Ski alpin

Pinturault beschenkt sich mit großer Kugel

Alexis Pinturault ist an seinem 30. Geburtstag am Ziel seiner Träume angelangt. Der Franzose beschenkte sich am Samstag mit seinem Sieg im Riesentorlauf beim Finale in Lenzerheide nicht nur mit Kristall in dieser Disziplin, sondern nach zwei zweiten Plätzen in Folge erstmals auch mit der großen Kristallkugel für den Gesamtweltcup. Sein Konkurrent Marco Odermatt aus der Schweiz ließ im entscheidenden Moment aus.

Während Pinturault im letzten Riesentorlauf der Saison seinen fünften Saisonsieg und seinen 34. Weltcup-Erfolg insgesamt feierte, landete Odermatt nur auf dem elften Rang. Damit hat der Schweizer vor dem abschließenden Slalom im Gesamtweltcup 107 Punkte Rückstand auf den Franzosen und kann diesen nicht mehr einholen. Im RTL-Weltcup überholte Pinturault Odermatt im letzten Abdruck und holte sich nach viermal Kombi-Kristall nun auch seine erste Kugel im Riesentorlauf. Am Sonntag folgt mit dem Slalom (10.30 bzw. 13.45 Uhr live in ORF1) der krönende Saisonabschluss.

In der Tageswertung verteidigte der frischgebackene Gesamtweltcup-Sieger, der im Vorjahr noch dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde den Vortritt hatte lassen müssen, seine Halbzeitführung und gewann mit 0,20 Sek. Vorsprung vor dem Kroaten Filip Zubcic und seinem französischen Landsmann und Weltmeister Mathieu Faivre, der sich vom achten Rang noch auf das Podest schob (+0,21). Stefan Brennsteiner wurde als bester Österreicher Vierter (+0,46).

Gesamtweltcup und RTL-Kristall für Pinturault

Alexis Pinturault ist an seinem 30. Geburtstag am Ziel seiner Träume angelangt. Der Franzose beschenkte sich am Samstag mit seinem Sieg im Riesentorlauf beim Finale in Lenzerheide nicht nur mit Kristall in dieser Disziplin, sondern nach zwei zweiten Plätzen in Folge erstmals auch mit der großen Kristallkugel für den Gesamtweltcup.

„Eine meiner größten Leistungen“

„Es gibt viele Emotionen, es gab auch viel Druck letzte und diese Woche. Ich hatte keine anderen Optionen, außer Gas zu geben und wenig zu denken. Das ist aber einfacher gesagt als getan. Heute war es aber gut für mich und wohl eine meiner größten Leistungen“, sagte ein sichtlich gerührter Pinturault nach seinem Triumph. Der 30-Jährige ist der dritte Franzose in der Geschichte, der die große Kugel gewinnen konnte. Die ersten beiden Ausgaben des Weltcups 1967 und 1968 sicherte sich Skilegende Jean-Claude Killy. Danach holte noch Luc Alphand 1997 die Gesamtwertung für Frankreich.

Pinturault hatte beim Finale auch von den Absagen der Speed-Bewerbe, in denen Odermatt zu favorisieren gewesen wäre, profitiert. „Wir können sicher sagen, dass in den letzten Tagen etwas Glück dabei war mit den Absagen. Das war gut für mich, weniger für den Sport. Aber letztes Jahr war es mit den Absagen ähnlich, und so kann man sagen, dass etwas zurückgekommen ist“, erinnerte der Franzose aber an das Vorjahr, als Kilde vom coronavirusbedingten Abbruch der Saison profitiert hatte. „Es war ein großes Ziel in meiner Karriere. Marcel Hirscher war stärker als ich in diesen Momenten, ich war sehr oft Zweiter, aber ich habe es immer probiert. Heute hat es geklappt, und ich bin sehr zufrieden“, so Pinturault.

Alexis Pinturault (Frankreich) mit RTL-Kristallkugel
APA/Gian Ehrenzeller
Die kleine Kristallkugel für den Riesentorlauf bekam Pinturault bereits nach dem Rennen, die große folgt am Sonntag

Im Gegensatz zu Pinturault kam Odermatt, der zuletzt in Kranjska Gora gewonnen hatte, ausgerechnet auf Schweizer Schnee mit den Verhältnissen nicht zurecht. „Es waren heute komplett andere Verhältnisse, der zweite Lauf war sehr drehend, und vom Schnee ist wenig zurückgekommen. Das liegt mir scheinbar noch nicht so“, sagte der 23-Jährige. Auch wenn er „schon sehr enttäuscht“ sei, war Odermatt der erste Gratulant des neuen Gesamtweltcup-Siegers: „Alexis hat sich das aber absolut verdient, er war schon ein paarmal in meiner Situation, da wäre es wohl auch frech gewesen, wenn es gleich geklappt hätte.“

1. Alexis Pinturault (FRA)
2. Filip Zubcic (CRO)
3. Mathieu Faivre (FRA)

Brennsteiner bester Österreicher

Im Schatten Pinturaults verpasste Brennsteiner, der zuletzt zweimal in Folge Dritter geworden war, diesmal das Podest. Der 29-Jährige zeigte sich mit dem Saisonausklang trotzdem sehr zufrieden: „Das erste Rennen in Bansko war unfassbar wichtig, da ist viel abgefallen, dann folgten die Bestätigungen. Jetzt könnte es eigentlich weitergehen, aber der Körper sagt, es ist Zeit zum Regenerieren. Die Vorfreude auf die neue Saison ist schon groß, wir werden beinhart weiterarbeiten, um sauberer zu werden“, sagte Brennsteiner im ORF-Interview.

Die restlichen Österreicher konnten in den Kampf um die Spitzenplätze nicht eingreifen. Der WM-Dritte Marco Schwarz vergab bereits im ersten Lauf mit einem Fehler eine bessere Ausgangslage und kam letztlich als 13. in die Wertung. Manuel Feller landete unmittelbar vor Junioren-Weltmeister Lukas Feurstein, der sein Weltcup-Debüt feierte, auf dem 18. Platz und damit außerhalb der Punkteränge. Roland Leitinger war im ersten Durchgang gestürzt und ausgeschieden.

Immerhin wird es am Sonntag im Slalom im Gesamtweltcup im Kampf um Rang drei nochmals spannend. Schwarz übernahm diese Position mit 14 Zählern Vorsprung auf den Schweizer Loic Meillard. Mit dem am Samstag so drehend gesetzten Riesentorlauf hatte der WM-Dritte und Slalom-Weltcupsieger Schwarz am Samstag keine Freude. „So eine drehende Kurssetzung auf dieser Piste ist extrem schwierig. Da habe ich mir schwergetan und mich auch nicht wohlgefühlt“, sagte der Kärntner nach seinem 13. Platz.