Fußballspieler Yusuf Demir (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Demirs „Goldfuß“ lässt Rapid träumen

Der SK Rapid hat dank Yusuf Demir wieder das Gefühl des Siegens auskosten dürfen. Beim 1:0-Heimsieg am Samstag über Aufsteiger Ried erlöste der 17-Jährige sein Team in der 90. Minute mit einem Geniestreich und verhinderte den dritten sieglosen Auftritt in Folge nach einem 0:0 in Altach und 2:4 in Salzburg. „Der Junge hat wirklich einen Goldfuß, er ist ein unglaublicher Fußballer“, lobte Coach Dietmar Kühbauer den Matchwinner.

Demir musste wie so oft in dieser Saison lange auf seine Chance warten, kam erst in der 75. Minute ins Spiel. Doch schnell in eine Partie zu finden zeichnet ihn aus. Es dauerte nur fünf Minuten bis zur ersten Chance, bei der er noch an Ried-Tormann Samuel Sahin-Radlinger scheiterte (80.). Zehn Minuten später passte alles. Der Rohdiamant zog mit links aus mehr als 20 Metern ab und traf sehenswert ins Kreuzeck.

„Es war ein Tausendguldenschuss, aber er wollte den Ball dort wirklich so reinzirkeln. Ich bin happy, dass es so funktioniert hat“, sagte Kühbauer begeistert. Warum Demir nicht mehr Einsatzzeit bekommt, ist vielen Außenstehenden ein Rätsel. Durch dessen späten Treffer konnte man Kühbauer jedenfalls keinen Vorwurf bezüglich einer zu späten Einwechslung des dreifachen Liga-Saisontorschützen machen.

Rapid besiegt Ried in letzter Minute

Rapid feiert einen Last-Minute-Sieg über Ried. Die Innviertler agierten ab der 62. Minute in Unterzahl. Erst kurz vor Spielende durften die Hütteldorfer dank Yusuf Demir jubeln.

Demirs Weg führt wohl unaufhaltsam nach oben

„Er hat sich und uns belohnt“, betonte der Burgenländer. Zum siebenten Mal in Folge kam Demir in einem Pflichtspiel von der Bank. Als „klassischen Joker“ wollte Kühbauer den U21-Teamspieler nicht bezeichnen. „Ich glaube, dass wir es richtig machen mit ihm. Aufzuhalten wird er nicht sein, er wird seinen Weg machen“, so der 49-Jährige über den Jungstar, an dem viele Vereine interessiert sind.

Wahrscheinlich spielt Demir also nicht mehr lange im grün-weißen Dress. Bis Saisonende aber noch fix, und da wartet in der drittletzten Runde vor der Liga- und Punkteteilung am 7. März das Derby bei der Austria. Ob mit oder ohne Demir in der Startelf – zum letzten Mal begann er am 13. Dezember beim Heim-0:3 gegen WSG Tirol –, wird sich zeigen. Kühbauer ließ sich alle Optionen offen.

Jubel von Yusuf Demir (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Noch darf man sich bei Rapid über das Können von Jungstar Demir freuen

Rapid kann dem Lokalrivalen einen herben Schlag im Kampf um einen Top-Sechs-Platz versetzen. „Ich bin froh, gewonnen zu haben. Es wäre ärgerlich gewesen, wenn wir wie in Altach nur X gespielt hätten, dann wäre vielleicht wieder ein bisschen Unruhe reingekommen“, sagte der Rapid-Coach. So konnte man am Sonntag die Austria-Partie in St. Pölten mit einem positiven Gefühl verfolgen.

Ried hadert mit Demir und dem „Fußballgott“

Rapid hatte gegen Ried 70 Prozent Ballbesitz und ein Chancenplus, erlebte trotz Überzahl ab der 62. Minute nach einer umstrittenen Gelb-Roten Karte für Kennedy Boateng (Muslic: „Das war nichts, ein massiver Eingriff“) aber eine Zitterpartie. „Ich glaube, dass man ein gutes Spiel von uns gesehen hat, aber uns fehlt ein bisschen die Effizienz. Das muss man der Mannschaft schon vorwerfen“, sagte Kühbauer.

Der Abstand zu Leader Salzburg wurde auf drei Punkte verkürzt, Rang zwei aufgrund des LASK-Ausrutschers gegen Hartberg abgesichert. Die Rieder sind am anderen Ende der Tabelle, haben als Zehnter nur vier Zähler Luft zur roten Laterne. Nach sieben Anläufen unter Miron Muslic wartet man immer noch auf den ersten Sieg, es gab erst drei Punkte. „Der Fußballgott ist im Moment ein gemeiner, es fühlt sich schon bitter an“, gab der Ried-Trainer zu.

Ein fantastisches Tor habe seinem Team das Genick gebrochen. „Wenn Yusuf nicht Yusuf ist, dann nehmen wir den Punkt mit. Es ist unglaublich bitter“, so Muslic vor einer „wahrscheinlich schlaflosen“ Nacht. Ans Aufgeben denkt der 38-Jährige keinesfalls. „Ich bin ein Kämpfer, mache mir keinen Kopf, dass wir das nicht schaffen. Die Mannschaft lebt, ist intakt, wir schlagen zurück“, verlautete Rieds Trainer.