Der österreichische Skifahrer Vincent Kriechmayr.
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Kriechmayr trumpft in Saalbach-Abfahrt auf

Vincent Kriechmayr hat den Speed von der WM in Cortina in den Weltcup mitgenommen. Der Doppelweltmeister setzte sich am Samstag in der zweiten Abfahrt von Saalbach-Hinterglemm vor dem Schweizer Beat Feuz (+0,17) durch. Dritter mit 0,27 Sekunden Rückstand wurde Matthias Mayer, der im Abfahrtsweltcup damit wieder wertvolle Punkte auf Feuz verlor.

Im Abbruchrennen (Schneefall, Nebel) am Freitag war Kriechmayr noch sieben Hundertstelsekunden hinter dem Südtiroler Dominik Paris auf Platz zwei gelegen, bei Sonnenschein gelang dem 29-Jährigen erneut mit Startnummer eins eine noch bessere, annähernd fehlerfreie Fahrt. An Kriechmayrs Zeit sollte keiner der Topstars mehr herankommen. Paris schwang 0,42 Sekunden hinter Kriechmayr diesmal auf dem vierten Platz ab.

Kriechmayr freute sich, wiewohl er noch Luft nach oben erkannte. „Es war eine sehr gute Fahrt, aber besser geht immer. Ich habe das Tempo im Mittelteil gut mitgenommen. Dass es für den Sieg reichen würden, war mir im Ziel zuerst natürlich nicht bewusst“, sagte Kriechmayr nach seinem insgesamt neunten Weltcup-Sieg, dem dritten in der Abfahrt bzw. den erstem in der laufenden Saison neben zwei Super-G-Erfolgen in Garmisch und Kitzbühel. „Ich wollt mich wieder gut präsentieren, das ist mir gelungen. Es läuft derzeit ganz gut für mich.“

Gegen Saisonende immer besser in Schuss kommt Max Franz, der nach Platz vier in Garmisch in Saalbach als Ex-aequo-Fünfter (0,79) mit dem Schweizer Marco Odermatt überzeugte. Unmittelbar hinter seinem Kärntner Landsmann kam Otmar Striedinger auf der Schneekristall-Strecke auf dem Zwölferkogel auf Platz sieben (0,85). Die Ränge zwölf und 13 gingen an Daniel Danklmaier (1,62) und Daniel Hemetsberger (1,69). Erneut nicht am Start war Hannes Reichelt, dem das linke Knie nach einem Missgeschick im Mittwoch-Training noch Probleme machte.

1. Vincent Kriechmayr (AUT)
2. Beat Feuz (SUI)
3. Matthias Mayer (AUT)

Kugel für Feuz abholbereit

Die endgültige Entscheidung im Abfahrtsweltcup fällt erst beim Finale in Lenzerheide am 17. März (9.30 Uhr, live in ORF1) zwischen Mayer und Feuz, der seine vierte kleine Kristallkugel in der Königsdisziplin in Folge sprichwörtlich nur mehr abholen muss. 68 Punkte vor Mayer (418) startet Feuz in die letzte Abfahrt, aus dem Rennen um die kleine Kugel ist Paris (338) als Dritter. Kriechmayr nimmt im Spezialweltcup mit 267 Punkten Platz fünf ein.

Mayers Hoffnungen auf den erste Abfahrtskugel eines Österreichers seit Klaus Kröll 2012 sind nur mehr gering. „Theoretisch ist sie noch möglich, aber ich glaube, ich kann ihm (Feuz, Anm.) schon gratulieren. Er ist ein sehr konstanter Abfahrer und wird sich die Kugel nicht mehr nehmen lassen“, sagte Mayer, der von einem harten Duell im Verlauf der Saison sprach. „Aber leider war in den letzten Rennen das Hundertstelglück nicht auf meiner Seite. So ist es im Sport eben.“

Feuz wollte noch keine Gratulationen für die vierte kleine Kristallkugel im Abfahrtsweltcup annehmen. „Da gibt es zu viele Beispiele, die ich erwähnen könnte. Da ist noch sehr vieles offen“, sagte der 34-Jährige, der nach einem „Missgeschick“ beim Anschieben und sieben Zehntel Rückstand nach knapp 19 Sekunden immer besser in Schwung kam. „Die Aufholjagd hat es auch gebraucht“, sagte Feuz. Am Sonntag (10.30 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) geht es in Saalbach-Hinterglemm mit einem Super-G weiter.