Allerdings verpasste Gritsch in der Qualifikation am Vormittag den Einzug ins Achtelfinale hauchdünn um 0,01 Sekudnen. Für die Entscheidung qualifiziert sind Katharina Liensberger und Stephanie Brunner. Ausgeschieden ist neben Gritsch auch ihre ÖSV-Teamkollegin Ramona Siebenhofer – ebenso wie die Slowakin Petra Vlhova und die Schweizer Super-G-Weltmeisterin Lara Gut-Bahrami. Das ÖSV-Herren-Quartett bilden der frischgebackene Kombi-Weltmeister Marco Schwarz, Adrian Pertl, Fabio Gstrein und Roland Leitinger.
Zur Anwendung kommt jenes Format, das auch schon Ende November beim Weltcup in Lech/Zürs über die Bühne ging. Zunächst gibt es eine Qualifikation mit nur einem Lauf, die jeweiligen Top 16 bei den Damen und Herren qualifizieren sich für die Entscheidung. Im Finale gibt es jeweils zwei Läufe pro Duell, einen auf dem roten und einen auf dem blauen Kurs. Der Torabstand beträgt zwischen 16 und 20 Metern, gefahren wird mit Riesentorlauf-Skiern.
Schwarz viermal in einer Woche im Einsatz
Bei den Herren kommt vor allem Schwarz derzeit heftig dran. Der Kärntner triumphierte am Montag in der Kombination, der Teambewerb am Mittwoch ist zwecks Schonung eher kein Thema für ihn, dafür aber sind Starts im Riesentorlauf am Freitag und im Slalom am Sonntag fix. „Viel Zeit zum Ausruhen habe ich nicht, morgen geht es schon wieder weiter“, sagte Schwarz nach der Kombi-Siegerehrung. „Alles, was jetzt noch ist, ist Zugabe. Ich kann befreit drauflosfahren.“
Auch auf die übrigen Techniker Gstrein, Pertl und Leitinger warten mehrere Einsätze. Das Programm in der zweiten WM-Woche ist besonders dicht. Hauptgrund dafür sind die wetterbedingte Neuansetzungen der Kombinationen und die Parallelrennen, die noch vor zwei Jahren keinen WM-Status hatten.
„Ich freue mich schon, Parallel-RTL mag ich recht gern“, sagte Gstrein, im Vorjahr in Chamonix Neunter. Mit Pertl trainierte der Tiroler am Weißensee, auch der Kärntner meldete sich vor seinem ersten WM-Einsatz fit. „Leichte Anspannung ist da, aber die Freude überwiegt“, berichtete Pertl, der in Lech/Zürs als Vierter das Podest nur knapp verpasst hatte. Leitinger war als Parallel-Dritter im Dezember 2019 in Alta Badia das bisher einzige Mal bei einer Weltcup-Siegerehrung dabei. „Es wird ein harter Kampf“, sagte der Salzburger.
Für Puelacher nur „Lückenbüßer“
Kein Freund des Bewerbs ist ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher. Als „Lückenbüßer“ titulierte er ihn vergangene Woche im „Kurier“-Interview. „Der Parallelslalom hat nichts gebracht, die City-Events auch nicht – ich glaube nicht, dass wir das brauchen“, äußerte er sich kritisch zum Hin und Her des Internationalen Skiverband (FIS) bezüglich Modus und Format in der jüngeren Vergangenheit.
Gritsch und Liensberger im Rennstress
Gritsch startete in der Kombi und ist auch für den RTL am Donnerstag und den Slalom am Samstag eingeplant, ein Team-Einsatz ist möglich. „Vollstrom! Die Woche passt ganz gut, ich bin irrsinnig froh. Das unterstreicht einmal mehr mein Potenzial und dass ich wirklich eine Allrounderin bin“, sagte die Tirolerin.
Liensberger wäre ebenfalls für alle übrigen Rennen gesetzt. Ein Antreten mit dem Team ist noch offen. „Da müssen wir natürlich auch schauen, ihr bester Bewerb ist zum Schluss. Aber dafür trainieren wir, und oft ist es gar kein Nachteil, wenn man Starts hat und nicht nur auf den Spezialbewerb hinfiebert“, meinte Damen-Chef Christian Mitter. Die Vorarlbergerin hofft auf einen WM-Blitzstart: „Im Parallel geht’s nicht nur um Hundertstel, da geht’s oft um Tausendstel. Umso wichtiger ist es, dass man vom Start weg gleich den Rhythmus intus hat.“