Nach rund 2:10 Stunden Spielzeit verwertete Medwedew gegen Tsitsipas, der im Viertelfinale den spanischen Superstar Rafael Nadal nach Zweisatzrückstand noch eliminiert hatte, seinen ersten Matchball und zog zum zweiten Mal nach den US Open 2019 in New York in ein Major-Finale ein. Der 25-Jährige feierte zudem seinen 20. Matchsieg in Folge gewonnen, darunter auch den Titel bei den ATP-Finals in London, wo er der Reihe nach die Nummern eins Djokovic, zwei Nadal und drei Dominic Thiem ausgeschaltet hatte.
Medwedew ist ab Montag selbst erstmals in den Top Drei der Welt zu finden und wird neben Thiem, der dem Russen im Semifinale der US Open 2020 die bis dato bisher letzte Niederlage zugefügt hatte, auch Nadal überholen. Selbst bei einem Titelgewinn am Sonntag wird er allerdings maximal die Nummer zwei im ATP-Ranking hinter Djokovic sein. Im Head-to-Head mit dem Serben, der um seinen neunten Triumph in Melbourne und seinen insgesamt 18. Grand-Slam-Titel kämpft, liegt Medwedew knapp mit 3:4 zurück.
Australian Open: Djokovic im Finale gegen Medvedev
Das Herren-Finale beim ersten Tennis-Grand-Slam-Turnier des Jahres steht fest. Die Nummer eins des Turniers, Novak Djokovic, wird im Finale der Australian Open von Daniil Medvedev aus Russland gefordert.
„Ich bin sehr glücklich, im Finale zu sein“, sagte Medwedew nach seinem Sieg über Tsitsipas. Im dritten Satz sei er allerdings „ein bisschen ängstlich und angespannt geworden“, so der Russe, nachdem der Grieche wieder Anstalten machte, ein Comeback zu starten. „Es war wirklich nicht leicht und ein bisschen so wie bei Rafa (Nadal, Anm.). Es kann sich schnell drehen“, erinnerte sich Medwedew an die Aufholjagd des Griechen nach 0:2 in Sätzen gegen Nadal im Viertelfinale. „Ich bin froh, dass ich in engen Momenten mein Spiel noch einmal verbessern konnte.“
„Bär“ wehrt Comebackversuch ab
Der 1,98-Meter-Mann aus Moskau übernahm im Halbfinale gegen den 22-jährigen Tsitsipas von Beginn an das Kommando. Ein Break zum 3:2 bedeutete im ersten Satz die Vorentscheidung zum 6:4 nach 39 Minuten. Im zweiten Durchgang musste Tsitsipas gar zweimal den Aufschlag hergeben. Im dritten Satz wehrte der Außenseiter zunächst zwei Bälle zum Doppelbreak und 1:4 ab und schaffte das Rebreak zum 3:3. Das Publikum hatte der Grieche, den viele in Australien lebende Landsleute oder griechischstämmige Fans unterstützten, da ganz auf seiner Seite.
In den engen nächsten Games war es aber der „Bär“ Medwedew – Medwed ist das russische Wort für das bekannte Raubtier – dem nach einem tollen Rückhand-Passierschlag das Break zum 6:5 gelang. Danach verwertete der Russe den ersten Matchball zum sechsten Sieg im siebenten Duell mit Tsitsipas. Es war seit den US Open schon der zwölfte Sieg im zwölften Match gegen einen Top-Ten-Spieler für Medwedew. Der 25-Jährige erhält damit zum zweiten Mal nach den US Open 2019 die Chance, sich im letzten Turniermatch zum insgesamt dritten russischen Major-Sieger nach Jewgenij Kafelnikow und Marat Safin zu küren. 2019 hatte er gegen Rafael Nadal ein 0:2 in Sätzen aufgeholt, dann aber doch in fünf Sets verloren.
Doppel-Titel für Mertens/Sabalenka
Die Gewinnerinnen des Doppel-Bewerbes bei den Damen stehen bereits seit Freitag fest. Elise Mertens und Aryna Sabalenka holten sich ihren zweiten gemeinsamen Titel bei einem Grand Slam. Das als Nummer zwei gesetzte Duo aus Belgien und Weißrussland besiegte am Freitag im Endspiel die beiden Tschechinnen Barbora Krejcikova und Katerina Siniakova klar mit 6:2 6:3. Mertens und Sabalenka, die im Einzel jeweils im Achtelfinale ausgeschieden waren, hatten schon 2019 bei den US Open in Flushing Meadows triumphiert.