Dr. Helmut Marko
GEPA/XPB Images
Formel 1

Red Bull gibt WM-Titel als Ziel aus

Für Helmut Marko ist Red Bull im Vergleich mit Titelverteidiger Mercedes in der bevorstehenden Saison zwar immer noch Außenseiter, der Motorsportberater des Teams von Dietrich Mateschitz hat dennoch ein klares Ziel für 2021 formuliert.

„Sie sind absolute Favoriten, aber wir gehen so gut vorbereitet wie in den letzten sieben Jahren nicht in die Saison. Unser Ziel ist: Wir wollen die WM“, sagte der Steirer in Servus TV. Große Hoffnung setzt man dabei in die neue Fahrerpaarung, in der erstmals Sergio Perez WM-Anwärter Max Verstappen unterstützt.

Perez, mit dem sich das Team mehr strategische Optionen erhofft, hat sich laut Marko bereits gut eingelebt und auch einige interessante Details über den Mercedes-Motor mitgebracht. Dieser hat den Mexikaner zuletzt bei Force India und Racing Point zu vereinzelten Podestplatzierungen getragen. Herausragend war der Sieg von Perez beim vorletzten Rennen der vergangenen Saison in Bahrain, wo heuer am 28. März der erste Grand Prix stattfindet.

Sergio Perez (MEX)
Reuters/Bryn Lennon
So wie hier in Sachir soll Perez nun auch im Red Bull jubeln

Honda-Motor „ein wahres Kunstwerk“

Was den eigenen Antrieb betrifft, geriet Marko fast ins Schwärmen. „Honda hat einen komplett neuen Motor gebracht. Das ist ein wahres Kunstwerk von der Kompaktheit und der Ausgeführtheit und hat auch mehr Leistung“, sagte der 77-Jährige. Auch andere Handicaps seien ausgebügelt worden, „sodass wir auf Mercedes-Niveau sein sollten. Aber wir wissen: Mercedes schläft auch nicht.“

Red Bull ist im letzten Jahr seiner Motorenpartnerschaft mit Honda. Der japanische Hersteller zieht sich danach aus der Formel 1 zurück, deshalb wurde vor Kurzem die Firma Red Bull Powertrains Ltd. gegründet. Auf dem bestehenden Campus in Milton Keynes sollen Spezialisten bald aber nicht nur einen auf Honda-Technologie basierenden Motor warten können.

Auch eigene Entwicklung möglich

„Wir haben die technischen Möglichkeiten, auch einen neuen Motor, vor allem wenn der durch das neue Reglement wesentlich simpler und gleichzeitig kostengünstiger ist, selbst entwickeln zu können. Das heißt, wir sind autark“, sagte Marko. Zu Gerüchten über eine mögliche Partnerschaft mit Porsche oder anderen Firmen sagte er nur: „Fix ist nix.“

Technisch haben sich die Anforderungen für die aktuelle Autogeneration gegenüber dem Vorjahr nicht allzu sehr verändert, der große Einschnitt bei den Regeln kommt ab 2022. Schlagend wird dieses Jahr aber erstmals die Budgetobergrenze, die besonders finanzstarke Teams wie auch Red Bull trifft. „Wir müssen die größte Reglementänderung der letzten zehn, 15 Jahre mit weniger Budget durchführen und gleichzeitig versuchen, mit dem jetzigen Auto um die WM zu fahren“, schilderte Marko den schwierigen Spagat und verwies auf eine Konsequenz: „Das heißt also, wir müssen Personal abbauen.“

„Gros der Rennen waren stinklangweilig“

Dem Experiment Sprintrennen, das heuer in Kanada, Italien und beim Großen Preis von Brasilien statt des üblichen Qualifyings die Startaufstellung bestimmen soll, steht der ehemalige Grand-Prix-Pilot positiv gegenüber.

„Ich glaube, wenn man es realistisch betrachtet, war die letzten Jahre das Gros der Rennen stinklangweilig. Also muss man etwas machen“, sagte Marko. „Es gehören natürlich noch viele Details geklärt, aber man soll es einmal versuchen. Dann kann man immer noch entscheiden, wie geht es 2022 weiter.“