Andreas Kuen (Sturm Graz)
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Sturm erwischt Salzburg erneut eiskalt

Für Red Bull Salzburg hat es nach dem Out in der Europa League auch in der Bundesliga eine Enttäuschung gegeben. Der Serienmeister kassierte am Sonntag zum Abschluss der 19. Runde im Klagenfurter Wörthersee Stadion gegen den SK Puntigamer Sturm Graz eine überraschende 1:2-Niederlage. Der Vorsprung des Tabellenführers auf Verfolger Rapid beträgt damit drei Spiele vor der Liga- und Punkteteilung nur noch drei Punkte.

Sturm Graz gewann damit auch das zweite Saisonduell mit den Salzburgern und festigte Rang vier. Die Steirer, die den Serienmeister erneut eiskalt erwischten, rückten bis auf zwei Zähler an den LASK heran. Die Grazer mussten im Ausweichstadion antreten, da der Merkur Arena aufgrund der schlechten Rasenqualität die Zulassung entzogen worden war, und fühlten sich dort wohl. Lukas Jäger (9.) und Ivan Ljubic (22.) führten in der Anfangsphase gegen eine ohne zahlreiche Stammspieler angetretene „Bullen-Elf“ die Vorentscheidung herbei.

Patson Daka gelang aus einem Elfmeter (78./17. Saisontor) nur noch das Anschlusstor für Salzburg. Die Grazer durften sich somit auch über eine gelungene Generalprobe vor dem ÖFB-Cup-Halbfinale am Mittwoch (21.05 Uhr, live in ORF1) freuen. Da bekommen die wieder favorisierten Salzburger im selben Stadion die Chance zurückzuschlagen.

Sturm zwingt Salzburg in die Knie

Zum Abschluss der 19. Runde in der Bundesliga hat Strum Graz einen 2:1-Sieg über Tabellenführer Salzburg gefeiert. Der Vorsprung der Salzburger auf Rapid schmolz damit auf drei Punkte.

Perfekter Start für Sturm

Für Salzburg-Trainer Jesse Marsch war drei Tage nach der 1:2-Niederlage bei Villarreal im Sechzehntelfinal-Rückspiel der Europa League Rotation oberstes Gebot. Dabei war Jugend gefragt, rückten doch Oumar Solet, Luka Sucic, Nicolas Seiwald und Karim Adeyemi in die Startformation. Andreas Ulmer, Zlatko Junuzovic und Daka wurden zu Beginn geschont.

Die erste Möglichkeit fanden programmgemäß die Gäste vor, Sucic scheiterte an Siebenhandl-Vertreter Tobias Schützenauer (6.). Auf der anderen Seite war die Effizienz kaum zu überbieten. Nach Jantscher-Ecke und Hierländer-Direktabnahme staubte Jäger mit einem hohen Schuss ab. Auch der zweite Treffer wurde über die linke Seite eingeleitet. Nach Dante-Flanke setzte sich Ljubic im Kopfballduell mit Albert Vallci durch und traf wuchtig ins Eck.

Marsch wirkte an der Seitenlinie ratlos und reagierte bereits nach 37 Minuten mit der Hereinnahme von Daka für den sichtlich enttäuschten Adeyemi. Die Miene des Salzburg-Trainer hellte sich in der Folge auch deshalb nicht auf, weil Mergim Berisha eine hundertprozentige Chance ausließ, den Ball alleine auf Schützenauer zulaufend nicht nur am Goalie, sondern auch knapp am Tor vorbeischoss (43.).

Klagenfurt bleibt guter Boden für Grazer

Genauso hätte auch Sturm durch Hierländer (45.) und David Nemeth (45.+2) nachlegen können. Nach dem Wiederbeginn nahm der Druck der „Bullen“ in einer umkämpften Partie kontinuierlich zu. Schützenauer konnte sich bei einem Ramalho-Kopfball auszeichnen, Mwepus Nachschuss ging drüber (63.). In der 77. Minute pfiff Oliver Drachta nach Foul von Hierländer an Seiwald Elfmeter, den Daka verwertete.

Daka stand gleich darauf auch im anderen Strafraum im Mittelpunkt und hatte Glück, dass Drachta ein Handspiel von ihm übersah (79.). Das Schlussfinish der zuvor in der Liga sechsmal in Folge siegreich gebliebenen Gäste blieb unbelohnt. Damit gewann Sturm nach dem 3:1 in Wals-Siezenheim auch das zweite Saisonduell. Zwei Siege gegen Salzburg nacheinander war zuletzt ebenfalls Sturm gelungen – im Herbst 2016. Klagenfurt bleibt ein guter Boden, da hatten die Steirer den Favoriten auch 2018 im Cupfinale in die Knie gezwungen.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Wir haben eiskalt zugeschlagen, mit einer einstudierten Cornervariante einen Raum bespielt und das 1:0 gemacht. Ganz wichtig war auch das 2:0, der Schlüssel für den Sieg war aber, dass die Großchance vor der Pause von Berisha vergeben worden ist. Wir sind dann tiefer gestanden, haben versucht, die Räume eng zu halten, mit viel Emotion gespielt und wenig zugelassen. Der Elfmeter war unnötig, in der Nachspielzeit haben wir Glück gehabt, aber ich denke schon, dass der Sieg verdient war. Sechs Punkte aus zwei Spielen gegen Salzburg, das hätten uns vor der Saison nur wenige zugetraut.“

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Es ist ein Risiko, wenn wir viele junge Spieler aufstellen, aber wir können nicht immer mit denselben spielen. Der einzige Weg zu lernen, ist zu spielen. Wir hatten nicht genug gute Leistungen, dann mussten wir reagieren. Ich bin unzufrieden mit der ersten Halbzeit. Wir haben dann eine super Reaktion gezeigt und das Spiel fast noch gedreht. Es ist schade, dass wir die Punkte verloren haben, aber wir bleiben stark für Mittwoch. Wenn wir am Mittwoch gewinnen und eine richtig gute Leistung liefern, war die Strategie gut.“

Tipico-Bundesliga, 19. Runde

Sonntag:

Sturm – Salzburg 2:1 (2:0)

Klagenfurt, Wörthersee Stadion, keine Zuschauer, SR Drachta

Torfolge:
1:0 ( 9.) Jäger
2:0 (22.) Ljubic
2:1 (78.) Daka (Elfmeter)

Sturm: Schützenauer – Ingolitsch, Nemeth, Wüthrich, Dante – Hierländer, Jäger, Ljubic (86. Gazibegovic), Kuen (69. Gorenc-Stankovic) – Yeboah (69. Shabanhaxhaj), Jantscher (55. Balaj)

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Solet, Vallci (46. Ulmer) – Sucic (46. E. Mwepu), Bernede (69. Junuzovic), Seiwald, Aaronson (69. Kjaergaard) – Adeyemi (37. Daka), Berisha

Gelbe Karten: Yeboah, Hölzl (Co-Trainer) bzw. Vallci, Seiwald

Die Besten: Jantscher, Ljubic, Schützenauer bzw. Seiwald, Daka