Andrew Robertson (Schottland)
APA/AFP/Andy Buchanan
WM-Qualifikation

ÖFB-Gegner Schottland im Aufwind

Die schottische Nationalmannschaft befindet sich vor dem Auftakt der WM-Qualifikation am Donnerstag (20.45 Uhr, live in ORF1) im Glasgower Hampden Park gegen Österreich im Aufwind. Im November wurde das Ticket für die EM und damit die erste Turnierteilnahme seit der WM 1998 fixiert, nun soll es auch mit der Endrunde 2022 klappen – es wäre die neunte WM für die Schotten.

Teamchef Steve Clarke stellte klar: „Wir wollen uns nicht mit dem EM-Start zufriedengeben, sondern auch in Katar dabei sein.“ Nach dem Auftakt gegen das ÖFB-Team geht es für Schottland am Sonntag mit dem Auswärtsmatch gegen Israel weiter, am darauffolgenden Mittwoch wartet die Heimpartie gegen die Färöer.

Mit Israel verbindet die Nummer 48 der Weltrangliste – Österreich ist 23. – gute Erinnerungen. Im Oktober des Vorjahres siegten die Schotten im EM-Play-off-Semifinale gegen das von Willi Ruttensteiner betreute Team im Elfmeterschießen, einen Monat später setzte man sich wieder im Elferschießen auswärts gegen die weit höher eingeschätzten Serben durch.

Trainer Steve Clarke und Andrew Robertson (Schottland)
Reuters/Russell Cheyne
Teamchef Clarke hatte mit dem Team zuletzt mehrmals Grund zur Freude

Zum dritten Mal bei einer Europameisterschaft

Dadurch war die insgesamt dritte EM-Teilnahme perfekt. Davor hatten sich die Schotten für die Europameisterschaften 1992 und 1996 qualifiziert. Zudem traten sie achtmal (1954, 1958, 1974, 1978, 1982, 1986, 1990, 1998) bei Weltmeisterschaften an. In keinem dieser zehn Turniere überstand Schottland die Gruppenphase.

Das soll sich im Sommer ändern. Bei der EM trifft man in der Gruppe D in Glasgow auf Tschechien und Kroatien sowie in London auf England. Für diese Partien hofft Clarke auf die Unterstützung der Fans, die gegen Österreich wegen der Coronavirus-Pandemie noch ausgesperrt sind. „Das ist ein schwerer Schlag für uns. Hoffentlich ändert sich das bei der EM, wenn noch mehr Menschen als jetzt geimpft sind“, sagte der seit 2019 amtierende 57-jährige Coach, der selbst vor zwei Wochen die erste Impfdosis erhielt.

McTominay und Robertson in der Auslage

Sein Kader setzt sich überwiegend aus Spielern zusammen, die im schottischen Oberhaus oder in England tätig sind. Nicht alle England-Legionäre stehen bei Premier-League-Clubs unter Vertrag, dafür kann Clarke auf zwei Spieler bei absoluten Spitzenclubs zurückgreifen. Mittelfeldmann Scott McTominay gilt bei Manchester United ebenso als Stammspieler wie Linksverteidiger Andy Robertson bei Liverpool.

Dazu wurde Stürmer Che Adams von Ralph Hasenhüttls Southampton erstmals einberufen. Der 24-Jährige spielte für Englands U20-Team und entschied sich nun für Schottland. Möglich war das aufgrund seiner schottischen Großeltern. Von Adams erwartet Clarke eine Belebung des Offensivspiels. „Wir haben zuletzt zu wenig Tore erzielt, das muss sich ändern“, forderte der Trainer. Die Schotten brachten es in den acht Länderspielen 2020 nur auf sechs Treffer.

Schotten knien nicht mehr nieder

Das Nationalteam wird vor dem Spiel am Donnerstag auf eine zuletzt übliche Geste verzichten. Seit Saisonbeginn gehen im schottischen Profifußball ebenso wie in England die Spieler und Betreuer unmittelbar vor jedem Match in die Knie, um gegen Rassismus zu protestieren. Damit dürfte es zumindest auf Nationalteamebene vorbei sein.

Clarke sagte zu diesem Thema: „Am Anfang war das wirklich ein starkes Symbol. Aber ich denke, mittlerweile ist es vielleicht ein bisschen verwässert.“ Man werde künftig „in Solidarität im Kampf gegen Rassismus zusammenstehen. Zu stehen, weckt vielleicht alle auf, damit sie sehen, dass Rassismus nicht verschwindet, wenn man schläft“, sagte Clarke.

Zuletzt hatten auch Celtic und die Rangers im Glasgow-Derby auf diese Geste verzichtet. Crystal-Palace-Star Wilfried Zaha ging vor knapp zwei Wochen als erster Premier-League-Spieler vor einem Spiel nicht in die Knie. Begründet wurde das beide Male sinngemäß damit, dass die Aktion an Bedeutung verloren und am Rassismusproblem nichts geändert habe.