Ski alpin

Liensberger erobert Slalom-Kristall

Katharina Liensberger hat am Samstag beim Finale in Lenzerheide (SUI) mit einer beeindruckenden Vorstellung erstmals den Slalom-Weltcup erobert. Die Doppelweltmeisterin aus Vorarlberg verdrängte mit ihrem zweiten Sieg in Folge noch Petra Vlhova von der Spitze der Diszplinenwertung und gewann als erste Österreicherin seit Marlies Schild 2012 die kleine Kristallkugel. Vlhova sicherte sich dafür den Erfolg im Gesamtweltcup.

Damit sind in diesem Skiwinter alle Weltcup-Entscheidungen gefallen. Die Konstanz sprach in dieser Saison für die Vorarlbergerin, die in acht von neun Rennen auf das Podest fahren konnte. Nur in Jasna war sie Vierte geworden. Liensberger bewahrte auch im Finale ihre positive Einstellung und wehrte mit zweimal Laufbestzeit die Angriffe der Konkurrentinnen in souveräner Manier ab.

Mikaela Shiffrin wurde 1,24 Sekunden hinter der Österreicherin Zweite und musste so ihre Hoffnungen auf ihre bereits siebente Slalom-Kugel begraben. Platz drei ging an die Schweizerin Michelle Gisin (+1,95 Sek.). Letztlich klar an der Titelverteidigung im Slalom-Weltcup scheiterte Vlhova, die in beiden Läufen nicht mit der Strecke und den Bedingungen zurechtkam und mit 3,15 Sekunden Rückstand Sechste wurde.

Katharina Liensberger mit Slalom-Weltcupkugel
AP/Marco Trovati
Die aktuell beste und wohl auch glücklichste Slalom-Fahrerin der Welt: Katharina Liensberger

Liensberger ist „dankbar für gemeinsamen Erfolg“

„Ich bin so dankbar", sagte eine strahlende Liensberger im ORF-Interview: „Mein Mentaltrainer kennt die ganze Story, die dahintersteckt. Auch meinem Opa, von dem ich auch das Talent mitbekommen habe. Am Ende habe ich es vollbracht, aber wir haben das gemeinsam gewonnen.“ Liensberger kam in der Slalom-Abrechnung am Ende auf 690 Punkte. Auch Shiffrin überholte Titelverteidigerin Vlhova noch und wurde mit 655 Zweite vor der Slowakin mit 652. Die drei Läuferinnen dominierten das Geschehen. Vierte wurde die Schweizerin Michelle Gisin mit 491 Zählern.

1. Katharina Liensberger
2. Mikaela Shiffrin (USA)
3. Michelle Gisin (SUI)

Die aktuell beste Slalom-Fahrerin der Welt vergaß nicht, wer aller zu ihrem Erfolg beigetragen hat: "„Ich wusste, dass ich gewinnen muss, und ich wollte stark abschließen, alles geben für den gemeinsamen Erfolg. Ich danke dem gesamten Team, das mir auch die Schienbeinschoner gebracht hat, als ich sie am Start vergessen habe. Sie tragen so viel dazu bei, meine Familie, Sponsoren und Fans, die mir die Daumen drücken. Ich bin sehr happy und dankbar, das ist mir so viel wert.“

Vlhova-Triumph mit kleinem Wermutstropfen

Viel wert war auch Vlhova ihr erster Erfolg im Gesamtweltcup, der auch der erste für die Slowakei war. „Es bedeutet mir sehr viel, ich habe Geschichte geschrieben und auch für mein Land gewonnen. Ich kann das noch nicht glauben, das braucht noch Zeit, aber ich genieße es", so die Slowakin im ORF, die natürlich ihren großen Triumph auch gerne mit einem Erfolg im Slalom veredelt hätte.

"Ich bin auch enttäuscht, wie das heute gelaufen ist, aber das große Ziel ist erreicht. Es ist toll, weil die Saison auch so schwierig war, wir haben fast alle Rennen bestritten.“

Die slowakische Gesamtweltcupsiegein Petra Vlhova
AP/Marco Trovati
Petra Vlhova wollte den Sieg im Gesamtweltcup mit dem Erfolg in der Slalom-Wertung krönen

Gutes Finish macht Gallhuber Hoffnung

Die weiteren für das Finale der Besten qualifizierten Österreicherinnen hatten mit der Entscheidung um den Sieg nichts zu tun. Katharina Gallhuber (+3,86) gelang im Finale mit der drittbesten Laufzeit noch eine Rangverbesserung um sieben Plätze auf Position zwölf.

Im Ziel war die Niederösterreicherin im ORF-Interview mit ihrer besten Saisonleistung im Torlauf ausgerechnet im Weltcup-Finish zufrieden: „Es war eine sehr lehrreiche Saison, eine Achterbahnfahrt, bei der ich sehr gewachsen bin. Es war nicht einfach, aber ich bin happy, dass ich jetzt da bin und sich Punkte ausgehen. Das nehme ich mit, und auf die teilweise sehr guten Passagen kann ich für die kommende Saison aufbauen.“

Chiara Mair (+3,92), 16. nach dem ersten Lauf, verbesserte sich noch auf Rang 13. Katharina Huber schied nach Platz 20. im ersten Durchgang im zweiten Durchgang aus. Ebenso die Italienerin Irene Curtoni, die in ihrem 194. und letzten Weltcup-Rennen kurz vor dem Ziel einfädelte. Die Österreicherin Franziska Gritsch war bereits im ersten Lauf nicht ins Ziel gekommen.