Bernadette Schild (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Ski alpin

Bernadette Schild zieht Schlussstrich

Der Name Schild verschwindet bis auf Weiteres aus dem alpinen Weltcup. Bernadette Schild zog am Sonntag exakt 13 Jahre nach ihrem Weltcup-Debüt einen Schlussstrich unter ihre Karriere. „Es war eine sehr schöne Zeit. Aber irgendwann muss man was anderes machen“, sagte die 31-Jährige in der Sendung „Sport am Sonntag“. Zwei schwere Verletzungen in den vergangenen zwei Jahren gaben letztlich den Ausschlag.

Schild erlitt Ende Dezember des Vorjahres im Slalom-Training auf der Reiteralm einen Kreuzband- und Meniskusriss sowie eine Knochenprellung im linken Knie und musste ihre Comeback-Saison vorzeitig beenden. Denn schon beim Start in den Winter 2019/20 hatte sich die Salzburgerin im Riesentorlauf in Sölden einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen und damit die gesamte Saison verpasst.

Unmittelbar nach der jüngsten schweren Verletzung sei das Thema Rücktritt real geworden, so Schild im ORF-Interview. „Als ich auf der Reiteralm am 27. Dezember vergangenen Jahres gestürzt bin, habe ich zu mir selber gesagt: Ich werde keinen Slalom mehr fahren.“ Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus habe sie zwar das Für und Wider abgewägt, letztlich sei die Entscheidung aber logisch gewesen. „Ich habe immer gehofft, dass irgendwann der Tag kommt, wo ich aufstehe und mir denke: ‚Jetzt weiß ich, was ich mache.‘ Und dieser Tag ist gekommen“, so Schild.

Bernadette Schild (AUT) bei ihrem Weltcup-Debüt 2008 in Bormio
GEPA/Hans Simonlehner
Beim Weltcup-Finale 2008 in Bormio gab die damals 18-Jährige ihr Debüt im Weltcup

Vor allem die Risikobereitschaft sei nach den zwei Verletzungen nicht mehr gegeben gewesen, so die Salzburgerin. „Bist du bereit, wenn du am Start stehst, noch mal ans Limit oder übers Limit hinauszugehen, wenn schwierige Verhältnisse sind? Wenn die Piste vielleicht nicht optimal ist? Und ich habe einfach sagen müssen: Nein. Ich will mich nicht mehr verletzen. Ich will dieses Risiko nicht mehr eingehen“, sagte Schild, die am 14. März 2008 in Bormio ihr Debüt im Weltcup gegeben hatte: „Auch wenn ich Skisport unglaublich gerne gemacht habe, bin ich doch ein Mensch, den es fertigmacht, wenn er weiß: Ich kann das nicht zeigen, was ich eigentlich kann.“

Schilds Abschiedsinterview in voller Länge

Bernadette Schild verkündet im Interview mit Oliver Polzer nach zwei Kreuzbandrissen in zwei Jahren 13 Jahre nach ihrem Weltcup-Debüt ihren Abschied vom Skisport.

Großer Wurf bleibt versagt

Lange im Schatten ihrer 2014 zurückgetretenen Schwester Marlies, die u. a. 35 Weltcup-Slaloms gewann, blieb Schild der ganz große Wurf in ihrer Karriere verwehrt. Die 31-Jährige war im Slalom zwar jahrelang Österreichs Aushängeschild, schaffte es aber nie auf die oberste Stufe des Podests. Dem Sieg am nächsten kam Schild 2013 in Lenzerheide und im Jänner 2018 beim Nachtslalom von Flachau als jeweils Zweite. Dazu kamen noch fünf dritte Plätze. Der letzte davon im November 2018 im finnischen Levi. Apropos: Mit ihrer älteren Schwester stand Schild in der Saison 2013/14 in Courchevel und Kranjska Gora zweimal gemeinsam auf dem Stockerl.

Petra Vlhova (SVK), Mikaela Shiffrin (USA) und Bernadette Schild (AUT) bei der Siegerehrung 2018 in Levi
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2018 in Levi stand Schild neben Siegerin Mikaela Shiffrin (Mi.) und Petra Vlhova (l.) das letzte Mal auf dem Stockerl

Bei Großereignissen war die Junioren-Weltmeisterin im Slalom von 2008 meist vom Pech verfolgt. Im Olympiaslalom von Pyeongchang 2018 lag die Salzburgerin im zweiten Lauf bei den Zwischenzeiten klar voran, ehe sie ausgerechnet vor dem Flachstück eine Torkombination nach einem Rutscher falsch anfuhr und mit ihrem „Black-out“ eine sicher scheinende Medaille wegwarf. Der achte Platz war trotzdem Schilds beste Platzierung bei Titelkämpfen. Vor zwei Jahren bei der WM in Aare wurde die 31-Jährige noch einmal Neunte.

„Es war für mich immer ein Auf und Ab. Es hat phasenweise alles gepasst. Aber dann waren wieder Sachen, die nicht gepasst haben. Ich bin mir auch teilweise selber im Weg gestanden. Ich habe mir oft am Start gedacht – auch wenn ich nach dem ersten Durchgang geführt habe: Lieber werde ich Zweite oder Dritte als auszufallen“, so Schild in „Sport am Sonntag“. Nur einmal, eben im zweiten Durchgang des Olympiaslaloms 2018, sei ihr „alles egal“ gewesen, so Schild. Dem Umstand, dass sie sich letztlich mit etwas weniger Risiko wohl nicht verfahren hätte, trauert die 31-Jährige ebenfalls nicht nach: „Wenn ich noch mal da oben stehen würde, dann würde ich es aber wieder gleich machen.“