Ski alpin

Feller beschließt Saison mit Sieg

Manuel Feller hat am Sonntag im Schweizer Lenzerheide das letzte Rennen der 55. Weltcup-Saison der Alpinen gewonnen. Der Tiroler feierte seinen zweiten Erfolg in einem Slalom etwas überraschend, lag er doch nach dem ersten Durchgang nur auf Rang sechs. Feller tauschte damit mit Slalom-Weltcup-Sieger Marco Schwarz, der nach dem ersten Lauf noch führte, die Plätze.

Auf der Piste mit dem steilen, eisigen Starthang und dem flachen, drehenden Teil in der Mitte kam Schwarz nach einem starken ersten Durchgang im Finale ins Straucheln und gab so seinen vermeintlich dritten Saisonsieg noch an seinen ÖSV-Teamkollegen ab. Bereits zum fünften Mal konnte Schwarz eine Halbzeiführung nicht ins Ziel bringen.

Feller setzte sich mit der viertbesten Laufzeit im zweiten Durchgang knapp vor dem zweitplatzierten Franzosen Clement Noel (+0,08 Sek.) und Gesamtweltcup-Sieger Alexis Pinturault (+0,11), der Dritter wurde, durch. „Es ist definitiv ein versöhnliches Ende", sagte Feller im ORF-Interview. "Mein Ziel war noch einmal ‚Big Points‘ zu machen, also Top Fünf oder Top Drei. Aber Erster ist umso schöner. Das Finale liegt mir ganz gut, noch einmal alles geben und dann ab in die Pause. Ich bin mehr als happy, dass mir das aufgegangen ist.“

Feller siegt im letzten Saisonrennen

Manuel Feller hat am Sonntag in Lenzerheide seinen zweiten Slalom-Sieg in seiner Karriere gefeiert.

Mit „gutem Gefühl“ in die Pause

„Es war im Allgemeinen eine sehr gute Slalom-Saison, den Riesentorlauf brauchen wir gar nicht schönreden. Es geht mit einem guten Gefühl in die Sommerpause, ich bin happy, denn nach dem ersten Durchgang habe ich nicht damit gerechnet“, bilanzierte Feller.

40 Podestplätze und drei „kleine“ Kugeln für die Disziplinensiege im Damen-Slalom durch Katharina Liensberger sowie im Herren-Super-G durch Vincent Kriechmayr und im Herren-Slalom durch Schwarz holten die ÖSV-Läufer damit nach einer schwachen Vorsaison ohne Weltcup-Disziplinensieg.

Schwarz auch Dritter im Gesamtweltcup

Entsprechend stolz war auch Schwarz, der am Sonntag die kleine Kristallkugel als bester Slalom-Fahrer in Empfang nehmen durfte. "Es ist wunderschön, die Kugel in Händen zu halten. Um heute ist es natürlich schade, aber man hat es schon bei der Besichtigung gesehen, dass es da rausbricht. Aber die Kugel habe ich, danke ans gesamte Team.“

Marco Schwarz mit Slalom-Kristallkugel
Reuters/Denis Balibouse
Großer Sieger mit kleiner Kugel: Marco Schwarz triumphierte im Slalom-Weltcup

Schwarz selbst gilt in den kommenden Jahren als ÖSV-Anwärter auf den Gewinn des Gesamtweltcups der Herren. „Ich habe nicht gewusst, dass ich im Gesamtweltcup nun Dritter bin, aber das ist ein netter Nebeneffekt. Im Riesentorlauf gilt es, den nächsten Schritt zu machen, im Slalom weiterzumachen und vielleicht das eine oder andere Speed-Rennen zu fahren. Dann schauen wir weiter.“

Mit diesem versöhnlichen Ende kann auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel nach über 30 Jahren im Amt zufrieden in die Funktionärspension gehen. Auch wenn Österreich in allen Wertungen (Gesamt, Damen und Herren) des Nationencups den zweiten Platz hinter der Schweiz belegt. Damit holen sich die Eidgenossen nach 34 Jahren erstmals wieder das Triple im Nationencup.

1. Manuel Feller (AUT)
2. Clement Noel (FRA)
3. Alexis Pinturault (FRA)

Lenzerheide liegt den Österreichern

Österreich hatte in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen mit Lenzerheide, in den bisherigen fünf Torläufen konnte jeweils zumindest ein Österreicher auf das Podest fahren. Diese Statistik machte offensichtlich Feller Mut. Slalom-Vizeweltmeister Adrian Pertl schied hingegen nach Platz drei im ersten Lauf in der Entscheidung nach einem Innenskifehler aus.

Auch Christian Hirschbühl wollte zum Ende der Saison noch einmal alles geben, der 30-jährige Vorarlberger verbesserte sich mit einer mutigen Fahrt und der drittbesten Zeit im Finale noch vom 17. Platz auf Rang elf (+1,80).

Beim elftplatzierten nach dem ersten Durchgang, Michael Matt, war der Rückstand mit 1,50 Sekunden bereits groß und die Luft offenbar schon etwas draußen. Der Tiroler fand zum Kehraus einer für ihn durchwachsenen Saison in der Entscheidung auch nicht mehr den Weg ins Ziel. Am Ende waren die vierten Plätze von Zagreb und Adelboden seine Highlights in diesem Winter.

Gstrein hebt ab

Nicht ins Ziel kam auch Fabio Gstrein. Der Tiroler wurde bereits zur Hälfte des ersten Laufs ausgehoben und flog spektakulär aus dem Rennen. Damit blieb der fünfte Platz vom Slalom in Flachau als beste Saisonplatzierung des Söldeners bestehen.

Gstrein meinte zu seinem wilden Sturz: „Im Beckenbereich und am Ellbogen wird es einen ordentlich blauen Fleck geben. Aber zum Glück ist es nichts Schlimmeres. Im Großen und Ganzen ist in dieser Saison viel weitergegangen.“ Keinen zweiten Durchgang gab es auch für Weltmeister Sebastian Foss-Solevaag aus Norwegen, der wie Gstrein nach Fahrfehlern ausschied.

Abschiedsapplaus für Grange

Für einen anderen Großen des Skisports war das Rennen in Lenzerheide sein letztes. Jean-Baptiste Grange legte nach seinem 144. Weltcup-Slalom die Ski und Stöcke auf die Seite. 2011 in Garmisch/Partenkirchen und 2015 in Vail eroberte der Franzose WM-Gold im Slalom.

Jean-Baptiste Grange feiert seinen Abschied mit einer Flasche Champagner
Reuters/Denis Balibouse
Der zweifache Slalom-Weltmeister Jean-Baptiste Grange beendete seine aktive Karriere auf französische Art – mit Champagner

Im ersten Lauf reichte es mit 3,95 Sekunden Rückstand nur noch für den 20. und letzten Platz. So schwang Grange in der Entscheidung unter dem anerkennenden Applaus der Slalom-Gemeinde und mit einer Champagnerflasche in der Hand in die Skipension ab.