Florian Rieder (WSG) und Kai Lukas Stratznig (WAC)
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
Bundesliga

Mittelständlerduell mit Finalcharakter

In der Lavanttal-Arena steigt am Sonntag ein Bundesliga-Duell mit Finalcharakter. Im Falle eines Sieges über die WSG Tirol würde der fünftplatzierte Gastgeber WAC den Grunddurchgang fix unter den Top Sechs abschließen und damit in der Meistergruppe weiterspielen. Der Tabellensiebente aus Wattens benötigt dringend Punktezuwachs, um die realistische Chance auf das obere Play-off zu wahren.

WAC-Coach Roman Stary feierte in der Vorwoche mit dem 4:0 in Ried ein gelungenes Debüt und hofft auf einen ähnlich starken Auftritt. „Ich war überglücklich über den Sieg, weil es mich für die Mannschaft gefreut hat. Es war wieder Sicherheit zu spüren“, sagte der 47-Jährige.

Der Nachfolger von Ferdinand Feldhofer führte seit Amtsantritt viele Gespräche mit den Profis und kehrte zur Mittelfeldraute zurück – diese Maßnahmen zeigten Wirkung, wie der Auftritt im Innviertel bewiesen hat. „Es ist wieder eine gewisse Leichtigkeit da“, sagte Stary.

Tipico-Bundesliga, 21. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

WAC – WSG Tirol

Mögliche Aufstellungen:

WAC: Kuttin – Novak, Baumgartner, Henriksson, Scherzer – Schöfl, Stratznig, Liendl, Taferner – Joveljic, Vizinger

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Buchacher – Rogelj, Petsos, Celic, Rieder – Baden Frederiksen, Dedic

WAC hat noch die besseren Karten

Der Wiener will die Wohlfühlstimmung nicht dadurch stören, seine Kicker zu sehr unter Druck zu setzen. „Mir ist wichtig zu vermitteln, dass wir es in der Hand haben und ein Finale gegen die Austria (in einer Woche letzter WAC-Gegner im Grunddurchgang, Anm.) vermeiden können.“ Von einem Entscheidungsspiel wolle er nicht sprechen, weil „dadurch vielleicht nicht mehr die Leichtigkeit drin ist“.

Die WSG ist für Stary „nach wie vor die Überraschung der Saison. Sie sind in den letzten Spielen unter Wert geschlagen worden, hatten viel Pech“, so der WAC-Betreuer über Tirol. „Gegen uns werden sie alles reinwerfen, um ihre große Chance auf die Meistergruppe zu nützen.“

Klare Devise im Lager der Tiroler

Passend kündigte WSG-Trainer Thomas Silberberger volles Karacho an. „‚Do or die‘ lautet die Devise. Ein Unentschieden bringt uns nicht weiter. Wir müssen gewinnen, um eine Chance auf die Meistergruppe zu haben. Dann wird die letzte Runde zum Herzschlagfinale“, sagte der Tiroler. Besonderen Respekt hat Silberberger vor WAC-Regisseur Michael Liendl. „Ihn gilt es unter Beobachtung zu stellen, seine Passwege zu blockieren und Laufwege einzuschränken. Das ist die halbe Miete. Liendl ist der beste Mittelfeldspieler in Österreich.“

Die Wattener haben in drei Ligaduellen mit dem WAC zwei Siege und ein Remis geholt. In der Tabelle liegt man vier Punkte hinter Wolfsberg, zwei hinter dem Sechsten Hartberg und einen vor der achtplatzierten Austria. Kommende Woche wartet ein Heimspiel gegen Rapid.

Rapid-Coach Kühbauer warnt vor Hartberg

Laut Papierform ist die Rollenverteilung vor dem Duell zwischen Rapid und Hartberg klar. Die zweitplatzierten Hütteldorfer gelten gegen den Tabellensechsten als Favorit, doch Trainer Dietmar Kühbauer hält davon wenig. Der Burgenländer warnte vor den Qualitäten der Steirer und ortete bei deren Trainer Markus Schopp bewusstes Understatement. „Hartberg hat eine gute Mannschaft und einen riesigen Kader“, so Kühbauer. Doch auch Rapids Kader könnte größer werden – Mario Sonnleitner ist ins Training eingestiegen, Philipp Schobesberger dürfte am Freitag in der 2. Liga bei den Amateuren sein Comeback geben.

