Bild zeigt einen Skispringer kurz nach dem Absprung.
GEPA/Thomas Bachun
Ski nordisch

Coronavirus trifft WM mit voller Wucht

Die 53. nordische Weltmeisterschaft in Oberstdorf ist am Mittwoch mit voller Wucht von der Coronavirus-Pandemie getroffen worden. Zuerst wurde der positive Test des norwegischen Skisprungstars Halvor Egner Granerud publik, kurz darauf veröffentlichte auch das italienische Team mehrere positive Fälle. Italien zog daraufhin gleich einen Schlussstrich unter das Gastspiel im Allgäu.

Nach dem Bekanntwerden von weiteren positiven CoV-Fällen in der Delegation zog sich am Mittwoch das gesamte italienische Team von den Titelkämpfen zurück. Nachdem es zuvor zwei CoV-Infektionen im Skisprungteam gegeben hatte, wurden nun zwei weitere Mitglieder positiv auf den Covid-19-Erreger getestet. Die zwei Delegationsmitglieder waren während ihres Aufenthalts in keinem der Stadien, hieß es vonseiten des italienischen Teams.

„Um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern, hat die italienische Delegation in Absprache mit dem italienischen Skiverband und lokalen Gesundheitsbehörden beschlossen, sich komplett von den Weltmeisterschaften zurückzuziehen, um die anderen Teilnehmer zu schützen“, wurde Mittwochvormittag vom Internationalen Skiverband (FIS) verlautbart. Italien war bisher in Oberstdorf noch ohne Medaille gewesen.

Coronavirus trifft nordische WM mit voller Wucht

Zuerst wurde der positive Test des norwegischen Skisprungstars Halvor Egner Granerud publik, kurz darauf veröffentlichte auch das italienische Team mehrere positive Fälle. Italien zog daraufhin gleich einen Schlussstrich unter das Gastspiel im Allgäu.

Für die italienischen Skispringerinnen und Skispringer war schon zuvor das Aus gekommen, nun müssen auch Kombinierer und Langläufer ohne Edelmetall die Heimreise antreten. „Wir haben alle Richtlinien eingehalten und sogar noch deutlich mehr Tests durchgeführt, als eigentlich vorgeschrieben waren“, schrieb der nationale Skiverband FISI in einer Mitteilung.

Weltcup-Spitzenreiter aus dem Rennen

Davor platzte der Traum von einer WM-Goldenen für Granerud. „Ich bin ziemlich traurig“, so der Spitzenreiter im Gesamtweltcup, für den die Titelkämpfe vorzeitig vorbei sind. Der Norweger, der heuer elf Einzel-Springen für sich entscheiden konnte und in der Weltcup-Wertung 526 Punkte vor dem Deutschen Markus Eisenbichler führt, wurde so wie das Team Mittwochfrüh über das positive Ergebnis des Tests informiert. „Ich fühle mich aber völlig okay mit leichteren Symptomen“, richtete der 24-Jährige via Verbandsmitteilung aus.

„Im Leben gibt es Aufs und Abs. Und für mich ist diese Saison ein wahr gewordener Traum gewesen und ich habe meine Ziele erreicht“, so Granerud zudem in Sozialen Netzwerken. „Ich fühle mich etwas unwohl, aber es geht mir gut. Für mich zeigt das, wie wichtig es ist, vorsichtig zu sein.“ Er habe das Gefühl, alles dafür getan zu haben, eine CoV-Infektion zu vermeiden – und trotzdem sei eine solche Ansteckung möglich. „Das bedeutet offensichtlich, dass meine Weltmeisterschaft vorbei ist, und das ist eine Schande. Aber so ist das Leben manchmal.“ Am wichtigsten sei nun, wieder vollständig gesund zu werden, so Granerud.

Der norwegische Skispringer Halvor Egner Granerud.
GEPA/Thomas Bachun

Für den Norweger ist es der nächste Rückschlag bei einem Großereignis. Schon bei der Vierschanzentournee konnte Granerud seiner Favoritenrolle – vor allem dank Windpechs auf dem Innsbrucker Bergisel – nicht gerecht werden. Davor hatte er bei der Skiflug-WM in Planica dem Deutschen Karl Geiger den Vortritt lassen müssen. Beim WM-Auftakt in Oberstdorf verpasste der 24-Jährige beim Sieg des Polen Piotr Zyla als Vierter das Podest. Im Mixed-Bewerb holte der Norweger mit seinem Team immerhin Silber hinter Deutschland. Trotzdem galt Granerud aufgrund der Saisonergebnisse beim Bewerb auf der Großschanze am Freitag (17.00 Uhr live in ORF1) als großer Favorit auf Gold.