Jesse Marsch (RBS)
GEPA/Jasmin Walter
Fußball

Dezimierter Kader sorgt Salzburg nicht

Der aktuell dezimierte Kader ruft bei Meister Salzburg keine Panik hervor. Nach den Dopingsperren von Sekou Koita und Mohamed Camara sollten die „Bullen“ jedoch in den kommenden Wochen und Monaten von weiterem Verletzungspech verschont bleiben, nachdem am Dienstag die Verletzung von Noah Okafor zur Gewissheit wurde. Zwar verfügt Salzburg über eine in Österreich beispiellose Anzahl an Talenten, Pausen von Stammkräften scheinen aber kaum möglich.

„Das ist nicht ideal für uns, wir haben das ein bisschen erwartet. Wir haben einen guten Kader, müssen gut fokussieren“, sagte Trainer Jesse Marsch mit Bezug auf Koita und Camara am Rande des 4:2-Erfolgs gegen Rapid am Sonntag. Salzburg leistete sich in den letzten Jahren oft den Luxus, Topspieler zu schonen. Kommt in Villarreal am Donnerstag nach dem 0:2 im Hinspiel das Aus im Sechzehntelfinale der Europa League, dürfte diese Praxis ohnehin obsolet sein.

Gegen Rapid schöpfte der Bundesliga-Spitzenreiter die Plätze auf der Bank gar nicht aus. Nur fünf Feldspieler standen als Wechselkandidaten zur Verfügung. Alle kamen dann auch zum Einsatz. Spielminuten sammeln steht bei Nicolas Seiwald (19), Luka Sucic (18) oder Karim Adeyemi (19) dezidiert auf dem Programm. Grundsätzlich, so hielt Sportdirektor Christoph Freund fest, sei genug Qualität im Kader vorhanden.

Salzburg-Trainer Jesse Marsch mit Spielern
APA/Krugfoto
Coach Marsch gerät wegen der aktuellen Ausfälle noch nicht in Panik

„Eine Chance für andere“

„Natürlich fehlen uns zwei ganz, ganz wichtige Spieler, die auch top in Form waren. Da brauchen wir nicht herumreden“, sagte Freund im Sender „Sky“. Man müsse die dreimonatigen Sperren aber akzeptieren. „Das ist eine Chance für andere, dass sie mehr Spielzeit bekommen.“ Hoffnungsträger ist der Franzose Antoine Bernede, der nach zwei Schienbeinbrüchen das Spiel der Salzburger noch nachhaltiger beleben soll. Auch Adeyemi sei ein Spieler, „der über Minuten und Spiele besser werden wird“, hielt Freund fest.

Das mag auch für Oumar Solet gelten. Der 21-jährige französische Innenverteidiger wurde im vergangenen Sommer um 4,5 Millionen Euro von Olympique Lyon geholt. Werden die Bonuszahlungen schlagend, kommen noch einmal vier Millionen dazu. Nach einem im Jänner 2020 erlittenen Kreuzbandriss braucht Solet aber noch ein wenig Zeit, wie auch im Hinspiel gegen Villarreal sichtbar wurde.

Oumar Solet (RBS)
GEPA/David Geieregger
Solet soll zu einem Leistungsträger der Salzburger heranwachsen

Okafor fällt verletzt aus

Der 20-jährige Okafor, der seit seinem 11,2-Millionen-Euro-Transfer nach Salzburg vor einem Jahr noch auf den großen Durchbruch wartet, zog sich beim Aufwärmen für das Match gegen Rapid einen Muskelfaserriss am rechten Oberschenkeladduktor zu. Der Schweizer werde rund drei Wochen pausieren müssen, bestätigten die Salzburger.

Neben Okafor, Koita und Camara fehlt den „Bullen“ im Rückspiel bei Villareal auch noch Defensivallrounder Bernardo verletzt. Maximilian Wöber könnte nach seinen Oberschenkelproblemen zwar wieder zur Verfügung stehen, der Innenverteidiger hat allerdings seit 27. Jänner kein Spiel mehr bestritten. Das Abwehrduo dürften in Spanien daher der im Hinspiel gesperrte Andre Ramalho und Albert Vallci bilden.

Kritische Beobachter sehen auch in Salzburgs Transferpolitik im Winter ein Risiko. Zwei Zugängen standen vier Abgänge gegenüber. Dabei hatte der Club offenbar schon gerechnet, dass Koita und Camara gesperrt werden. Der nach Salzburg per Leihe zurückgekehrte und nun verletzte Bernardo soll eine Teamstütze werden. Der zweite Neuzugang Brenden Aaronson hat immerhin keine Anpassungsprobleme gezeigt. Der 20-jährige US-Mittelfeldmann bot gegen Rapid eine starke Leistung.