„Es war nicht mein erstes Match gegen ihn“, erinnerte Thiem an eine Begegnung aus Juniorenzeiten vor „zehn oder elf Jahren“. Karazew war also zwar auf der Tour, nicht aber als Spieler Neuland für Thiem. „Er hat mit uns auch kurz in Wien trainiert. Aber natürlich hat er sein Level in den vergangenen sechs Monaten enorm gesteigert. Es war sehr interessant, gegen ihn zu spielen“, meinte Thiem noch auf dem Platz, übrigens auch vor Zuschauern – keine Selbstverständlichkeit in Zeiten der Coronavirus-Pandemie. „Ich habe es sehr genossen.“
Thiem trifft nun im Viertelfinale am Donnerstag auf den als Nummer fünf gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut. Dieser hatte zuvor den Kasachen Alexander Bublik mit 6:4 6:3 bezwungen. Gegen Bautista Agut hat Thiem in vier Begegnungen nur einmal gewonnen, es war aber die bisher letzte Partie im St.-Petersburg-Halbfinale 2018. Auch alle bisherigen Aufeinandertreffen fanden auf Hartplatz statt.
Auftaktsieg für Thiem in Doha
Dreieinhalb Wochen nach seiner Achtelfinal-Niederlage bei den Australian Open hat sich Dominic Thiem am Mittwoch mit einem Sieg auf der ATP-Tour zurückgemeldet. Der als Nummer eins gesetzte Österreicher besiegte nach einem Freilos in seinem Auftaktspiel beim mit 890.920 Dollar dotierten Hartplatzturnier in Doha den Russen Aslan Karazew, der in Australien im Halbfinale gestanden war, nach Satzrückstand noch mit 6:7 (5/7) 6:3 6:2.
Karazew als erwartet schwerer Gegner
Karazew bewies von Beginn an, dass sein Einzug ins Australian-Open-Halbfinale eine große Überraschung, aber kein Zufall war. Der Russe präsentierte sich als kompletter Spieler, mit starkem Aufschlag und einer knallharten Vorhand. Bei einem „Tweener“ an die Linie bewies der 27-Jährige, dass er auch technisch einiges draufhat. Thiem agierte aber bei seinen Aufschlagspielen ebenfalls souverän, womit der erste Satz ohne Breakball ins Tiebreak ging.
Dort befand sich Thiem auf dem besten Weg zur Satzführung. Der Niederösterreicher macht gleich ein Minibreak und zog in weiterer Folge auf 5/2 davon. Der klare Vorsprung reichte allerdings nicht zum Satzgewinn. Karazew machte fünf Punkte in Serie und verwertete seinen ersten Satzball nach einem Rückhandfehler Thiems, der in seinem Spiel noch Luft nach oben hatte.
Thiem kommt auf Touren
Vom verpatzten ersten Satz ließ sich Thiem aber nicht aus der Bahn werfen. Österreichs Nummer eins erspielte sich gleich im ersten Game des zweiten Satzes die ersten beiden Breakbälle der gesamten Partie. Beim zweiten geriet eine Rückhand des Weltranglisten-45. zu weit. Das Break bestätigte Thiem souverän. Bei 4:2 geriet der Österreicher noch einmal in die Bredouille. Nach der Abwehr von zwei Breakbällen machte Thiem nach hartem Kampf das Game und servierte aus.
Der Satzausgleich verlieh Thiem weiteren Auftrieb. Der Weltranglistenvierte spielte aggressiver und mit mehr Vertrauen in seine Schläge. Der Lohn war wieder ein schnelles Break. Im selben Maße wie sich der Österreicher steigerte, schlichen sich beim Russen Fehler ein. Nach einer erfolgreichen Challenge bei Breakball zog Thiem auf 4:1 davon. Diesen Vorsprung ließ er sich nicht mehr nehmen und verwertete nach 1:56 Stunden seinen ersten Matchball.
ATP-250-Turnier in Doha
(Katar, 890.920 Dollar, Hartplatz)