Enock Mwepu (Salzburg) im Kopfballduell mit Pervis Estupinan (Villareal)
AP/Alberto Saiz
Europa League

Villarreal zu hohe Hürde für Salzburg

Der FC Salzburg ist am Donnerstag in der UEFA Europa League ausgeschieden. Österreichs Serienmeister verlor das Rückspiel des Sechzehntelfinales auswärts gegen den spanischen Club Villarreal durch einen späten Treffer mit 1:2 (1:1), bereits im Hinspiel war man mit 0:2 unterlegen. So verpassten die Salzburger wie im Vorjahr den Aufstieg ins Achtelfinale und besiegelten den Abschied des österreichischen Herren-Fußballs in dieser Europacup-Saison.

Mergim Berisha brachte die Salzburger zwar nach einem Fehler von Tormann Geronimo Rulli verdient mit 1:0 in Führung (17.), doch eine starke erste Salzburger Hälfte erhielt kurz vor Ende einen Dämpfer: Gerard Moreno vollendete die einzige gelungene Aktion der Gastgeber zum Ausgleich (40.). Nach der Pause ließen die Spanier aber kaum etwas zu und gewannen noch durch einen Moreno-Elfmeter (89.)

Für den Club mit den meisten Einsätzen in diesem Bewerb (81) ist es bereits der fünfte Aufstieg in die Runde der letzten 16, Salzburg muss weiterhin auf seine vierte Teilnahme am Achtelfinale nach 2014, 2018 und 2019 warten. 2015 war man ebenfalls an Villarreal gescheitert, 2020 kam auch als Umsteiger aus der Champions League das Aus.

Fußball: Salzburg scheitert an Villarreal

Der FC Salzburg ist am Donnerstag in der UEFA Europa League ausgeschieden. Österreichs Serienmeister verlor das Rückspiel des Sechzehntelfinales auswärts gegen den spanischen Club Villarreal durch einen späten Treffer mit 1:2 (1:1).

Ramalho kehrt ins Abwehrzentrum zurück

Gegenüber der Salzburger Heimniederlage vor einer Woche hatten beide Trainer ihre Startelf auf jeweils zwei Positionen verändert. Villarreal-Coach Unai Emery setzte damit mehrheitlich auf jenes Team, das im ersten Duell clever und erfolgreich agierte. Gästetrainer Jesse Marsch konnte diesmal wieder auf seinen im Hinspiel gesperrt gewesenen Innenverteidiger Andre Ramalho setzen, im Mittelfeld bekam Antoine Bernede den Vorzug gegenüber Luka Sucic.

Es war dies dieselbe Salzburger Aufstellung wie beim überzeugenden 4:2-Sieg gegen Rapid am vergangenen Sonntag. Mit Rückenwind auf dem Weg nach Villarreal sollte nach dem enttäuschenden Hinspiel der Spieß in Spanien noch gedreht werden, Marsch forderte daher einen „guten und aggressiven Start“, mehr Mut seines Teams und nicht zuletzt „unsere beste Leistung“.

Im Estadio de la Ceramica, das tatsächlich mit Keramikfassaden aufwarten kann, fanden die Österreicher wie gewünscht gut in die Partie und präsentierten sich giftiger und konsequenter als vor einer Woche und sollten bald belohnt werden.

Berisha bringt Salzburg in Führung

Berisha, der gegen Rapid am Sonntag sensationelle vier Torvorlagen leistete (drei davon zu Patson Daka), klopfte in der sechsten Minute erstmals an. Sein Abschluss nach Balleroberung Dakas wurde aber abgeblockt. Salzburg beschäftigte die spanische Defensive, die sich aber diesmal nur zu Beginn wie im Hinspiel mit gutem Passspiel befreien konnte. Denn die Gastgeber brachten sich schließlich selbst in die Bredouille: Goalie Geronimo Rulli übersah bei einem Querpass zu Pau Torres Daka, der das Leder eroberte und Berisha bediente. Der Stürmer hatte im Fünfer keine Mühe und besorgte die Führung (17.).

