Bild zeigt das stark beschädigte Auto nach dem Unfall.
AP/Marcio Jose Sanchez
Chronik

Tiger Woods überlebt Unfall mit viel Glück

Die erhoffte Rückkehr auf den Golfplatz hat sich für Tiger Woods für lange Zeit erledigt – für den Star geht es nach einem schweren Autounfall darum, wieder gehen zu können. Der 45 Jahre alte US-Amerikaner war Dienstagfrüh (Ortszeit) in Los Angeles mit dem Auto von der Straße abgekommen, hatte sich mehrfach überschlagen und dabei schwere Beinverletzungen erlitten.

Woods habe mehrere offene Brüche erlitten, wie sein Management in einer Stellungnahme bekanntgab. „Offene Trümmerbrüche, die den oberen und unteren Teil des Schien- und Wadenbeins betroffen haben, wurden durch einen Stab im Schienbein stabilisiert“, sagte der Arzt Anish Mahajan. Weitere Knochenverletzungen im Fuß und Knöchel seien mit einer Kombination aus Schrauben und Pins stabilisiert worden. Bei dem langen operativen Eingriff am rechten Bein sei zudem Druck vom Muskel genommen worden.

Der 45-Jährige sei wach, ansprechbar und erhole sich nun in seinem Zimmer, hieß es weiter. Weitgehendere Angaben werde es vorerst nicht geben. Ob Woods bei dem Unfall nur am rechten Bein oder wie von den Behörden zuvor angegeben doch an beiden Beinen verletzt wurde, ging aus der Stellungnahme nicht hervor.

Nach Angaben der Behörden hatte der Vater von zwei Kindern Glück und hätte sterben können. „Wenn ich etwas über die Jahre gelernt habe, dann, Tiger niemals abzuschreiben“, twitterte Ex-US-Präsident Barack Obama.

Die „Los Angeles Times“ und ESPN berichteten, der 15-malige Major-Sieger und beste Golfer seiner Generation habe Frakturen an beiden Beinen sowie einen gebrochenen Knöchel. Einer der Brüche soll kompliziert sein, hieß es unter Verweis auf eine anonyme Quelle. Das Management von Woods bestätigte zunächst nur den Unfall und „mehrere Beinverletzungen“.

Polizeiliche Ermittlungen

Polizei und Feuerwehr berichteten bei einer Pressekonferenz davon, dass es bei Woods keine Anzeichen für den Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten gegeben habe. Der Unfall habe sich auf einer steil abfallenden Straße ereignet, auf der Unfälle häufiger vorkommen. Der Abschnitt in der noblen Gegend im Südosten von Los Angeles sei bekannt für überhöhte Geschwindigkeit. Erlaubt sind dort 45 Meilen pro Stunde (etwa 72 km/h). Der Polizist Carlos Gonzalez berichtete, er habe dort schon Autos mit 80 Meilen pro Stunde (fast 130 km/h) gesehen. Das Wetter und die Tageszeit hätten keine Rolle gespielt, bei dem Unfall nach 7.00 Uhr gab es bereits Tageslicht.

„Es wird Tage oder Wochen dauern, bis alles ermittelt ist“, sagte der zuständige Sheriff Alex Villanueva. Woods sei mit „einer vergleichsweise höheren Geschwindigkeit als normal“ unterwegs gewesen und habe noch großes Glück gehabt. „Vorne und hinten war alles kaputt, aber der Innenraum war weitgehend unbeschädigt. Das war der Polster, ansonsten wäre es tödlich gewesen“, sagte Villanueva über das demolierte Auto.

Tiger Woods nach Autounfall im Krankenhaus

Golfsuperstar Tiger Woods wird nach einem schweren Autounfall operiert. Woods hat sich mit seinem Fahrzeug im Großraum Los Angeles überschlagen und ersten Meldungen nach mehrfache Beinbrüche erlitten.

Keine Bremsspuren

Auf TV-Aufnahmen und Fotos war zu sehen, wie das schwere Auto ein gutes Stück von der Straße entfernt auf der Fahrerseite lag. Es habe keine Bremsspuren gegeben, berichtete Villanueva. Woods sei durch die Frontscheibe befreit worden. Der Geländewagen des Sponsors, bei dessen PGA-Turnier in Los Angeles Woods am Wochenende Gastgeber gewesen war, habe einen etwa 20 Zentimeter dicken Baum durchschlagen und sei über die beiden Gegenfahrbahnen geschleudert. Einen Telefonmast verpasste das Fahrzeug nur knapp.

Als Polizist Gonzalez Minuten nach dem Notruf eines Anrainers angekommen sei, war Woods den Angaben zufolge bei Bewusstsein und konnte sprechen. Andere Fahrzeuge waren nicht beteiligt. Erst nach dem Unfall habe es einen kleineren Zusammenstoß weiterer Autos gegeben, hieß es.

Sportkollegen „tief besorgt“

Wie viele andere Sportler und Prominente äußerte sich auch Rekordgolfer Jack Nicklaus „tief besorgt“. „Wir wollen ihm von Herzen unsere Unterstützung und Gebete anbieten in dieser schwierigen Zeit“, twitterte der 81-Jährige, der drei Major-Siege mehr auf dem Konto hat als Woods.

„Es tut weh, wenn einer deiner engsten Freunde in einen Unfall verwickelt ist. Ich hoffe einfach, dass es ihm gutgeht. Ich mache mir Sorgen um seine Kinder, ich bin mir sicher, dass die sich gerade schwertun“, sagte Justin Thomas, die Nummer drei der Golfweltrangliste. Auch Woods’ Ex-Freundin Lindsey Vonn, Basketballer Stephen Curry sowie Ex-Präsident Donald Trump waren unter den Menschen, die öffentliche Genesungswünsche schickten.

Woods war am Wochenende Gastgeber eines PGA-Turniers in Los Angeles und überreichte dem Sieger Max Homa am Sonntag den Pokal. Er selbst konnte nach seiner fünften Operation am Rücken im Dezember nicht teilnehmen und wollte beim Masters in Augusta im April wieder spielen. „Gott, ich hoffe es“, hatte er auf eine entsprechende Frage geantwortet. Daraus wird nun sicher nichts. US-Medien spekulieren bereits, ob der Unfall gleichbedeutend mit dem Karriereende ist.