Ski alpin

Schwarz fixiert Slalom-Kristallkugel

Marco Schwarz hat zum 16. Mal in der Weltcup-Geschichte die kleine Kristallkugel im Slalom nach Österreich geholt. Der 25-jährige Kärntner belegte am Sonntag in Kranjska Gora beim Sieg des Franzosen Clement Noel den siebenten Rang und liegt damit in der Disziplinenwertung uneinholbar in Führung. Vor dem letzten Rennen in Lenzerheide beträgt der Vorsprung von Schwarz auf den Schweizer Ramon Zenhäusern 122 Punkte.

Schwarz war auf Rang sechs gelegen. In der Entscheidung hatte der Österreicher gleich oben eine Schrecksekunde und vermied mit Mühe einen Ausfall. Den restlichen Lauf absolvierte Schwarz nicht mehr mit vollem Risiko. Auf Zwischenrang drei war dann der 25-Jährige abhängig vom weiteren Rennverlauf. Nach dem Ausfall von Alexis Pinturault war klar: Zenhäusern musste das Rennen gewinnen, um seine Chance zu wahren. Im Ziel lag der Schweizer aber 0,09 Sekunden hinter Victor Muffat-Jeandet, womit die Kristallkugel für Schwarz fixiert war.

Der Sieg ging an Noel, der mit einem Vorsprung von 0,62 Sekunden vor seinem Landsmann Muffat-Jeandet gewann. Zenhäusern wurde mit einem Rückstand von 0,71 Sekunden Dritter. Manuel Feller wurde Sechster (1,18), dahinter reichten Schwarz die 36 Punkte für Platz sieben (1,69), um in Lenzerheide befreit fahren zu können. „Es ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Es ist der schönste siebente Platz meiner Karriere. Ich möchte mich bei so vielen Menschen bedanken, die hinter mir stehen. Allen voran meine Familie und noch so viele, die das ermöglicht haben“, sagte Schwarz im ORF-Interview.

1. Clement Noel (FRA)
2. Viktor Muffat-Jeandet (FRA)
3. Ramon Zenhäusern (SUI)

Lohn für Konstanz auf hohem Niveau

Schwarz krönte damit nach Kombinations-Gold und RTL-Bronze bei der WM in Cortina d’Ampezzo vorzeitig seine Saison. Der Schlüssel zur Kristallkugel war für den Kärntner die Konstanz. Sieben Podestplätze in zehn Rennen mit den Siegen in Adelboden und Schladming sprechen eine klare Sprache.

„Ein WM-Titel ist etwas ganz Besonderes, aber die Slalom-Kugel schätzt die Leistung einer ganzen Saison, und die war heuer schon sehr cool. Es ist cool, der Nachfolger von den zweien (Marcel Hirscher, Henrik Kristoffersen, Anm.) zu sein“, sagte Schwarz, der als achter Österreicher nach Alfred Matt, Thomas Sykora (zweimal), Thomas Stangassinger, Benjamin Raich (dreimal), Rainer Schönfelder, Reinfried Herbst und Marcel Hirscher (sechsmal) den Slalom-Weltcup gewinnen konnte.

Dabei hatte Schwarz am Samstag den RTL noch wegen Rückenproblemen ausgelassen. Im Slalom war das aber kein Problem mehr. Viel problematischer waren die Bedingungen in Kranjska Gora. Dichter Schneefall und eine immer schlechter werdende Piste machte den Läufern das Leben schwer. „Es war eine brutale Gratwanderung, von der Piste her war es brutal zu fahren. Ich habe alles gegeben, mehr war von meiner Seite nicht möglich. Dass es sich für die Kugel ausgeht, ist wunderschön“, jubelte Schwarz.

Marco Schwarz (AUT)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Im slowenischen Schneetreiben krönte Marco Schwarz seine Saison mit seiner ersten Kristallkugel

Großes Lob von Noel und Zenhäusern

Die Konkurrenz verneigte sich jedenfalls vor Schwarz. „Alle Gratulation an Marco! Bei mir waren es zwei, drei neunte oder 13. Plätze zu viel. Ich habe nicht überall die richtige Abstimmung gefunden. Marco war konstant wie ein Schweizer Uhrwerk. Er fährt technisch so sauber, und es sieht alles so leicht aus“, erklärte Zenhäusern, der sich als fairer Verlierer gab. „Es war brutal schwierig, daher bin ich mit meinem Podestplatz sehr zufrieden“, sagte der 28-jährige Schweizer.

Auch Noel, der in der Slalom-Wertung den norwegischen Weltmeister Sebastian Foss-Solevaag, der nicht über Rang zehn hinauskam, überholte und nun Dritter ist, lobte Schwarz. Marco war diese Saison unglaublich mit seinen vielen Podestplätzen. Er war in allen Rennen sehr schnell, ich war nicht so konstant wie er", sagte der 23-jährige Franzose

Über seinen zweiten Saisonsieg war Noel aber sehr glücklich. „Dass Victor mit mir auf dem Podest ist, macht es zu einem perfekten Tag. Aber es ist natürlich auch schade für Alexis“, sagte Noel. Pinturault lag nach dem ersten Durchgang auf Platz vier, schied aber in der Entscheidung aus und ließ damit wichtige Punkte im Kampf um den Gesamtweltcup liegen. Vor dem Weltcup-Finale liegt Pinturault nur 31 Punkte vor dem Schweizer Marco Odermatt.

Feller verbessert sich mit „sehr passablem Lauf“

In Lenzerheide sind sechs ÖSV-Herren im Slalom startberechtigt. Neben Schwarz und Feller sind das noch Michael Matt, Adrian Pertl, Fabio Gstrein und Christian Hirschbühl. Auf dem Geschicklichkeitsparcours in Kranjska Gora war Feller der beste Österreicher. Der 28-jährige Tiroler verbesserte sich in der Entscheidung vom elften auf den sechsten Rang. „Unfahrbar war es nicht, da hatten wir schon schlimmere Rennen. Ich bin froh, dass mir ein guter zweiter Lauf gelungen ist, das war sehr passabel“, erklärte Feller.

Fabio Gstrein landete auf Rang neun (1,87). Vizeweltmeister Adrian Pertl fiel im zweiten Durchgang nach einem schweren Fehler vom zwölften auf 17. (+2,41) zurück. Der achtplatzierte Michael Matt schied nach Zwischenbestzeit im zweiten Durchgang aus, in dem sah auch Christian Hirschbühl das Ziel nicht. Der 30-jährige Vorarlberger rettete aber als 25. der Slalom-Wertung gerade noch die Qualifikation für das Weltcup-Finale. Marc Digruber und Johannes Strolz warten bereits im ersten Durchgang ausgeschieden.