Tor von Mergim Berisha aus der Perspektive der Torkamera
Reuters/Pablo Morano
Berisha brachte die Salzburger im Estadio de la Ceramica nach einem Patzer von Goalie Rulli in Führung

Salzburg blieb in einer guten ersten halben Stunde weiter dran: Dakas Fallrückzieher ging am Tor vorbei (18.), der Angreifer verpasste auch drei Minuten später den Kasten nur knapp, nachdem ihn Enock Mwepu als Resultat eines gelungenen Angriffs versorgt hatte (21.). Letzterer prüfte Rulli dann mit einem Flachschuss aus der Distanz (22.), und eine Minute später kam Berisha zu einem Abschluss (23.). Nach 25 Minuten hatte Salzburg ein sattes Plus von 6:0-Torschüssen verzeichnet.

Villarreal war zunächst offensiv gar nicht vorhanden, weil man ob des Vorsprungs mehr verwaltete. Ein gefährlicher, weil blinder Rückpass von Mwepu zu Tormann Cican Stankovic, der den Ball noch rechtzeitig abfing, durfte als erste gefährliche Aktion im Salzburger Strafraum gewertet werden (29.). Angriffslustiger war da schon Villarreals Bank, die sich mit Marsch ein kurzes Scharmützel geliefert hatte. Mit Fortlauf tauchte das „Gelbe U-Boot“ dann doch in diesem Spiel auf, Manu Trigueros gab nach einer Ecke den ersten Abschluss Villarreals ab (35.).

Ausgleich kurz vor der Pause

Fünf Minuten später zeigten die Spanier, warum sie trotz ihrer mäßigen Ergebnisse zuletzt immerhin Sechster in der Primera Division sind: An der Mittellinie ließ Routinier Trigueros zwei Salzburger gekonnt stehen und leitete den Ball weiter zu Alcacer, der die Übersicht bewahrte und Moreno im Strafraum anspielte. Dessen Haken nahm wiederum zwei Salzburger – Stankovic krachte mit Junuzovic zusammen – aus dem Spiel und der Stürmer traf vorbei an Ramalho und Kristensen (40.).

Tor von Gerard Moreno (Villarreal)
APA/AFP/Jose Jordan
Nach einem Haken hatten Junuzovic und Stankovic das Nachsehen gegenüber Moreno

Starke 45 Minuten der Salzburger wurden durch die einzig gelungene Aktion Villarreals getrübt. Eine mögliche Verlängerung hatte sich damit erledigt, Salzburg benötigte zumindest zwei weitere Treffer, um doch noch aufzusteigen. Nach der Pause gab Maximilian Wöber sein Comeback nach einer Muskelverletzung, der Verteidiger sollte weitere Gegentore verhindern, aber auch den Spielaufbau befruchten.

Villarreal lässt nichts mehr anbrennen

Villarreal hatte aber nach Umstellungen durch Emery die Partie nun besser im Griff, erst ein Eckball sorgte für Aufregung im Strafraum der Hausherren. Etienne Capoue bekam nach der Hereingabe den Ball an die Hand, Schiedsrichter Felix Zwayer entschied mit der Versicherung namens Video Assistant Referee (VAR) auf Elfmeter (58.). Seine Entscheidung nahm der Deutsche zurück, nachdem er auf den Bildern erkannte, dass der Ball von Capoues Fuß an die Hand sprang und kein strafbares Handspiel vorlag. Da half nichts, dass Junuzovic hörbar monierte, es würde sich „um ganz klares Handspiel“ handeln.

Salzburg konnte gegen die versierten Spanier in der zweiten Hälfte nicht mehr viel ausrichten, die Kräfte schwanden von Minute zu Minute. Marsch brachte mit Karim Adeyemi und Luka Sucic noch frischen Wind, doch nach dem Zuspiel von Ersterem scheiterte Zweiterer mit der besten Salzburger Chance in der zweiten Hälfte (78). Nach einem Rückpass von Junuzovic zu Stankovic kam der Goalie gegen Moreno zu spät, der Gefoulte verwertete den Elfmeter (89.). Das Bemühen war bis zum Schlusspfiff da, doch wie im Vorjahr, als man Eintracht Frankfurt (1:4 bzw. 2:2) unterlegen war, vergab man die Chance auf den Aufstieg bereits im Hinspiel – zu spät wachte man auf.

