Schon vor vier Monaten waren die Österreicher nach Bosnien gereist, nur um dann zu erfahren, dass es wegen der Coronavirus-Pandemie und Auflagen lokaler Behörden doch zu keinem Spiel kommen wird. „Ja, das war komisch für uns“, erinnerte sich Kapitän Gerald Zeiner am Donnerstag bei einer Videopressekonferenz aus dem Trainingslager. „So war es nur ein Ausflug, jetzt wollen wir auch diese Rechnung begleichen. Wir müssen an unsere Stärken glauben.“
Vorbereitet hat sich das Team in BSFZ Schielleiten in der Steiermark, so wie auch schon vor der Heim-Euro. Ein perfekter Standort gerade während der Coronavirus-Pandemie, in der man eine „Blase“ schaffen muss. „Wir achten sehr darauf, darum auch dieser Standort. Wir sind da sehr vorsichtig und froh, dass wir bis jetzt in der ganzen Corona-Zeit sehr wenige Probleme damit haben“, erklärte ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser. Lediglich ein wenig Personal sei zusätzlich auf der Anlage, das selbstverständlich auch getestet sei.
Handball-EM-Quali gegen Bosnien-Herzegowina
Österreichs Handballer bereiten sich seit Montag intensiv auf das Nachtragsspiel in der EM-Qualifikation am Sonntag gegen Bosnien-Herzegowina vor.
„Haben jugendliche Energie und sind hungrig“
„Leider haben wir ein paar Absagen wegen Verletzungen, u. a. Alex Hermann. Das tut ein bisschen weh. Aber was ich bis jetzt im Training gesehen habe, kann ich sagen, dass ich zufrieden bin. Wir haben gut gearbeitet“, meinte Teamchef Ales Pajovic. Das Ziel sei klar. „Wir probieren, zwei Punkte zu holen in Bosnien. Das wird nicht einfach, die Bosnier haben eine gute Mannschaft.“
Auch Sebastian Frimmel sieht im Gegner eine starke und erfahrene Mannschaft auch mit einigen älteren Spielern. „Wir sind ein bisschen das Gegenteil, haben diese jugendliche Energie in uns und sind hungrig.“ Darum sieht er das Mittel zum Sieg im schnellen Spiel. „Sie haben eine starke 6:0-Abwehr mit einem super Tormann. Ich glaube, wir werden versuchen, über das Tempospiel zu kommen und über Gegenstöße zu einfachen Toren zu kommen.“
Zuversichtlich ist auch Kapitän Zeiner, der betonte, dass sich die neuen Spieler im Team von Beginn an sehr hungrig gezeigt hätten und auch schnell den Anschluss gefunden hätten. „Ich bin sehr zuversichtlich, was das Spiel am Sonntag anbelangt", sagte der 32-Jährige.
Drei Siege im Qualifinish müssen her
Das Team, das u. a. weiterhin ohne den langzeitverletzten Topstar Nikola Bilyk antreten muss, trainiert noch weiter in der Steiermark, absolviert am Freitag noch einen PCR-Test und am Samstag geht es mit dem Flugzeug nach Bosnien. Auch für den Sportdirektor ist die Vorgabe klar. „Wir sind in einer EM-Quali, da muss man Spiele gewinnen. Wir haben jetzt drei Endspiele vor der Brust, die wollen wir am besten alle drei gewinnen. Das große Ziel ist es, auch bei der nächsten EM dabei zu sein.“
Erfreut ist man einerseits über die Rückkehr des zuletzt verletzt gewesenen Janko Bozovic, auf eine Rückkehr des 77-fachen Teamspielers Hermann wird man aber noch länger warten müssen. Er hatte Ende Februar mehrere Brüche in der zweiten deutschen Liga im Gesicht erlitten. „Ich habe mit ihm telefoniert. Seine OP ist erfolgreich über die Bühne gegangen. Es wurde ein Platte eingesetzt, die Nase wurde gerichtet“, so Fölser. Hermann hofft, dass im Juni in die Liga einsteigen kann.
Österreichs Gegner in der Qualigruppe 2 sind neben Bosnien auch Deutschland und Estland. Die Top Zwei der acht Qualigruppen sowie die vier besten Gruppendritten sind bei der EM im Jänner 2022 in Ungarn und der Slowakei dabei. Österreich hat bisher gegen die Deutschen beide Spiele verloren und gegen Estland das erste Match gewonnen.