Wattens Spieler Renny Piers Smith im Zweikampf mit Thorsten Schick von Rapid.
GEPA/Christian Ort
Bundesliga

„Ultimatives Endspiel“ für Tirol gegen Rapid

Noch 90 Minuten fehlen zum Glücksmoment mit Planungsgarantie. So sieht Thomas Silberberger die Ausgangssituation seiner WSG Tirol vor dem Showdown in der tipico-Bundesliga daheim gegen Rapid am Sonntag (17.00). Als Tabellensechster haben die Tiroler den Einzug in die Meistergruppe selbst in der Hand. Gewinnt Verfolger Hartberg gegen St. Pölten nicht, würde auch eine Niederlage den Coup des Jahres nicht gefährden. Dritte Kraft im Dreikampf ist der WAC, der als Tabellenfünfter bei der Austria gastiert.

„Wir haben jetzt das ultimative Endspiel. Darauf freuen wir uns“, sagte Silberberger. „Dieses Spiel ist für den Verein von existenzieller Bedeutung. Mit dem Einzug in die Meisterrunde würden wir uns drei bis vier Monate Zeit ersparen. Im letzten Jahr haben wir binnen drei Wochen eine Mannschaft hinklatschen müssen“, sagte der Langzeittrainer der Tiroler (seit 2013).

Silberberger erinnerte damit an die Planungsunsicherheit, als Wattens zwar sportlich aus der Bundesliga abstiegen war, wegen des Konkurses des SV Mattersburg aber die Liga halten durfte. Der Kunde ging wochenlanges Rätselraten voraus. Nun winkt also der vorzeitige Klassenerhalt im März.

Tipico-Bundesliga, 22. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

WSG Tirol – Rapid

Tivoli Stadion Tirol

Mögliche Aufstellungen:

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – Rogelj, Petsos, Celic, Rieder – Baden Frederiksen, Anselm

Rapid: Strebinger – Schick, Hofmann, Barac, Ullmann – Petrovic, D. Ljubicic – Demir, Fountas, Arase – Kara

Druckvoll auch gegen Rapid

Der Sensationsstory jagten die in dieser Saison auch spielerisch überzeugenden Tiroler schon länger hinterher. Doch sechs sieglose Spiele in Serie bremsten die Euphorie, ein furioses 5:3 in Wolfsberg hielt zuletzt die Meistergruppentüre offen. „Wir haben das Spiel in Wolfsberg als Endspiel tituliert, damit Druck aufgebaut. Diesen Druck wollen wir auch gegen Rapid halten“, sagte Silberberger.

Wie man Rapid schlägt, hat die WSG beim 3:0 in Wien am 13. Dezember vorexerziert. Rapid sei seitdem aber, so des Trainers Vermutung, „eine Klasse stärker“ geworden. „Rapid ist neben Red Bull Salzburg die beste Mannschaft in Österreich. Was das Positionsspiel angeht, vermutlich sogar die beste“, sagte Silberberger. Zwar will Silberberger „mit einem Auge auch auf die anderen Plätze schauen“, doch unabhängig davon zunächst auf Sieg spielen lassen. „Auf Ausrutscher der anderen zu hoffen ist nicht meines.“

Heimsieg für Hartberg Pflicht

Für Hartberg ist die Aufgabenstellung glasklar. Ein Heimsieg gegen St. Pölten ist für die Oststeirer Pflicht, um im Dreikampf noch einen der zwei offenen Plätze in den Top Sechs zu ergattern. Hartberg wäre dann zum zweiten Mal in Folge oben mit dabei. Markus Schopp wollte Aufregung vor dem Spiel tunlichst vermeiden. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und sind gut beraten, uns nicht mit den anderen Spielen zu beschäftigen“, sagte Hartbergs Trainer.

