Rafael Nadal
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Australian Open

Nadal scheitert schon im Viertelfinale

Der spanische Weltranglistenzweite Rafael Nadal hat bei den Australian Open überraschend das Halbfinale verpasst. Der 34-Jährige verlor am Mittwoch im letzten Viertelfinal-Spiel gegen den griechischen Weltranglistensechsten Stefanos Tsitsipas nach einer lange dominanten Vorstellung mit 6:3 6:2 6:7 (4/7) 4:6 5:7.

Damit ist für Nadal in Melbourne die Chance auf den 21. Major-Titel dahin, mit dem er alleiniger Rekordsieger vor dem derzeit pausierenden Schweizer Roger Federer werden wollte. Das Match gegen Tsitsipas war erst das zweite bei einem Grand-Slam-Turnier, das der Spanier nach einer 2:0-Satzführung verlor. Nach 4:05 Stunden Spielzeit verließ der 34-Jährige enttäuscht die Rod-Laver-Arena.

Tsitsipas zog zum zweiten Mal nach 2019 in die Vorschlussrunde der Australian Open ein. „Ich bin sprachlos. Ich habe keine Worte, um zu beschreiben, was gerade passiert ist", sagte der Grieche. Ich habe sehr nervös begonnen. Ich weiß nicht, was ab dem dritten Satz passiert ist.“

Stefanos Tsitsipas
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Tsitsipas hatte am späten Abend in Melbourne allen Grund zum Jubel

Medwedew setzt Erfolgslauf fort

Sein nächster Gegner ist Daniil Medwedew. Der Weltranglistenvierte hat gleich zwei imponierende Serien ausgebaut und erstmals das Melbourne-Halbfinale erreicht. Er ließ seinem russischen Landsmann Andrej Rublew, immerhin die Nummer acht der Welt, keine Chance und gewann in 2:05 Stunden glatt mit 7:5 6:3 6:2. „Es ist nie einfach“, sagte Medwedew nach dem Erfolg gegen seinen sichtlich von der Hitze geplagten Freund und Teamkollegen. „Aber wir wollen alle gewinnen und ins Halbfinale eines Grand Slams.“

Semifinale bei Australian Open stehen fest

Nach Novak Djokovic und Überraschungsmann Aslan Karazew stehen mit Daniil Medwedew und Stefanos Tsitsipas nun die verbleibenden zwei Halbfinalisten bei den Australian Open fest. Der Grieche Tsitsipas besiegte im Viertelfinale Rafael Nadal in fünf Sätzen.

Zum dritten Mal nach seinem Finaleinzug bei den US Open 2019 (Niederlage gegen Rafael Nadal) und dem Halbfinale in New York 2020 (Niederlage gegen den späteren Champion Dominic Thiem) steht Medwedew nun in der Runde der besten vier. „Wir hatten ein paar unglaubliche Rallys, und es war hart, nach manchen Punkten zu atmen. Ich glaube, ich bin einer der wenigen Spieler, die Andrej so müde machen können, und darüber bin ich sehr glücklich“, sagte Medwedew, der so wie Rublew während der Partie Krämpfe hatte. „Das war definitiv eines meiner besten Matches, nicht nur hier, sondern auch im Vergleich zum letzten Jahr.“

Daniil Medwedew
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Medwedew lieferte erneut einen Beweis seiner Hochform ab

Elfter Sieg en suite gegen Top-Ten-Spieler

Weitaus beeindruckender noch als seine Grand-Slam-Bilanz sind allerdings zwei Zahlen, die die aktuelle Form Medwedews bekräftigen: Für ihn war es saisonübergreifend der 19. Sieg in Serie und der elfte nacheinander gegen einen Top-Ten-Spieler. Seit der Niederlage gegen Thiem in New York hat keiner der Branchengrößen den aufstrebenden Russen bezwungen.

Auf dem Weg zum Titel bei den ATP-Finals der besten acht Spieler der Saison in London besiegte Medwedew nacheinander Novak Djokovic (Gruppenspiel), Nadal (Halbfinale) und Thiem (Finale). Zuvor hatte er Ende des vergangenen Jahres auch das Masters-1000-Event in Paris gewonnen. Zu Beginn des Jahres holte er mit Rublew den ebenfalls in Melbourne ausgespielten ATP-Cup und entschied alle seine vier Einzel für sich.

Barty scheitert im Viertelfinale

Deutlich unglücklicher verlief der Tag für die australische Titelhoffnung Ashleigh Barty. Die Weltranglistenerste verpasste nach einer 6:1 2:0-Führung und einer Auszeit ihrer Gegnerin den Einzug ins Halbfinale. Die 24 Jahre alte Australierin verlor gegen die Tschechin Karolina Muchova 6:1 3:6 2:6. Damit vergab die French-Open-Siegerin von 2019 die Chance auf ihren ersten Titel beim Heim-Major und auf den ersten Turniersieg einer Australierin in Melbourne seit Chris O’Neil 1978.

Ashleigh Barty
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Barty muss die Hoffnung auf den Heimsieg erneut verschieben

„Es bricht mir natürlich das Herz", sagte Barty. Aber wird es die Tatsache zerstören, dass wir einen wirklich erfolgreichen Start in unsere Saison hatten? Natürlich nicht, die Sonne wird morgen auch aufgehen“, erklärte die Australierin.

Muchova hatte im ersten Satz am bisher heißesten Tag des diesjährigen Events Probleme mit dem Kreislauf, nach einer medizinischen Auszeit samt Eisbehandlung kam sie nach verlorenem Satz und Break Rückstand aber ganz stark ins Match zurück. Ihr Kopf habe „sich gedreht“, sagte die 24-Jährige. Die Nummer 27 der Weltrangliste gewann das Match schließlich nach knapp zwei Stunden Spielzeit und erreichte das erste Halbfinale ihrer Karriere bei einem der vier bedeutendsten Turniere.

Dort trifft sie am Donnerstag auf Jennifer Brady. Die US-Amerikanerin schaffte es im vergangenen Jahr bei den US Open erstmals in die Runde der besten vier Spielerinnen, scheiterte aber an der späteren japanischen Turniersiegerin Naomi Osaka. Auch die 25-Jährige benötigte am Mittwoch drei Sätze, ehe sie ihre Landsfrau und gute Freundin Jessica Pegula mit 4:6 6:2 6:1 bezwungen hatte. Die andere Halbfinal-Partie bestreiten die 23-fache Grand-Slam-Turniersiegerin Serena Williams aus den USA und Osaka.

Zuschauer wieder erlaubt

Dann sollen nach dem fünftägigen Lockdown auch wieder Zuschauer auf die Anlage zurückkehren dürfen. Der Lockdown ende wie geplant um Mitternacht, teilte der Premierminister des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, mit. In der australischen Metropole sei in den vergangenen Tagen kein neuer Coronavirus-Fall aufgetreten, weshalb die strengen Maßnahmen wieder gelockert werden könnten, erklärte Andrews.

An den verbleibenden vier Turniertagen dürfen nun jeweils maximal 7.477 Zuschauer pro Session am Tag und am Abend auf die Anlage, wie die Organisatoren mitteilten. Nach Angaben von Turnierdirektor Craig Tiley entspricht das „rund der Hälfte der Kapazität“.