James Holland (LASK) und Lukas Ried (Hartberg)
GEPA/Manfred Binder
Bundesliga

OÖ-Derby bietet besondere Brisanz

Im Oberösterreich-Derby zwischen der SV Ried und dem LASK am Sonntag (17.00 Uhr) stehen beide Teams in der Bringschuld. In Ried wuchs nach acht Spielen ohne Sieg der Unmut, Trainer Miron Muslic ist beim Zehnten angezählt. Selten standen die Chancen auf einen Auswärtssieg für den LASK so gut wie diesmal.

Kein Team hat 2021 weniger Punkte als Ried (3) geholt. Die Vorfreude auf sein erstes Derby wollte sich der mit 38 Jahren jüngste Ligatrainer aber nicht nehmen lassen. „Wir sind der klassische Underdog. Aber wir können mit dieser Rolle etwas anfangen, im Derby ist alles möglich“, sagte Muslic. „Wir müssen es über Wille, Leidenschaft und absolute Bereitschaft gestalten, dann haben wir eine große Chance zu punkten.“

Dem Gegenwind, der ihm entgegenweht, stellt sich Muslic tapfer entgegen. „Man muss sich allem stellen, das ist kein Problem.“ Seinen Medienkonsum hat er eingestellt. „Ich lese keine Medien, ich lese keine ‚Kronen Zeitung‘. Das würde mich nur Energie kosten.“ Die braucht er derzeit für die Arbeit mit einem erfolglosen Team, dem auch belebende Glücksmomente fehlen. Nur drei Tore hat Ried unter Muslic erzielt. „Natürlich sind drei Tore sehr, sehr dürftig. Aber es waren genug Chancen da, wir müssen konsequenter abschließen.“

LASK klarer Favorit

Zur Torflaute gesellten sich beim 0:4 gegen den WAC zuletzt auch Abwehrschwächen. Die Qualitätsfrage angesichts des Kaders umschiffte der Trainer, teaminterne Unstimmigkeiten dementierte er. „Wir sind ein absolut intakter Haufen. Sonst hätte ich das heutige Training nicht gemacht. Die Mannschaft hat sich klar hinter mich gestellt.“

Tipico-Bundesliga, 21. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Ried – LASK

Ried, Josko Arena

Mögliche Aufstellungen:

Ried: Sahin-Radlinger – Meisl, Reifeltshammer, Boateng, Lercher – Bajic, Ziegl, Nutz, Möschl – P. Schmidt, Grüll

LASK: Schlager – Ramsebner, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Goiginger, Eggestein, Balic

Dem LASK habe in den vergangenen sechs Jahren fast alles richtig gemacht. „Die Mannschaft ist im Cupfinale, liegt auf Platz drei, hat von den letzten sechs Spielen fünf gewonnen“, sagte Muslic. „Für mich haben sie unter Dominik Thalhammer im Spiel gegen den Ball noch einmal an Schärfe gewonnen und trotzdem in Ballbesitz den nächsten großen Schritt gemacht.“

Der LASK könnte eine alte Marke auslöschen. Der letzte Bundesliga-Auswärtssieg in Ried liegt fast auf den Tag genau 22 Jahre zurück. Am 13. März 1999 schossen Christian Stumpf und Brendan Augustine den LASK zu einem 2:1. In den folgenden zwölf Aufeinandertreffen verteidigten die „Wikinger“ ihre Festung erfolgreich.

„Wir wissen, welchen Stellenwert das Derby für unsere Fans hat“, sagte Thalhammer. „Am liebsten wäre es uns, wenn wir mit einem vollen Auswärtsblock im Rücken antreten könnten. Aber auch so werden wir wieder alles reinhauen, was uns zur Verfügung steht: hohe Intensität, Zweikampfstärke und Zusammenhalt.“

Der LASK hat in der Fremde 2021 in vier Spielen eine makellose Bilanz und hat den ersten Saisonvergleich mit 3:0 gewonnen. Der Einsatz von Thomas Goiginger, der damals das 1:0 erzielte, war am Freitag wegen Magenbeschwerden neben dem von Philipp Wiesinger (Sprunggelenk) und den Langzeitverletzten noch fraglich. „Wir werden hochkonzentriert auftreten und eine Topleistung abrufen müssen, wenn wir das Spiel gewinnen wollen“, sagte Gernot Trauner. „Ried hat einen neuen Trainer und ihren Spielstil verändert, daher erwarte ich ein ganz anderes Spiel als im Herbst.“

St. Pölten will Altacher auf Distanz halten

Der SKN St. Pölten will sich nicht mit den hinteren Rängen befassen, Altach den letzten Tabellenplatz weiter hinter sich wissen. In der vorletzten Runde des Grunddurchgangs sind beide Teams bestrebt, nach der Punkteteilung nicht ins Hintertreffen zu kommen. Vor dem direkten Duell in St. Pölten liegen fünf Zähler zwischen den neuntplatzierten Niederösterreichern und dem Elften aus Vorarlberg.

Michael Blauensteiner (St.Pölten) und Chinedu Okbuke Obasi (Altach)
GEPA/Oliver Lerch
St. Pölten geht als Favorit in das Heimspiel gegen Altach

Für Altachs Chefcoach Damir Canadi ist es die dritte Partie nach seiner Rückkehr ins „Ländle“. Nach dem WAC (1:0) und dem LASK (0:1) geht es nun gegen einen Kontrahenten aus der eigenen Tabellenregion. „Jedes Meisterschaftsspiel bis zur Punkteteilung ist für uns ein Vorbereitungsspiel unter erschwerten Bedingungen. Die Mannschaft hat definitiv die Möglichkeit, in der Liga zu bleiben“, sagte Canadi am Freitag. Er hoffe aus den Partien gegen St. Pölten und dann daheim gegen Ried auf vier Punkte.

Tipico-Bundesliga, 21. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

St. Pölten – Altach

Mögliche Aufstellungen:

St. Pölten: Riegler – Steinwender, Drescher, Muhamedbegovic – Blauensteiner, Booth, Tursch, R. Ljubicic, Schulz – Schmidt, Tetteh

Altach: Kobras – Thurnwald, Dabanli, Subotic, Edokpolor – Oum Gouet, Wiss, Haudum – Fischer, D. Nussbaumer, Meilinger

Am liebsten sechs will naturgemäß Robert Ibertsberger mitnehmen. Auf seine „Wölfe“ wartet zum Abschluss des Grunddurchgangs dann noch das Auswärtsspiel in Hartberg. „Es geht für alle noch um wichtige Punkte, die zu vergeben sind, um die eine oder andere bessere Position zu haben“, merkte der SKN-Trainer an. Bei seinem Team geriet im Frühjahr vermehrt Sand ins Getriebe. Aus den vergangenen zehn Runden steht nur ein Sieg (bei WSG Tirol) zu Buche.

Ibertsberger nannte die vielen Gegentore als erschwerendes Hindernis. Bei 39 hält St. Pölten mittlerweile nach 20 Runden, viele davon selbst verschuldet. Auch beim 1:4 zuletzt in Salzburg habe man den Meister „eingeladen, Tore zu schießen. Da müssen wir defensiv konsequenter werden.“

Canadi ortete beim Gegner deshalb die eine oder andere Schwäche. „Wir müssen unsere Leistung wieder auf den Platz bringen und die Offensive des SKN in den Griff kriegen. Sie sind im Spielaufbau anfällig für Fehler, das müssen wir versuchen zu nützen“, sagte der Wahlvorarlberger.