ÖFB-Spielerin Carina Wenninger
GEPA/Michael Meindl
Fußball

ÖFB-Frauen bejubeln EM-Ticket und Erfolg

Gleich doppelten Grund zum Jubel hatten Österreichs Fußballerinnen am Dienstag. Das ÖFB-Frauen-Nationalteam hat nämlich endgültig sein Ticket für die EM 2022 in England in der Tasche und gewann wenig später ein Länderspiel auf Malta gegen die Slowakei mit 1:0.

Wenige Tage nach der 1:6-Abfuhr gegen Schweden schoss Marie-Therese Höbinger die Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann mit ihrem ersten Länderspieltor in der 14. Minute zum Sieg in Paola und sorgte damit für einen erfolgreichen Abschluss der „Malta Women’s Trophy“.

Bereits vor dem Anpfiff war fix, dass sich die Österreicherinnen das Play-off um die EM-Teilnahme ersparen. Da Portugal in der Qualifikation in Larnaka gegen Schottland nur mit 2:0 gewann, ist Österreich definitiv unter den besten drei Gruppenzweiten, die sich neben den Siegern fix für die Endrunde qualifizieren.

Höbinger trifft nach Billa-Vorarbeit

Mit der Extramotivation des EM-Tickets im Rücken bestimmten die ÖFB-Frauen die Anfangsphase und gingen durch die 19-jährige Höbinger, die nach schöner Vorarbeit von nach Vorarbeit von Nicole Billa traf, rasch in Führung.

Höbinger erzielt das Siegestor für Österreich

Marie-Therese Höbinger sorgte in der 14. Minute für das entscheidende 1:0 der ÖFB-Frauen.

Nur knapp entgingen die Österreicherinnen, die ohne sechs Stammspielerinnen nach Malta gereist waren, danach zweimal dem Ausgleich. Ein Schuss von Alexandra Biroova krachte an die Latte (19.), Torhüterin Kristin Krammer konnte sich gegen Martina Surnovska auszeichnen (23.). Die 18-Jährige war kurzfristig zum Einsatz gekommen, weil sich Jasmin Pal beim Aufwärmen verletzt hatte. Nach dem Wechsel blieben Chancen lange aus, erst im Finish wurde es auf beiden Seiten noch einmal gefährlich. Ein Kopfball von Veronika Slukova ging knapp daneben (81.), Lisa Makas traf eine Minute später nur die Latte.

„Wir sind sehr gut gestartet und haben über weite Phasen dominiert. Was uns noch fehlt, sind clevere Entscheidungen im Angriffsdrittel. Auch die Chancenauswertung gilt es zu verbessern“, resümierte Fuhrmann im ORF-Interview, ehe sie von der Mannschaft für die erfolgreiche EM-Qualifikation gefeiert wurde.

Zweite EM-Teilnahme nach 2017

Für die Österreicherinnen ist es die zweite EM-Teilnahme nach 2017, als bei der Premiere sensationell erst im Halbfinale gegen Dänemark im Elfmeterschießen Endstation war. Bis auf die vom Team zurückgetretene ÖFB-Rekordtorschützin Nina Burger dürfen sich alle Spielerinnen der damaligen Startformation in Breda am 3. August 2017 auch dieses Mal Hoffnungen machen, eine tragende Rolle zu spielen.

„Das Team hat sich das direkte EM-Ticket nach der besten Qualifikation aller Zeiten verdient. Die neuerliche EM-Teilnahme ist für ein kleines Fußballland wie Österreich extrem hoch einzuschätzen“, sagte Fuhrmann. Die 40-Jährige war beim „Sommermärchen“ 2017 schon als Kotrainerin unter dem 2020 zum LASK abgewanderten Dominik Thalhammer dabei. Nun bekommt sie die Chance, in der ersten Reihe für ein erfolgreiches Abschneiden zu sorgen.

Nur eine Niederlage und drei Gegentore

Die EM-Teilnahme ist eine Belohnung für eine sehr starke Qualifikation, in der man in der Gruppe G nur gegen den aktuellen Weltranglistenzweiten Frankreich nach einem Hinspiel-0:0 auswärts mit 0:3 den Kürzeren zog. Alle anderen Partien gegen Serbien, Nordmazedonien und Kasachstan wurden gewonnen, am Ende hatte man bei 19 Punkten ein Torverhältnis von 22:3 zu Buche stehen.

„Das erste Mal etwas zu erreichen ist vom Gefühl her wunderschön. Aber es zu wiederholen ist eine unglaubliche Bestätigung von viel jahrelanger Arbeit“, sagte Verteidigerin Carina Wenninger. „Wir können es nicht glauben, dass wir es jetzt wirklich geschafft haben, wissen aber, dass wir es verdient haben.“

Österreich ist aktuell zweitbester Gruppenzweiter hinter Island. Italien kann die ÖFB-Auswahl zwar noch auf Rang drei verdrängen, das hätte aber keine Auswirkung mehr. Portugal hätte gegen Schottland mit mindestens 13 Toren Unterschied gewinnen müssen, um Österreich noch abzufangen.

Gratulaion von ÖFB-Präsident Windtner

„Ich gratuliere Irene Fuhrmann, ihrem Team und natürlich allen unseren Spielerinnen ganz herzlich zu dieser herausragenden Leistung. Alle Beteiligten haben einen Topjob abgeliefert. Die Teilnahme an der EURO 2022 im Mutterland des Fußballs ist ein enormer Erfolg und gibt dem gesamten Fußball in Österreich in dieser schwierigen Phase einen gewaltigen Schub“, verlautete ÖFB-Präsident Leo Windtner. Gerade jetzt brauche man die Euphorie rund um solche Großereignisse, um junge Mädchen und Burschen für den Fußball, den Sport und die Bewegung zu begeistern und zu den Vereinen zu bringen.

Ausgetragen wird die EM zwischen 6. und 31. Juli 2022 in England. Das Auftaktspiel geht im Old-Trafford-Stadion von Manchester United über die Bühne, das Endspiel im Londoner Wembley-Stadion. Weitere Spielorte sind Brighton and Hove, Milton Keynes, Rotherham, Sheffield, Southampton und Wigan and Leigh. Neben Österreich, Gastgeber England, Frankreich und Island sind auch Titelverteidiger Niederlande, Belgien, Dänemark, Finnland, Deutschland, Norwegen, Spanien und Schweden schon fix dabei. Neben dem noch offenen dritten besten Zweiten werden noch drei Fahrkarten im April im Play-off ausgespielt.