ÖFB-Cup

LASK erstmals seit 1999 im Finale

Der LASK steht zum sechsten Mal im Finale des Uniqa-ÖFB-Cups. Die Linzer gewannen am Mittwoch das Halbfinale bei RZ Pellets WAC mit 1:0 nach Verlängerung und kehren damit erstmals seit 1999 wieder ins Endspiel zurück. Das entscheidende Tor in einer schwachen Partie gelang Philipp Wiesinger nach einem Foulelfmeter in der 97. Minute. Die Kärntner, bei denen vorab Unruhe herrschte, verpassten hingegen ein Finale „Daham“ in Klagenfurt.

Nach der Aufregung beim WAC – Kapitän Michael Liendl und zwei Mitspieler wurden am Dienstag von Trainer Ferdinand Feldhofer nach Unstimmigkeiten aus der Kaderliste gestrichen – hielten die Gastgeber die Linzer in Schach, der LASK kam aber zu zwei guten Chancen durch Kapitän Gernot Trauner jeweils nach Eckbällen in der ersten Hälfte.

Das Spiel plätscherte aber schließlich in die Verlängerung, in der Wiesinger nach einem Foul von Jonathan Scherzer an Reinhold Ranftl den fälligen Elfmeter sicher verwertete. Ohne zu glänzen, gelang dem LASK nach drei Halbfinal-Niederlagen in den letzten vier Jahren der erhoffte Finaleinzug. Das Endspiel steigt am 1. Mai in der Klagenfurter Wörthersee Arena. Gegner ist Titelverteidiger Red Bull Salzburg.

Der LASK, der 1965 das erste und bislang einzige Mal den Cup für sich entscheiden konnte, stand vor 22 Jahren das letzte Mal im Finale, als man Sturm Graz im Elfmeterschießen mit 3:5 unterlegen war.

Große Aufregung beim WAC vor Halbfinale

In Wolfsberg kumulierte ausgerechnet vor diesem wichtigen Spiel der Machtkampf zwischen Cheftrainer Ferdinand Feldhofer und Kapitän Michael Liendl. Beim Abschlusstraining ging es am Dienstag so heiß her, dass Feldhofer den 35-jährigen Schlüsselspieler und auch dessen Mitspieler Michael Novak und Christopher Wernitznig kurzerhand aus dem Kader für das entscheidende Spiel um den Finaleinzug strich. Die Spieler sollen noch vor Ende der Einheit den Platz verlassen haben.

WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer
GEPA/Simona Donko
WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer strich vor dem Halbfinale drei Spieler aus dem Kader

„Als Cheftrainer ist es meine Aufgabe, Entscheidungen zu treffen, die für den Club nachhaltig sind“, erklärte der 41-Jährige im ORF-Interview. „Ich habe gemerkt, dass einige Spieler nicht ganz bei der Sache sind, da macht es auch wenig Sinn, sie auf die Bank zu setzen.“ Liendl war zuletzt schon unter Feldhofer keine Stammkraft mehr, bei beiden Protagonisten läuft pikanterweise zu Saisonende der Vertrag aus. WAC-Präsident Dietmar Riegler will die „ungute Sache“ lösen. „Wir müssen schauen, ob das auszuloten ist. Dann werden wir eine Entscheidung treffen“, antwortete Riegler in der Halbzeit im ORF-Interview auf die Frage, ob das Tischtuch zwischen den beiden zerschnitten sei.

Der LASK nahm diese Aufregung beim Gegner wohlwollend, jedenfalls stillschweigend zur Kenntnis. Bei den Gästen kamen nach dem 1:2 gegen den TSV Hartberg in der Bundesliga mit Kapitän Gernot Trauner und Peter Michorl zwei Schlüsselspieler nach Sperren zurück.

Einige Chancen in der Anfangsviertelstunde

Die Linzer kamen gleich in der Anfangsphase zu zwei guten Chancen, zunächst scheiterte Rene Renner nach Zuspiel von Thomas Goiginger mit seinem Abschluss aus spitzem Winkel an Tormann Alexander Kofler (5.). Trauner kam nach einer Ecke alleine vor dem Goalie an den Ball, doch schupfte ihn harmlos in die Arme des WAC-Schlussmannes (11.).

Der LASK hatte zu Beginn viel Ballbesitz, doch der WAC kam mit Fortlauf besser in die Partie. Die erste Möglichkeit hatten die Kärntner allerdings den Gästen zu verdanken, denn eine Hereingabe setzte Renner unbedrängt knapp neben das eigene Gehäuse. Bei der Klärung musste sich auch LASK-Tormann Alexander Schlager strecken.

Renner prüft eigenen Tormann

Der Verteidiger klärte eine Hereingabe fast ins eigene Tor.

