Mick Schumacher
AP/Cal Sport Media/James Gasperotti
Formel 1

Neueinsteiger bei Tests voll gefordert

Trotz Palmen und sommerlicher Temperaturen rund um den Bahrain International Circuit kommt bei den Formel-1-Teams in diesen Tagen keine Urlaubsstimmung auf. Nur drei Tage mit insgesamt 24 Stunden Testzeit bleiben den Teams von Freitag bis Sonntag zur Vorbereitung auf den Saisonstart, der in zwei Wochen ebenfalls in Bahrain erfolgt.

Vor allem für die „Rookies“ Mick Schumacher, Nikita Mazepin (beide Haas) und Yuki Tsunoda (Alpha Tauri) kommt es auf jede Sekunde an. „Ich will so viel Erfahrung wie möglich sammeln und so viel wie möglich für das erste Rennen lernen“, kündigte der 21-jährige Deutsche daher an. Der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher gibt heuer sein mit Hochspannung erwartetes Debüt in der Königsklasse des Motorsports.

Nach intensivem physischem Training samt Stärkung der heftig beanspruchten Nackenmuskulatur über die Wintermonate muss der Formel-2-Champion nun das Fahrverhalten seines neuen Wagens in der Wüste von Sachir studieren. „Wir müssen Daten für das Team, aber auch unsere eigenen Erfahrungen sammeln“, sagte Schumacher und formulierte das Ziel für die einzigen offiziellen Testfahrten, bei denen er sich auf die Rekordsaison mit erstmals 23 Rennen einstimmen will.

Tests und WM-Auftakt auf gleicher Strecke

Im Vorjahr hatte die Formel 1 noch sechs Tage in Barcelona getestet, 2019 sogar acht. Nach der Verschiebung des üblichen Grand-Prix-Auftakts in Australien auf den Herbst wurde das verkürzte Warm-up nach Bahrain verlegt, wo am 28. März heuer auch der erste WM-Lauf gefahren wird.

Bahrain International Circuit
GEPA/XPB Images
In Sachir ist alles bereit für die neue Saison

Dadurch ist der Wüstenstaat für die Rennställe auf einmal auch logistisch praktisch geworden. „Wir reden schon seit Jahren darüber, in Bahrain anstatt irgendwo in Europa zu fahren, aber immer war es aus Kostengründen nicht möglich“, sagte Haas-Teamchef Günther Steiner. Diesmal sei Bahrain sogar „finanziell besser“, weil die Autos und die Infrastruktur bis zum ersten Rennen an Ort und Stelle bleiben.

Einige Fahrer in neuen Cockpits

Ein ganz neues Fahrgefühl werden die etablierten Piloten wie Weltmeister Lewis Hamilton, Red-Bull-Hoffnung Max Verstappen und Ex-Serienchamp Sebastian Vettel nicht erleben – selbst wenn sich Letzterer nach sechs Jahren bei Ferrari nun im Aston Martin auf ein komplett neues Team samt Mercedes-Motor einstellen muss.

Fernando Alonso
Reuters/USA Today Sports/Mark J. Rebilas
Alonso ist wieder zurück in der Formel 1

Das gilt freilich auch für Rückkehrer Fernando Alonso, der nach zweijähriger Formel-1-Pause zu dem Team zurückkehrt, mit dem er 2005 und 2006 Weltmeister wurde und das nun Alpine statt Renault heißt. Neue Teams haben auch Sergio Perez (Red Bull), Daniel Ricciardo (McLaren) und Carlos Sainz (Ferrari) gefunden.

Wenig Änderungen an den Autos

Bei den Chassis der Autos hat sich nicht grundlegend etwas verändert. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurden die radikalen Reglementänderungen mit vereinfachten vorderen Flügeln und den breiteren 18-Zoll-Felgen auf 2022 verschoben. Damit die aktuelle Reifengeneration noch diese Saison mithält, werden die Autos rund zehn Prozent weniger Abtrieb haben.

Die Rennställe haben über die vergangenen Monate bei der Entwicklung ihrer Wagen aber nicht nur an diesen Details gefeilt. Mercedes hat zum Beispiel intensiv am Motor gearbeitet, was wegen der erst Mitte Dezember zu Ende gegangenen Vorsaison für zusätzlichen Druck gesorgt hat.

„So viele Daten wie möglich“

Was der Südtiroler Steiner vor den Minitestfahrten sagte, gilt aber grundsätzlich für alle Teams. „Die Erwartung ist, dass wir so viele Runden wie möglich fahren und so viele Daten wie möglich von den neuen Wagenteilen mit dem neuen Reglement für den reduzierten Abtrieb bekommen“, sagte der Haas-Teamchef. „Das ist alles, was wir tun können. Wir haben nur eine begrenzte Zeit, also müssen wir einfach versuchen, das Beste daraus zu machen.“