Tipico-Bundesliga, 22. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Hartberg – St. Pölten

Profertil Arena

Mögliche Aufstellungen:

Hartberg: Swete – Lienhart, Gollner, Luckeneder, Klem – Kainz, Nimaga – Flecker, Rep, Horvath – Tadic

St. Pölten: Riegler – Steinwender, Tursch, Muhamedbegovic – Blauensteiner, Booth, Pokorny, R. Ljubicic, Schulz – Schmidt, Tetteh

Von einem Entscheidungsspiel war bei Schopp nicht die Rede. „Es ist ja nicht so, dass die Meisterschaft mit Sonntag vorbei ist. Wenn es nicht sein sollte, dann haben wir immer noch zehn Spiele, wo wir unsere Ziele erreichen können“, meinte der 47-Jährige. Mit einem Sieg über St. Pölten habe man immerhin dann 31 Zähler am Konto. „Das wäre eine hervorragende Ausgangsposition.“ Nach der Punkteteilung hätte Hartberg noch 15, der Abstand ans Tabellenende würde selbst bei einem Erfolg von Schlusslicht Admira (gegen Sturm Graz) dann sieben Punkte betragen.

Druck verspürt man in Hartberg keinen. „In den Gesprächen mit dem Verein war immer klar, dass man nicht den Anspruch hat, oben dabei zu sein. Da gibt es andere Vereine. Wir haben gesagt, wir wollen da sein, wenn andere Mannschaften auslassen“, sagte Schopp. Gegen St. Pölten holten die Steirer in den vergangenen vier Partien zwei Siege und zwei Unentschieden.

WAC startet aus Poleposition

Aus der Poleposition startet der WAC in den Dreikampf um den Einzug in die Meistergruppe. Zwei Punkte Vorsprung auf Hartberg und einen auf Tirol haben die Wolfsberger vor dem Finale des Grunddurchgangs vorzuweisen. Schon bei einem Remis bei der Austria sind die Lavanttaler oben mit dabei. Eine Vorentscheidung verpasste der WAC durch die 3:5-Heimniederlage gegen die Wattener in der vergangenen Woche.

Tipico-Bundesliga, 22. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Austria – WAC

Generali Arena

Mögliche Aufstellungen:

Austria: Pentz – Zwierschitz, Schösswendter, Palmer-Brown, Poulsen – Martel – Teigl, Fitz, Jukic, Sarkaria – Djuricin

WAC: Kofler – Novak, Baumgartner, Lochoshvili, Scherzer – Taferner, Stratznig, Liendl, Peretz – Vizinger, Joveljic

„Das haben wir leider vergeigt. Jetzt ist es so, dass wir vor einem Endspiel stehen, in dem alles passieren kann“, sagte der Wolfsberger Interimscoach Roman Stary. „Uns kann ein Unentschieden reichen, weil ich nicht annehme, dass Hartberg 12:0 gewinnt“, meinte er mit Blick auf das Torverhältnis. Jedoch: „Wir werden aber nicht auf ein Remis spielen.“

Der WAC siegte in fünf der jüngsten acht Ligaduelle mit der Austria, im Herbst dank eines Last-Minute-Elfers von Michael Liendl mit 3:2. Stary war in der Saison 2018/19 bei den Violetten Kotrainer unter Thomas Letsch. Er sah zwar keinem leichten Spiel entgegen, blieb aber zuversichtlich. „Die Mannschaft hat in den letzten Jahren mit Entscheidungsspielen sehr gut umgehen können. Wenn es ‚entweder oder‘ geht, waren sie immer voll da.“

Pichler-Sperre schmerzt Austria

Bei der Austria fehlt mit Benedikt Pichler der wichtigste Mann in der Offensive. Der Angreifer wurde nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Sturm Graz für fünf Spiele gesperrt. Pichler hatte im Saisonverlauf zuvor nicht eine Gelbe Karte gesehen. Die Schwere der Verletzung des gefoulten Sandro Ingolitsch, der monatelang ausfallen wird, dürfte in das Urteil des Strafsenats eingeflossen sein. „Über allem steht, dass Ingolitsch wahnsinnig lange ausfallen wird. Das tut uns allen leid und weh, Pichler am meisten“, sagte Peter Stöger.

Natürlich seien fünf Spiele Sperre außergewöhnlich, hielt der Austria-Coach fest. Stöger sprach von einer „unangenehmen Situation“. Pichler sei immerhin ein wichtiger Spieler für die Austria geworden. Nun wird er fast die Hälfte der Spiele in der Qualigruppe verpassen. In diese wird die Austria als Favorit starten.