Rettungshubschrauber
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Lange Pause für Sturzopfer im Super-G

Der Super-G der Damen im italienischen Val di Fassa am Sonntag ist von zwei schweren Stürzen überschattet worden. Die Tirolerin Rosina Schneeberger und die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie werden nach ihren Unfällen länger ausfallen.

Die 27-jährige Scheeberger erlitt bei ihrem Sturz in die Fangnetze im rechten Bein einen Schien- und Wadenbeinbruch. Die Fraktur wurde laut ÖSV-Angaben noch am Sonntagabend in der Universitätsklinik Innsbruck erfolgreich mit einem Marknagel stabilisiert.

Lie zog sich ebenfalls einen Beinbruch zu. Die Befürchtungen, auch ihr Knie sei schwer verletzt worden, hätten sich aber nicht bestätigt, sagte Marc Jacob Strauss, der Arzt der norwegischen Nationalmannschaft. Es sei zwar eine kleine Fraktur festgestellt worden, aber die Bänder seien unverletzt. „Jetzt erwarten sie zu Hause in Norwegen Rehabilitation und Training.“ Strauss schätzt, dass Lie in sechs Monaten wieder trainieren kann. Es werde aber noch drei weitere Monate dauern, bis sie wieder an Rennen teilnehmen könne.

Norwegens Kajsa Vickhoff Lie auf einer Trage abtransportiert
APA/AFP/Marco Bertorello
Das Rennen endete für Schneeberger und Lie mit der Fahrt ins Spital

Österreicherinnen nicht im Spitzenfeld

Für die ÖSV-Läuferinnen, die zu dem Zeitpunkt der Unfälle noch auf ihren Start warteten, war es ein Schockmoment, der nicht ohne Auswirkungen auf das eigene Rennen blieb. Ramona Siebenhofer berichtete, dass man die Schmerzensschreie Schneebergers bis ins Starthaus gehört habe. „Es war dann schwierig, das auszublenden“, sagte die Steirerin, die letztlich den 23. Platz belegte.

Als Ausrede für die eigene Leistung solle das Schicksal der Zimmerkollegin aber keineswegs herhalten, dazu seien die Sportlerinnen professionell genug. „Der Super-G bleibt meine Problemdisziplin“, sagte Siebenhofer. „Es fehlt mir ganz einfach die Sicherheit.“

Zwiespältige Bilanz im Team

Tamara Tippler war als Achte am Sonntag beste Österreicherin und sagte danach: „Es gibt eben Orte, wo man nicht so gut zurechtkommt. Trotzdem will ich ein gutes Saisonfinish fahren.“ Siebenhofer war in den Abfahrten an den beiden Tagen zuvor Zweite und Vierte gewesen. Sonst erreichte keine aus der Speed-Mannschaft annähernd ihr volles Potenzial. „Ich habe genau das Gegenteil von dem gemacht, was ich mir vorgenommen habe“, sagte Christine Scheyer nach ihrem zwölften Rang im Super-G. „Ich habe im Sommer viel Arbeit vor mir“, resümierte Stephanie Venier.

Zweikampf um Weltcup-Gesamtsieg

Um die große Weltcup-Kristallkugel bahnt sich unterdessen ein Herzschlagfinale an. Vor den letzten Rennen führt die Schweizerin Lara Gut-Behrami 187 Punkte vor der Slowakin Petra Vlhova. Jeder Zähler könnte am Ende den Ausschlag geben.

Für Gut-Behrami, die als Zweite am Sonntag das Speed-Triple im Trentino verpasste, läuft es derzeit wie am Schnürchen. Wenn man den Parallelbewerb bei der WM in Cortina d’Ampezzo ausklammert – dort scheiterte sie in der Qualifikation –, war die 29-Jährige seit ihrem zweiten Abfahrtsplatz am 23. Jänner in Crans-Montana elf Rennen durchgehend in den Top Drei. Sieben davon gewann Gut-Behrami – vier Super-Gs, zwei Abfahrten und den WM-Riesentorlauf.

Super-G-Wertung geht an Gut-Behrami

Die erste Belohnung für ihre Saison ist die kleine Kristallkugel für die Super-G-Wertung, für die Schweizerin „wunderschön und etwas ganz Besonderes. Schließlich ist mein letzter Kugelgewinn schon viele Jahre her.“ Wenn die Tessinerin ihre Überform in drei Disziplinen auch bei den letzten Weltcup-Stationen noch ausspielen kann, wird es Vlhova schwer haben, erstmals die große Kugel zu holen.

Am Sonntag machte die Slowakin als 32. keine Punkte, nächstes Wochenende geht es für einen Riesentorlauf und einen Slalom nach Jasna in ihr Heimatland. Die 25-Jährige muss dort sowie daran anschließend bei den zwei Slaloms in Aare den Vorsprung ihrer Konkurrentin wettmachen. Dann würde vor dem Finale in Lenzerheide, wo alle vier traditionellen Einzeldisziplinen gefahren werden, annähernd Gleichstand herrschen – und es käme auf jedes Rennen an.