Ski alpin

Liensberger legt Basis für Slalom-Kugel

In keiner Disziplin im alpinen Skiweltcup ist der Kampf um die Kristallkugel für den Disziplinensieg so eng wie im Damen-Slalom, wo die ersten drei Läuferinnen Petra Vlhova, Katharina Liensberger und Mikaela Shiffrin innerhalb von nur 37 Punkten liegen. Doch nach dem ersten Durchgang beim Weltcup-Finale in Lenzerheide (SUI) ist eindeutig die Vorarlberger Doppelweltmeisterin von Cortina d’Ampezzo in der Poleposition.

Mit einer Fahrt im schon gewohnten Liensberger-Stil, die, wenn auch nicht am absoluten Limit, aber vor allem im Mittelteil optimal war, holte die Vorarlbergerin bereits 0,9 Sekunden auf den drittplatzierten US-Star Shiffrin und gar 1,84 Sekunden auf die sechstplatzierte Slalom-Titelverteidigerin Vlhova heraus. Auf Platz zwei fuhr die Norwegerin Kristin Lysdahl (+0,7 Sek.).

Die Österreicherin hat damit für die Entscheidung ab 13.30 Uhr (live in ORF1 und im Livestream) die besten Karten. Während Shiffrin bereits ihre siebente Slalom-Kugel holen könnte, würde mit Liensberger erstmals seit Marlies Raich 2012 der Slalom-Weltcup an eine Österreicherin gehen. Die Konstanz spricht für die Vorarlbergerin, weil sie in dieser Saison in sieben von acht Rennen auf das Podest fahren konnte.

1. DG: Petra Vlhova (SVK)

Petra Vlhova büßte bereits im ersten Durchgang viel Zeit auf Liensberger ein

„Ich habe einen Fehler gemacht und bin danach nicht gut gefahren“, meinte Vlhova zu ihrer Vorstellung. „Ich habe mit der Strecke richtig gekämpft, und das ist das Resultat. Schauen wir mal, was noch möglich ist. Ich werde mein Bestes geben. In unserem Sport ist alles möglich.“

Liensberger auf Sieg eingestellt

Bei einem Sieg Liensbergers, die zuletzt in Aare ihren Weltcup-Debüterfolg feierte, dürfte Vlhova nur Dritte werden, damit die Österreicherin in der Endabrechnung vorn ist. Der Slowakin selbst reicht unabhängig vom Abschneiden der anderen ein zweiter Platz. Gewinnt Shiffrin, darf Vlhova nur maximal Dritte werden, damit die US-Amerikanerin ihr siebentes Slalom-Kristall einfährt.

Mit diesen Rechenbeispielen beschäftigte sich Liensberger nicht. Sie war im ORF-Interview schon ganz auf Sieg eingestellt: „Ich fühle mich gut und habe Spaß am Skifahren, Mein Team steht hinter mir und gibt mir Kraft. Ich wusste, ich muss alles geben. Im Ziel war ich mir gar nicht sicher, weil es sich so leicht angefühlt hat. Ich will das Rennen stark abschließen. Wenn ich voll bei mir bin, dann weiß ich, dass ich es schaffen kann.“

Die weiteren für das Finale der Besten qualifizierten Österreicherinnen haben mit der Entscheidung um den Sieg nichts mehr zu tun. Chiara Mair (16.), Katharina Gallhuber (19.) und Katharina Huber (20.) wiesen alle jeweils mehr als 3,2 Sekunden Rückstand auf ihre führende Teamkollegin auf. Huber und Gallhuber haben als Vor- und Drittletzte für den zweiten Lauf zumindest gute Startnummern. Franziska Gritsch kam nicht ins Ziel.