Über die Goldmedaille für seinen Teamkollegen Schwarz freute sich das glücklose Kombi-Duo aber natürlich mit. „Ich freue mich für Blacky, das ist eine coole Geschichte“, sagte Kriechmayr. „Die WM ist für mich nicht optimal gelaufen. Aber Gratulation an Marco, es ist ein starkes Abschneiden bis jetzt“, sagte Mayer, der im Super-G Rang sechs belegt hatte und in der Abfahrt ausgeschieden war.