Hauser, die bereits mit der Mixed-Staffel und in der Verfolgung Silber gewonnen hatte, setzte sich 21,7 Sekunden vor der Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold und deren Landsfrau und Favoritin Tiril Eckhoff (+23,0) durch. Im Gegensatz zur Weltmeisterin schossen die beiden Skandinavierinnen ein- bzw. dreimal daneben. Die Tirolerin übernahm nach dem zweiten Liegendschießen die Spitze und gab diese bis zum Ziel nicht mehr her. Beim letzten Stehendanschlag ließ auch die bis dahin fehlerfreie Lettin Baiba Bendika am Schießstand aus und ebnete der souveränen Hauser den Weg zu Gold.
„Es ist unglaublich. Es ist so schön“, war die erste Reaktion der neuen Weltmeisterin, die ihrem bisher schon historischen WM-Kuchen die goldene Kirsche aufgesetzt hatte, im ORF-Interview. Im Gegensatz zur Staffel, in der es am Schießstand nicht nach Wunsch geklappt hatte, ließ die Tirolerin diesmal nichts anbrennen. „Ich habe viermal null geschossen, das war die Grundvoraussetzung. Auf der letzten Runde hatte ich schon einen Grinser im Gesicht. Alle haben mich angefeuert. Es ist alles noch so viel, ich kann es noch gar nicht glauben. Ich habe so eine Gaude, ich werde das jetzt genießen“, sagte Hauser.
Hauser als Einzige fehlerfrei
Die Tirolerin behält auch bei der letzten Schießübung ihre Konzentration und versenkt auch die fehlenden fünf Scheiben.
Die 27-jährige Tirolerin sorgte mit ihrer Galavorstellung nach Wolfgang Rottmann 2000 in Oslo im Einzel-Bewerb und Dominik Landertinger im Massenstart 2009 in Pyeongchang für die erst dritte WM-Goldene im Biathlon für Österreich. Hausers insgesamt dritte Medaille in Pokljuka war die insgesamt 21. österreichische in der Geschichte von Biathlon-Weltmeisterschaften. „Es war so unglaublich schön, dass man das für mich gespielt hat. Unter der Maske musste ich fast weinen“, sagte Hauser nach der Siegerehrung.
Konzentriert bis zum Schluss
Hauser hatte schon mit ihrer Silbermedaille in der Verfolgung heimische Sportgeschichte geschrieben, nachdem davor Sprint-Bronze von Andrea Grossegger bei der WM-Premiere 1984 als einzige Damen-Medaille im Biathlon zu Buche gestanden war. „Es ist alles irrsinnig, was da abgeht. Ich probiere es bestmöglich zu genießen“, rang Hauser, die heuer im Weltcup ihre ersten Podestplätze und bei der WM-Generalprobe in Antholz im Einzel-Bewerb auch ihren ersten Weltcup-Sieg gefeiert hatte, nach Worten.

Im Einzel von Pokljuka hatte Hauser vor einigen Tagen als Vierte eine weitere Medaille nur knapp verpasst – und zog daraus die richtigen Schlüsse. Hatte die Tirolerin über 15 km beim letzten Stehendschießen die letzten beiden Scheiben verfehlt, behielt sie diesmal am Schießstand bis zum Schluss ihren Fokus. „Ich habe im Gedanken gehabt, mach es nicht so wie im Einzel und verballere nicht die letzten zwei, und dann habe ich eine ruhige Serie heruntergeschossen“, so die frischgebackene Weltmeisterin.