Ferrari SF21
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Formel 1

Ferrari verneigt sich vor eigener Geschichte

Ferrari hat am Mittwoch als vorletzter Rennstall das Geheimnis um seinen neuen Boliden gelüftet. Nach der schlechtesten Saison seit 40 Jahren hofft die „Scuderia“, mit dem „SF21“ neu durchstarten zu können. Dafür erhalten Charles Leclerc und Neo-Pilot Carlos Sainz ein runderneuertes Auto. Optisch überrascht der Wagen mit zwei Rottönen, vorne das typische Ferrari-Rot, am Heck ein Burgunderrot, eine Reminiszenz an den allerersten Ferrari.

Von der Inszenierung her hatte Ferrari versucht, den Spannungsbogen möglichst hoch zu halten und die Präsentation für die neue Saison auf zwei Termine aufgeteilt. Im ersten Teil vor knapp zwei Wochen standen lediglich die beiden Fahrer und Teamchef Mattia Binotto Rede und Antwort. Der „SF21“, eine Weiterentwicklung des „SF1000“, sollte exklusiv erst am Mittwoch präsentiert werden.

Allerdings machte der „Scuderia“ eine technische Panne einen Strich durch die Rechnung, das vorbereitete Präsentationsvideo kursierte bereits zwei Stunden vor dem Onlineevent im Internet. Der Überraschungseffekt der ungewöhnlichen Lackierung – neben den beiden roten Schattierungen sticht ein dominantes grünes Mission-Winnow-Logo ins Auge – hielt sich in Grenzen. Optisch auffällig sind daneben der besser in die Aerodynamik integrierte Auspuff sowie der fächerartig geteilte Frontflügel.

Ferrari präsentiert Formel-1-Auto

Spät, aber doch findet die Ferrari-Präsentation für 2021 statt. Zwei Tage vor Testbeginn gibt es erste Bilder vom SF21 von Charles Leclerc und Carlos Sainz.

„Der hintere Teil des Wagens hat eine burgunderrote Farbe, ähnlich unserem ersten Formel-1-Rennwagen, dem 125S“, erklärte Binotto. „Es ist dieselbe Farbe, die wir letztes Jahr auch in Mugello verwendet haben, um unseren 1.000. Grand Prix zu feiern. Optisch schauen wir also auf unsere Vergangenheit, freuen uns aber auch auf die Zukunft, die immer von unserem Ferrari-Rot bestimmt wird.“

„Viel effizienter“ als Vorgängermodell

Die Ziele beim italienischen Rennstall bleiben nach dem Horrorjahr 2020 aber gleich. Bereits bei der Teampräsentation am 26. Februar sagte Teamchef Binotto, dass der neue Bolide „viel effizienter“ als sein Vorgänger sein soll. Denn die Simulationen würden bereits zeigen, dass der „SF21“ nicht nur in Sachen Motorleistung, sondern auch aufgrund verbesserter Aerodynamik deutlich schneller sein sollte als das Vorjahresmodell.

Ferrari SF21
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Neben den beiden Rottönen sticht vor allem das grüne Logo von Sponsor Mission-Winnow ins Auge

Mit diesem war der Konstrukteurs-Rekordweltmeister (insgesamt 16 Titel/zuletzt 2008) nur Sechster unter den zehn Teams geworden. In der Fahrerwertung reichte es für den 23-jährigen Monegassen Charles Leclerc auch nur zu Rang acht mit 98 Punkten. Zum Vergleich: Rekordweltmeister Lewis Hamilton kam auf 347 Zähler, obwohl der Brite wegen einer Covid-19-Infektion sogar das vorletzte der 17 Saisonrennen versäumt hatte.

Testfahrten geben erste Aufschlüsse

„Wir hoffen, dass wir heuer wieder konkurrenzfähig sein werden. Aber das werden wir erst in Bahrain wissen“, betonte Binotto mit Blick auf die Testfahrten von Freitag bis Sonntag auf der Rennstrecke in der Wüste von Sachir, wo zwei Wochen später dann auch der WM-Auftakt erfolgt. Gleichzeitig blieb der 51-Jährige aber auch Realist, was die Trendwende betrifft. „Der Rückstand auf die Spitze war zu groß, um diesen über einen Winter aufzuholen“, erklärte Binotto.

Nach dem Wechsel des deutschen Ex-Weltmeisters Sebastian Vettel zu Aston Martin hat Leclerc nun mit dem 26-jährigen Spanier Carlos Sainz junior einen neuen Teamkollegen. Gemeinsam bilden sie das jüngste Fahrerteam seit 1986. „Wir wollen unsere Zukunft um sie herum aufbauen“, versicherte Binotto. Der ehemalige Toro-Rosso-Pilot Sainz war in den beiden vergangenen Jahren im McLaren jeweils WM-Sechster geworden.