Sonntag, 17.00 Uhr:

Rapid – Hartberg

Wien, Allianz Stadion

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Barac, Ullmann – D. Ljubicic, Petrovic – Schick, Demir, Fountas – Kara

Hartberg: Swete – Kainz, Gollner, Luckeneder, Klem – Horvat, Nimaga – Horvath, Rep, Flecker – Tadic

Matchfit für die Profis ist Taxiarchis Fountas, dessen Kopfverletzung im vorwöchigen Derby Wellen schlug. „Bei mir wird nie ein Spieler weiterspielen, wenn er ein Problem hat. Wir unterschätzen das keineswegs. Wenn der Arzt sagt, ein Spieler muss raus, dann geht er raus. Da wird der Arzt immer über dem Trainer stehen“, sagte Kühbauer noch einmal in Anspielung auf die angebliche Meinungsverschiedenheit mit Clubarzt Thomas Balzer.

Präsent ist das Derby bei Rapid auch noch deshalb, weil beim 0:0 einige hochkarätige Chancen ausgelassen wurden. Kühbauer will aber keine Torkrise herbeireden. „Wir machen das nicht großartig zum Thema. Alles, was man viel bespricht, kann dann im Kopf herumschwirren. Ein großes Drama daraus zu machen, wäre fehl am Platz.“

Duell der aktuell längstdienenden Trainer

Mehr Gedanken machte sich der Ex-ÖFB-Internationale über den Aufschwung der Hartberger im Frühjahr. „Sie spielen eine Spur defensiver, sind kompakter, haben auch das nötige Spielglück und große Qualität.“ Kühbauer und Hartbergs Markus Schopp sind die aktuell längstdienenden Trainer im Oberhaus, eine Vertragsverlängerung des Burgenländers bei Rapid dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.

„Es wäre nicht schlecht, wenn ich die Unterschrift unter den Vertrag setzen könnte, ich würde mir das vor meinem Geburtstag wünschen“, meinte Kühbauer, der am 4. April 50 Jahre alt wird. „Ich fühle mich wohl, die Mannschaft taugt mir. Wahrscheinlich wird es in den nächsten Tagen oder Wochen passieren.“

Dietmar Kühbauer (Rapid-Coach)
GEPA/David Geieregger
Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer dürfte sein Amt wohl noch einige Jahre länger ausüben

Während die zweitplatzierten Rapidler am fünf Punkte voranliegenden Spitzenreiter Salzburg dranbleiben wollen, kämpft der Sechste Hartberg um einen Platz in der Meistergruppe. „Wir haben uns eine Situation erarbeitet, in der wir mehr wollen“, meinte Schopp. Zwei Runden vor Schluss ist Rang sechs zwei Punkte vor der WSG Tirol abgesichert. „Doch selbst, wenn wir in die Qualifikationsgruppe kommen, haben wir ein schönes Brett Vorsprung auf den letzten Platz“, meinte Schopp angesichts des 15-Punkte-Polsters auf Schlusslicht Admira.

Rapid sei „eine ganze harte Nuss“, berichtete der TSV-Coach. „Wir haben es mit einem sehr guten Gegner zu tun, der extrem stabil geworden ist. Doch wir fahren hin, um uns von unserer besten Seite zu zeigen und ein gutes Spiel zu machen“, kündigte der Steirer an. Sein Team holte aus den jüngsten fünf Runden vier Siege und ein Unentschieden.

Austria in Graz auf drei Zähler aus

Für die Austria könnte die Ausgangslage vor der Reise nach Graz nicht klarer sein. Alles andere als ein voller Erfolg bei Sturm wäre für die Wiener gleichbedeutend mit dem Ende der Hoffnungen auf den Sprung in die Meistergruppe. Selbst bei vollen Erfolgen in den abschließenden beiden Runden des Grunddurchgangs – kommende Woche geht es daheim gegen den WAC – ist die Austria auf fremde Hilfe angewiesen.