Trauner vergibt Riesenchance

Es entwickelte sich aber eine insgesamt verkrampfte erste Hälfte, in der der LASK wie zuletzt in der Bundesliga Ideen vermissen ließ. Der WAC präsentierte sich defensiv kompakt und machte es den Gästen damit umso schwieriger. Die Partie in der leeren Lavanttal-Arena plätscherte auf bescheidenem Niveau vor sich hin, ehe Trauner noch die beste Möglichkeit vor der Halbzeit vorfand, als die komplette WAC-Defensive auf den Verteidiger vergaß, Trauner aber das Tor verfehlte.

Trauner nach Corner allein gelassen

Der LASK-Kapitän vergibt die Riesenchance auf die Führung.

Auch in der zweiten Hälfte bot sich eine zerfahrene Partie, in der am ehesten noch Standardsituationen für Gefahr sorgten. So setzte Andres Andrade eine Freistoßhereingabe per Kopf knapp am Tor vorbei (56). Nach dem Wechsel taten auch die Gastgeber etwas mehr fürs Spiel und hatten eine gute Chance durch Dejan Joveljic, der nach einem Corner mit der Ferse abschloss, aber Schlager war am Posten (63.). Ansonsten setzte sich das Trauerspiel aus der ersten Halbzeit fort, der LASK beging Fehlpässe, die Kärntner spielten ihre Konter nicht fertig.

Schwaches Spiel schleppt sich in Verlängerung

Vor den Augen von Liendl und seinen verbannten Mitstreitern ließ der WAC die Offensive der Oberösterreicher anlaufen und präsentierte sich im letzten Drittel aber kompakt genug, um die am Ende mageren Angriffsbemühungen der Linzer in Schach zu halten. Beide Teams gingen naturgemäß auch nicht das letzte Risiko ein, so schleppte sich das Spiel schließlich in die Verlängerung, auch weil ein Schuss von „Joker“ Marvin Potzmann symptomatisch für das Spiel harmlos ausfiel.

In dieser kam es, wie es kommen musste: Eine Standardsituation entschied die Partie. Nach einer Hereingabe brachte Scherzer den durchbrechenden Ranftl im Strafraum zu Fall. Den fälligen Elfmeter verwandelte Wiesinger entschlossen halbhoch in die linke Ecke (97.). Der LASK verwaltete die Führung und hielt nun wiederum den WAC weitestgehend in Schach. Die Kärnter verloren letztlich auch ihr zweites Halbfinale (nach 2015) und zudem Goalie Kofler, der nach Ende der Partie noch eine weitere Gelbe Karte und damit Gelb-Rot sah.

Stimmen zum Spiel:

Ferdinand Feldhofer (WAC-Trainer): „Das ist sehr, sehr schade für den Verein, für die Jungs, sie haben sich das absolut nicht verdient. Sie haben heute gekämpft, jeder für jeden. Sie haben quasi keine Torchance aus dem Spiel zugelassen. In der ersten Hälfte waren ein, zwei Standardsituationen nicht ganz sauber, aber ansonsten haben wir dann in der zweiten Hälfte gar nichts mehr zugelassen. Das Einzige, was heute wirklich zu bekritteln ist, dass wir die Konterchancen, die wir gehabt hätten, einfach mit dem letzten Pass, wo wir dann alleine aufs Tor laufen, nicht fertiggespielt haben. Unterm Strich war das von den letzten drei Spielen gegen den LASK sicher die beste Leistung.“

Dominik Thalhammer (LASK-Trainer): „Wir haben das große Ziel Finale erreicht – darüber freuen wir uns irrsinnig. Wir waren heute bis zur 15. Minute ganz gut, danach haben wir unser Spiel nicht mehr wie gewünscht umgesetzt. Wir waren zu unpräzise und haben nur wenige Chancen vorgefunden. Es war ein großer Kraftakt und sicher kein schönes Spiel – aber was am Ende stehen bleibt: Der LASK steht nach langer Zeit endlich wieder im ÖFB-Cup-Finale – das ist großartig für den Verein, unser Team und natürlich unsere Fans!“

Uniqa-ÖFB-Cup, Halbfinale

Mittwoch:

WAC – LASK 0:1 n.V.

Wolfsberg, Lavanttal Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Gishamer

Tor: Wiesinger (97./Elfmeter)

WAC: Kofler – Henriksson, Baumgartner, Lochoshvili – Pavelic (106./Peretz), Stratznig (100./Schöfl), Taferner, Scherzer – Vizinger (88./Röcher), Giorbelidze (100./Dieng) – Joveljic

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Michorl (99./Madsen), Renner (78./Potzmann) – Goiginger, Eggestein (110./Altunbas), Balic (101./Reiter)

Gelbe Karten: Giorbelidze, Stratznig, Taferner, Scherzer, Kofler bzw. Keine

Anm.: WAC-Tormann Alexander Kofler sah nach dem Schlusspfiff noch eine weitere Gelbe Karte und damit Gelb-Rot

Finale am 1. Mai in Klagenfurt, Gegner ist Salzburg