Ski-WM

Pinturault im Herren-RTL auf Goldkurs

Alexis Pinturault ist am Freitag bei der Ski-WM in Cortina d’Ampezzo im ersten Durchgang des Herren-Riesentorlaufs seiner Favoritenrolle in beeindruckender Weise gerecht geworden. Bei dem Franzosen waren auf dem eisigen und von seinem Trainer gesteckten Kurs, im Gegensatz zu seinen Konkurrenten, keinerlei Probleme zu bemerken. Vor der Entscheidung um 13.30 Uhr (live in ORF1) ist Pinturault eindeutig auf Goldkurs.

Die Führung des Franzosen überraschte nicht, die Deutlichkeit, mit der er die anderen Medaillenanwärter wie Filip Zubcic, Titelverteidiger Henrik Kristoffersen und Zan Kranjec distanzierte, schon. Erst der Italiener Luca Aliprandini als Zweiter (+0,40 Sekunden) und überraschend der Deutsche Alexander Schmid (+0,56) als Dritter sowie Mathieu Faivre (+0,58) als Vierter konnten auf der wechselhaften Piste näher an Pinturault herankommen.

Pinturault, der im RTL-Weltcup führt, die letzten drei Riesentorläufe in Serie gewonnen hat und sich in Cortina bereits die Super-G-Bronzemedaille sowie Silber in der Kombination geholt hat, greift somit nach seinem dritten Edelmetall bei diesen Titelkämpfen, diesmal wohl nach Gold.

„Hut ab vor Pintu!“

Von den Österreichern, für die der Herren-Riesentorlauf der schwächste Bewerb im Weltcup ist, hielten Kombinationsweltmeister Marco Schwarz als Sechster (+1,56) und Stefan Brennsteiner als Siebenter (+1,82) zumindest platzierungsmäßig mit. Manuel Feller ereilte das übliche Feller-Schicksal: Er war über weite Strecken gut unterwegs, kam aber nicht ins Ziel. Roland Leitinger hatte einen fehlerhaften Lauf und wurde Zwölfter (+2,15).

Schwarz fehlte im Ziel eine Sekunde auf den dritten Platz. Eine Außenseiterchance auf eine Medaille ist damit noch gegeben. Deswegen hatte der Kärntner auch gute Laune und gratulierte dem Führenden: „Hut ab vor Pintu (Pinturault, Anm.)! Er ist wie auf Schienen runtergefahren. Umsonst ist er nicht der beste im RTL heuer. Für mich war es eine meiner besseren Fahrten heuer. Der Abstand ist natürlich groß, aber die Ausgangslage für den zweiten Lauf ist nicht so schlecht. Ich war eine Spur zu rund vielleicht, aber im Großen und Ganzen war es okay.“

1. DG: Marco Schwarz (AUT)

Marco Schwarz erreicht im ersten Durchgang den sechsten Platz, eine Sekunde hinter den Medaillenrängen.

Brennsteiner war im ORF-Interview nicht so zufrieden: „Ich wollte einen harmonischen Lauf mit einer frechen Linie fahren, das ist mir nicht gelungen. Die Platzierung passt ganz gut, aber der Rückstand ist groß. Es war enorm schwierig, das richtige Set-up zu finden. Im zweiten Durchgang muss ich den Fluss suchen, dass es ein harmonischer Lauf wird. Ich fand die Strecke enorm schwierig. Ich konnte bei der Besichtigung nicht mal vernünftig rutschen.“

Leitinger: „Von einem Problem ins nächste“

Leitinger konnte, nachdem die Läufer vor ihm durchaus noch gute Zeiten gefahren waren, nicht überzeugen. 2,15 Sekunden Rückstand waren es im Ziel für den 29-jährigen Tiroler. „Ich bin von einem Problem in das nächste gekommen. Es ist nicht wirklich was weitergegangen. Manche Tore sind gefühlt weiter drüben gestanden als bei der Besichtigung, und dann wird es schwierig den Schwung richtig zu ziehen“, analysierte Leitinger seinen Lauf im ORF.

Roland Leitinger
GEPA/Harald Steiner
Für Roland Leitinger verlief der erste Durchgang mit 2,15 Sekunden Rückstand nicht wie erhofft

Der Tiroler hatte bereits vor dem Rennen die Schwierigkeiten des Hanges beschrieben. „Es geht gleich ordentlich steil weg, nach 15 Toren steil wird es aber nicht gleich flach“, so Leitinger. Der Vizeweltmeister von 2017 in St. Moritz feierte vor zwei Jahren in Cortina den Sieg bei den italienischen RTL-Meisterschaften. „Es sind aber nur die letzten 15 Tore, die wir auf der gleichen Strecke fahren.“

Alles andere als einfach

Für Feller waren die Schwierigkeiten der Strecke diesmal nicht zu bewältigen: „Ich wollte alles riskieren, weil es zählen nur die ersten drei Plätze. Es war schlussendlich ein Linienproblem. Es wechselt auch die Piste, und wenn man die ganze Saison nicht vorne mitfährt, wird es hier nicht leichter. Vorne sind wieder die besten Riesentorläufer. Wir wollten vorne mitfahren, aber das haben wir nicht geschafft.“

1. DG: Manuel Feller (AUT)

Manuel Feller kam nach guter Zwischenzeit nicht ins Ziel

Vorne dabei ist hingegen der Deutsche Schmid als Dritter. Im Weltcup hat er einen siebenten Platz als bestes Ergebnis stehen. „Der Hang und die Piste sind alles andere als einfach. Ich habe mich auch nicht gut gefühlt und bin überrascht. Man muss den Ski auf Zug halten. Ja, das Rennen ist spannend.“

Unterschiedlich verlief der erste Durchgang auch für die Schweizer. Hoffnungsträger Marco Odermatt scheiterte gleich mit Startnummer eins an der eisigen Piste. Lediglich Loic Meillard fand von vier Startern als Fünfter (+1,25) den Weg ins Ziel.