Marita Kramer (ÖSV)
GEPA/Christian Walgram
Ski nordisch

Kramer wendet sich Kampf um Kristall zu

Nach dem Ende der Weltmeisterschaft in Oberstdorf geht es in den nordischen Disziplinen noch um den Abschluss des Weltcups. Der Saisonausklang hat aber aufgrund der Coronavirus-Pandemie und der damit verbundenen Absagen der zahlreichen in Norwegen geplanten Events nur noch ein dünnes Programm zu bieten. Einzig die Skispringerinnen steuern noch zwei Orte an. Marita Kramer hat dabei nicht nur die Chance, sich doch noch die Weltcup-Krone aufzusetzen, sondern damit auch nach dem Einzel-Pech bei der WM für ein Happy End zu sorgen.

Kramer hat in Russland am 21.und 22. März in Nischnij Tagil und am 26. sowie 28. März in Tschaikowski vier Einzelbewerbe zur Verfügung, um sich die Gesamtführung im Weltcup zurückzuholen und am Ende die große Kristallkugel zu holen. Die Salzburgerin könnte sich mit dem Triumph in der Gesamtwertung auch für die beiden vierten Plätze in dem WM-Einzel-Bewerben zu entschädigen.

151 Punkte fehlen der viertplatzierten Salzburgerin auf die führende Slowenin Nika Kriznar. Zwischen den beiden lauern die Japanerin Sara Takanashi und die Norwegerin Silje Opseth. „Wir werden alles daransetzen, dass Marita noch einmal die bestmöglichen Sprünge auspackt und das im Gesamtweltcup noch aufholen kann“, sagte ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer.

Nika Kriznar (Slowenien)
APA/Georg Hochmuth
Kriznar geht als große Gejagte in die ausstehenden vier Einzel-Springen im Weltcup

Kramer hatte die Weltcup-Führung vor den beiden Springen im rumänischen Rasnov in der Woche vor den Weltmeisterschaften inne, obwohl sie im zweiten Hinzenbach-Bewerb wegen Disqualifikation ohne Punkte geblieben war. In Rumänien durfte sie dann wegen unklarer Coronavirus-Testlage nicht antreten und handelte sich so den Rückstand ein. Bei den Skispringerinnen geht es zudem noch um den Nationencup. Daher ist auch der Team-Bewerb im russischen Tschaikowski am 27. März von großer Bedeutung. 145 Zähler fehlen auf Slowenien.

Adler fliegen in den Urlaub

Für Österreichs Adler rund um Weltmeister Stefan Kraft ist hingegen da wie dort nichts mehr zu holen. Der Norweger Halvor Egner Granerud, der wegen einer Covid-19-Erkrankung die WM in Oberstdorf vor den Großschanzenbewerben abbrechen musste, steht bereits als Weltcup-Gesamtsieger fest. Auch im Nationencup sind die Norweger zumindest von den hinter Polen und Deutschland viertplatzierten Österreichern nicht mehr einzuholen.

Am 27. März können Kraft und Co. aber bei einem Team-Fliegen, das so wie die WM im slowenischen Planica über die Bühne geht, Revanche an Deutschland für die knappe Niederlage im WM-Team-Springen nehmen. Dazu stehen auf der mächtigen Letalnica drei Einzel-Bewerbe auf dem Programm. Dabei geht es für die Österreicher nicht nur um den ersten Sieg in einem Einzel-Springen in dieser Saison, sondern auch um den ersten Erfolg seit jenem von Weltmeister Kraft am 28. Februar 2020.

Lamparter jagt ersten Weltcup-Sieg

Auch in der Nordischen Kombination steht mit Jarl Magnus Riiber ein Norweger als Gewinner des Gesamtweltcups so gut wie fest. 186 Punkte hat der 23-Jährige vor dem Weltcup-Ausklang Ende nächster Woche in Klingenthal auf den deutschen Verfolger Vinzenz Geiger gut. Im Ersatzort für das ursprünglich vorgesehene Schonach stehen zwei Bewerbe auf dem Programm. Für Doppelweltmeister Johannes Lamparter bietet sich dabei die Chance auf seinen ersten Weltcup-Sieg – vor allem weil dem derzeit in optimaler Sprungform befindlichen Tiroler die Klingenthaler Schanze liegt.

Johannes Lamparter (ÖSV)
APA/Georg Hochmuth
Lamparter, hier auf dem Weg zu WM-Gold im Team-Sprint, könnte seine Traumsaison mit seinem ersten Weltcup-Sieg verfeinern

Vor zwei Jahren gewann der damals 17-Jährige bereits den Sprung-Bewerb. „Ich werde voll angreifen. Die Anlage liegt mir gut“, meinte der Tiroler. Auch das jüngste Weltcup-Wochenende vor gut vier Wochen war eines in Klingenthal. In Abwesenheit Riibers gewann zweimal Geiger. Lukas Greiderer war nach Schanzenrekord einmal Dritter, Lamparter Zehnter und Achter. „Zuzutrauen ist ihm alles“, sagte ÖSV-Chefcoach Christoph Eugen in Richtung Lamparter.

„Hartes Wochenende“ für Stadlober

Für die Langläufer geht es nur noch dieses Wochenende ins Engadin. „Das wird noch einmal ein hartes Wochenende“, sagte Teresa Stadlober und wies darauf hin, dass nach einem 10-km-Rennen klassisch mit Massenstart am Samstagnachmittag schon Sonntagfrüh ein 30-km-Bewerb Skating folgt. „Danach kommen für mich noch die österreichischen Meisterschaften, wenn es der Schnee zulässt“, sagte Stadlober. „Dann werde ich noch auf Schnee trainieren und ein paar Leistungstests machen.“