Novak Djokovic
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Australian Open

Djokovic marschiert in Melbourne zum Sieg

Novak Djokovic hat am Sonntag zum neunten Mal die Australian Open in Melbourne gewonnen und damit seinen bereits 18. Grand-Slam-Titel geholt. Die Hälfte seiner Major-Turnier-Siege hat der serbische Weltranglistenerste somit „down under“ gefeiert. Das Finale gegen Daniil Medwedew (RUS/4) verlief dabei einseitiger als vermutet. Nach 1:53 Stunden stand Djokovic mit 7:5 6:2 6:2 als Sieger fest.

Der 33-jährige Serbe war gegen den zuletzt 20 Matches ungeschlagenen Russen Medwedew von Beginn an Chef auf dem Platz und spielte sein kürzestes Finale in Melbourne. Djokovic untermauerte damit nicht nur seine Nummer-eins-Position, sondern streifte den Siegerscheck in Höhe von umgerechnet 1,78 Millionen Euro ein und erhöhte sein Karrierepreisgeld nach nunmehr 82 Turniersiegen auf über 148 Millionen US-Dollar.

Djokovic machte im Rennen um den „ewigen“ Grand-Slam-Rekord bei den Herren auf die beiden vor ihm liegenden Roger Federer (SUI) und Rafael Nadal (ESP) mit je 20 Major-Einzel-Titeln wieder Boden gut. Medwedew tröstete sich mit umgerechnet 971.000 Euro. Er verlor auch sein zweites Grand-Slam-Finale nach jenem bei den US Open 2019, kann sich aber über den erstmaligen Vorstoß in die Top Drei freuen. Er überholt am Montag Dominic Thiem und ist Dritter.

Djokovic gewinnt zum neunten Mal Australian Open

Der Serbe Novak Djokovic konnte das Endspiel der Australian Open bereits zum neunten Mal für sich entscheiden. Er gewann das Finale des Grand-Slam-Turniers gegen den Russen Daniil Medwedew in drei Sätzen.

Thiem hatte im letztjährigen Finale von Melbourne Djokovic noch in fünf dramatischen Sätzen fordern können. Bei der heurigen Ausgabe musste Thiem nach einem epischen Fünfsatzduell mit Lokalmatador Nick Kyrgios im Anschluss klar in drei Sätzen im Achtelfinale gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow die Segel streichen.

„Hochschaubahnfahrt“ für Djokovic

Auch Djokovic hatte vor allem zu Beginn des Turniers Probleme. „Es war eine Hochschaubahnfahrt für mich in den letzten Wochen“, sprach Djokovic auch seinen körperlichen Zustand während des Grand-Slam-Turniers an. Er bedankte sich besonders bei seinem neuen Physiotherapeuten Ulises Badio, der die Verletzung von Djokovic in den Griff bekommen hatte. „Ich bin dir für immer dankbar.“

Djokovic gratulierte und dankte auch den Veranstaltern des Turniers unter den äußerst schwierigen Bedingungen wegen der Covid-19-Situation. „Es war nicht leicht, es war sehr herausfordernd auf vielen Ebenen.“ Und er bedankte sich direkt bei jenem Platz, der ihm die größten Erfolge eingebracht hat. „Ich danke dir Rod Laver Arena, ich liebe dich jedes Jahr mehr.“

Finalist Medwedew zeigte sich als guter und humorvoller Verlierer. „Es ist nie leicht, nach einem verlorenen Grand-Slam-Finale zu sprechen. Aber ich versuche mein Bestes, hoffentlich wird es besser als auf dem Platz. Ich wollte das Match wirklich länger und unterhaltsamer gestalten, aber heute war nicht mein Tag. Aber ich gratuliere dir, Novak: neun Titel in Australien, 18 gesamt, das ist unglaublich. Wahrscheinlich war es nicht dein letzter.“

Als die Nummer 500 mit der Nummer eins trainierte

Der 25-jährige Russe erzählte eine Geschichte, als er vor Jahren in Monaco „noch als Nummer 500 oder 600 der Welt“ mit Djokovic trainieren durfte. „Er war schon Nummer eins der Welt. Ich hatte gedacht, er wird nicht mit mir sprechen, der Typ war ein Gott für mich. Ich bin dorthin gekommen, war scheu, habe nicht gesprochen, aber er hat mir Fragen gestellt, hat mit mir wie mit einem Freund gesprochen, das hat sich nicht geändert. Du bist ein toller Sportler und eine tolle Person.“

Novak Djokovic
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Djokovic durfte bereits zum neunten Mal in Melbourne den Siegerpokal stemmen

Djokovic meinte später dazu, dass Medwedew ihn in den letzten Jahren nicht mehr fürs Training anrufe. „Aber es ist schön, dass du gut über mich denkst. Ich mag Daniil als Person abseits des Platzes. Auf dem Court ist er einer der härtesten Gegner, gegen die ich je gespielt habe. Es ist nur eine Frage der Zeit, bist du selbst einen Grand-Slam-Titel gewinnst. Vielleicht kannst du noch ein paar Jahre warten?“, sagte ein launiger Djokovic.

Djokovic ist Herr in seinem „Wohnzimmer“

Djokovic zeigte von Beginn weg, dass Medwedew „Gast“ in seinem „Wohnzimmer“ ist. In seinem neunten Finale bei den Australian Open zog der 33-jährige Serbe gleich einmal nach einem Break auf 3:0 davon. Sein russischer Gegner kämpfte sich mit einem Rebreak zum 2:3 aber in den Satz zurück. Dann hielten beide Finalisten ihre Aufschläge bis zum 6:5 für den „Djoker“, dem aber dann mit dem dritten Break- und Satzball nach 42 Minuten der erste Satzgewinn sicher war.

Satz zwei begann mit Break für Medwedew und sofortigem Rebreak, das Selbstvertrauen des Russen nach 20 Siegen en suite wackelte plötzlich. Djokovic übernahm immer mehr das Kommando und schaffte nach einem Break zum 3:1 die rasche 4:1-Führung. Beim Stand von 5:2 nahm Djokovic seinem Gegner neuerlich den Aufschlag ab und stellte die 2:0-Satzführung her. Die Ratlosigkeit über den Spielstand und die richtige Taktik gegen Djokovic war dem Russen anzusehen.

Daniil Medvedev
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Die Frustration Medwedews über seine Chancenlosigkeit gegenüber Djokovic bekam das Racket des Russen zu spüren

Mit dieser Führung im Rücken war für Medwedew, der zuletzt 12:0-Siege gegen Top-Ten-Spieler, darunter auch Djokovic, in Folge gefeiert hatte, nichts mehr zu holen. Der hoch gehandelte Russe, der sich zum insgesamt dritten Grand-Slam-Sieger seiner Heimat nach Jewgenij Kafelnikow und Marat Safin hatte küren wollen, konnte Djokovic nichts mehr entgegensetzen. Der Serbe nutzte gleich seinen ersten Matchball und ließ sich im Triumph auf den Rücken fallen.