Stimmen zum Spiel:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Ich bin sehr, sehr zufrieden mit der Leistung. Wir waren gut gegen einen so erfahrenen Gegner. Es ist schade, dass wir dieses Spiel verloren haben. Wenn wir in beiden Spielen so spielen, haben wir eine viel größere Chance, die Phase zu schaffen. Es kann sein, dass Gerard Moreno in beiden Spielen den Unterschied gemacht hat. Wenn wir in den ersten 15 Minuten ein bisschen schärfer sind vor dem Tor, können wir mehr Tore erzielen. Auch wenn wir in der Pause 1:0 vorne gewesen wären, hätte der Gegner mehr Druck gehabt. Wir waren nicht so gut in der zweiten Hälfte mit dem Anlaufen und mit den Ballgewinnen. Aber für mich war es ein gutes Spiel. Wir müssen dieses Spiel mitnehmen und lernen. Es ist eine große Enttäuschung für mich und für uns als Verein.“

Andre Ramalho (Salzburg-Verteidiger): „Es ist wirklich sehr, sehr bitter. Wir alle haben gehofft, dass wir weitergekommen. Mit dem 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel war es nicht einfach. Wir haben aber ein sehr gutes Spiel gemacht. Es wäre ideal gewesen, wenn wir das 1:0 bis zum Ende der ersten Hälfte behalten hätten. Sie haben mit sehr viel Grips gespielt. Wir haben in der zweiten Hälfte alles versucht, zwei Tore zu schießen. Es war auch ein bisschen Müdigkeit, wir haben sehr viel investiert in der ersten Hälfte. Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Kleinigkeiten haben entschieden. Es ist sehr schade. Wir haben im Hinspiel kein besseres Ergebnis geholt. Aber jeder hat gesehen, dass wir hier alles auf dem Platz gelassen haben.“

Unai Emery (Villarreal-Trainer): „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Wir waren vielleicht nicht brillant, aber solide. Salzburg ist ein anspruchsvoller Gegner, ein sehr physischer Gegner, der großen Druck ausübt und sich sehr gut bewegt. Das hat uns gezwungen, etwas anders zu spielen. Die 1:0-Führung für Salzburg hat uns ein wenig instabil gemacht. Es ist richtig, dass wir in den ersten 20 Minuten gelitten haben. Wir hätten beinahe einen Fehler gemacht, der noch zu einem weiteren Tor geführt hätte. Da war unser emotionales Gleichgewicht nicht mehr so da, das Selbstvertrauen hat gefehlt. Wir haben das dann aber gedreht. Wir haben die wenigen Chancen, die wir gehabt haben, gut verwertet. Es war ein hartes Spiel, aber ich bin froh, dass wir es gewonnen haben.“

UEFA Europa League, Sechzehntelfinale, Rückspiel

Donnerstag:

Villarreal – Salzburg 2:1 (1:1)

Torfolge:
0:1 Berisha (17.)
1:1 Moreno (40.)
2:1 Moreno (89./Elfmeter)

Estadio de la Ceramica, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Zwayer/GER

Villarreal: Rulli – Jaume Costa (82./Foyth), Albiol, Pau Torres, Estupinan – Trigueros, Capoue, Parejo (90./Baena), Pedraza (66./Moi Gomez) – Gerard Moreno (90./Fer Nino), Alcacer (66./Chukwueze)

Salzburg: Stankovic – Kristensen (92./Solet), Ramalho, Vallci (46./Wöber), Ulmer – Mwepu, Bernede (60./Adeyemi), Junuzovic, Aaronson (60./Sucic) – Daka (92./Svoboda), Berisha

Gelbe Karten: Jaume Costa bzw. Vallci, Mwepu, Daka, Marsch (Trainer), Adeyemi

Hinspiel: 2:0 – Villarreal mit Gesamtscore von 4:1 im Achtelfinale​