Im besten Fall stünden die Violetten am Sonntagabend mit einem Auswärtssieg aber sogar auf dem erhofften sechsten Platz. Dafür müsste Hartberg bei Rapid verlieren sowie die WSG Tirol in Wolfsberg nicht gewinnen. Austrias General Manager Peter Stöger unterstrich das Wesentliche: „Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir zweimal gewinnen müssen, um noch eine Chance auf die Meistergruppe zu haben.“

Sonntag, 17.00 Uhr:

Sturm – Austria

Graz, Merkur Arena

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Siebenhandl – Ingolitsch, Nemeth, Gorenc Stankovic, Dante – Hierländer, Jäger, Ljubic, Kuen – Yeboah, Jantscher

Austria: Pentz – Zwierschitz, Schösswendter, Palmer-Brown, Poulsen – Martel – Teigl, Fitz, Sarkaria – Pichler, Djuricin

Das erste Saisonduell ging in Wien mit 4:0 an die Steirer. Sturm schoss dabei ab der 70. Minute drei Tore, nachdem die Austria nach Rot für Dominik Fitz dezimiert war. Stöger sah die Partie deshalb nicht unbedingt als Maßstab. „Wir sind jetzt stabiler in unserem Spiel als bei unserem ersten Duell mit Sturm“, meinte er. Er erwarte am Sonntag „eine vollkommen offene Partie“. Das verdeutlichen auch die jüngsten Ergebnisse: In der Rückrunde hat die Austria 15 Punkte gesammelt und damit zwei mehr als Sturm.

Christian Ilzer reagierte vor dem Wiedersehen mit seinen ehemaligen Schützlingen auf Fragen zur Austria eher zurückhaltend. Das Trainerteam befasse sich natürlich mit dem Gegner, er wolle aber nicht zu sehr darauf eingehen. „Ich habe genügend mit meiner Mannschaft zu tun. Wir wollen am Sonntag ein richtig gutes Spiel machen, darauf ist mein Fokus gerichtet“, sagte Ilzer, der vor einem Jahr noch bei den Wienern an der Seitenlinie stand. „Das erste Duell in dieser Saison war für mich persönlich brisanter. Jetzt ist es ein Spiel wie jedes andere und gefühlt eine Ewigkeit her“, meinte er über seine persönliche Gefühlslage vor dem Spiel.

Zurück in Graz

Nachdem zuletzt nach Klagenfurt ausgewichen werden musste, darf Sturm wieder in der heimischen Merkur Arena antreten. Der Rasen wurde in einem ersten Schritt vorerst an den schwerer mitgenommenen Stellen ausgebessert. Eine gute Kunde waren in dieser Woche auch die Vertragsverlängerungen mit Jakob Jantscher und Stefan Hierländer. Das in der Stammelf gesetzte routinierte Duo bleibt vorerst bis 2023. „Das zeigt, wie gut der Verein arbeitet, dass offene Fragen sehr schnell gelöst werden“, so Ilzer.

Sturm liegt als Vierter derzeit vier Zähler hinter dem LASK, von unten droht vom WAC bei fünf Punkten Vorsprung vorerst keine Gefahr. Mit Blick auf die jüngsten Leistungen – zuletzt holten die Grazer dank Kelvin Yeboahs spätem Treffer ein 1:1 bei der WSG Tirol – wünschte sich Ilzer „mehr Klarheit im Spiel“. „Die Qualität der Aktionen über 90 Minuten zu halten. Da hängen wir noch im Moment“, sagte er. Die Intensität zurückzuschrauben sei aber diesbezüglich kein Thema.

Personell kehrten Gregory Wüthrich und Otar Kiteishvili bei Sturm wieder teilweise ins Mannschaftstraining zurück, die Austria kommt für das Duo aber noch zu früh. Bei den Wienern war der Einsastz von Toptorschütze Benedikt Pichler (sechs Tore), der beim 0:0 im Derby gegen Rapid zuletzt pausieren musste, weiter fraglich. Linksverteidiger Andreas Poulsen könnte sein Comeback geben.