„Ich habe das Gefühl gehabt, dass nach 20 Jahren im Skiweltcup der Zeitpunkt gekommen ist, mich zu verabschieden. Bei den Rennen habe ich mir zunehmend schwergetan, mich zu überwinden und an das Limit zu gehen“, sagte Reichelt in einer Aussendung des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) über die Gründe seines Rücktritts.
„Für mich war klar, entweder fahr ich voll oder gar nicht, ich wollte es in dieser Saison unbedingt noch einmal versuchen. Ich denke, ich habe nach dem Kreuzbandriss alles probiert und kann mir nichts vorwerfen“, so Reichelt, der auch diese Saison wegen Problemen im linken Knie vorzeitig hatte beenden müssen. Bei einem Sturz in der Bormio-Abfahrt im Dezember 2019 hatte er einen Riss des vorderen Kreuzbandes und einen knöchernen Ausriss des äußeren Kapselbandkomplexes am rechten Knie erlitten.
Hannes Reichelt beendet Karriere
Mit Hannes Reichelt verabschiedete sich der aktuell längstdienende ÖSV-Speed-Spezialist vom alpinen Skisport. Der 40-jährige Salzburger war in den letzten Jahren seiner Karriere mit massiven Verletzungen konfrontiert.
Ein stolzer Blick zurück
„Zum Glück hatte ich sehr viele und schöne Erfolge. Es gibt ein paar Situationen, die immer wieder durch meine Gedanken schwirren. Zum Beispiel, dass ich neun Monate nach meinem Kreuzbandriss im Jahr 2005 den Super-G von Beaver Creek gewinnen konnte. Aber auch, dass ich mit meinem Kindheitsidol Stephan Eberharter ein Podium teilen konnte, wird mir in schöner Erinnerung bleiben“, so Reichelt.

„Der Gewinn der Super-G-Kugel mit dem Herzschlagfinale gegen Didier Cuche war natürlich auch etwas Besonderes – wie der Sieg 2014 auf der Streif. Natürlich auch Super-G-Gold in Beaver Creek wird mir immer in sehr guter Erinnerung bleiben. Ich blicke sehr stolz auf meine Karriere zurück“, sagte der Salzburger. Reichelt wird sich am Donnerstag im letzten Super-G der Saison in Lenzerheide als „Vorläufer“ von seinen Teamkollegen, Trainern, Betreuern und vom internationalen Skizirkus verabschieden.
„Eine tolle Persönlichkeit“
Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher sagte über Reichelts Abschied vom aktiven Rennsport: „Es ist schade, wenn so ein großer Sportler zurücktritt. Hannes ist eine tolle Persönlichkeit, war überall voll akzeptiert und hatte stets eine Leaderposition eingenommen. Ich wünsche ihm für seine private und berufliche Zukunft nur das Beste.“

Zu seinen Plänen nach der Karriere sagte der Skirennläufer vom SC Radstadt: „Ich habe mir immer vorgenommen, nach meiner Karriere studieren zu gehen, das spielt immer noch eine Rolle in meinen Überlegungen. Natürlich möchte ich auch dem Skisport in irgendeiner Form erhalten bleiben, wie genau weiß ich jedoch noch nicht. Außerdem freue ich mich schon sehr auf die Zeit mit meiner Familie.“